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15.06.2010

Ordensburg mit Orchestergraben

Die Mitglieder des Freundeskreises bei der Führung auf dem „Adlerhof“ der Ordensburg Vogelsang. Foto: Stadtmuseum
Die Mitglieder des Freundeskreises bei der Führung auf dem „Adlerhof“ der Ordensburg Vogelsang. Foto: Stadtmuseum
Der Freundeskreis des Stadtmuseums Simeonstift besuchte im Rahmen seiner kulturgeschichtlichen Exkursionen die Ordensburg Vogelsang im Nationalpark Eifel. Seit ihrer Öffnung für Besucher im Januar 2006 geht die Konversion der ehemaligen NS-Schulungsanlage kontinuierlich voran. Die Vision für den jahrzehntelang militärisch genutzten und inzwischen denkmalgeschützten Komplex ist die Schaffung eines internationalen Zentrums, das neben einer Ausstellung zur Geschichte der Ordensburg auch Führungen und Seminare sowie eine Jugendherberge bieten soll.

Vogelsang wurde ab 1934 von den Nationalsozialisten errichtet und diente ursprünglich der Ausbildung ihrer künftigen politischen Führungskräfte. In den 1940er Jahren erzogen hier außerdem von der Partei ausgewählte Lehrkräfte Internatsschüler der „Adolf-Hitler-Schulen“. Nach der Besetzung durch die Amerikaner wurde die Anlage bis 2005 zunächst vom britischen, seit Mitte der 1950er Jahren vom belgischen Militär als Truppen-übungsplatz genutzt. Die überdimensionalen Gebäudekomplexe boten bis zu 1000 Personen einen Schlafplatz. Erst seit vier Jahren sind das Gelände und die Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Umnutzung versteht sich als Beitrag zur Aufklärung über die Zeit des Nationalsozialismus. Der Schwerpunkt wird – der ursprünglichen Funktion Vogelsangs entsprechend – auf den Auswirkungen nationalsozialistischer Erziehung und Beeinflussung liegen.

Die Führung begann auf einem großen Paradeplatz, dem sogenannten Adlerhof, von dem aus sich der Blick auf ein beeindruckendes Eifelpanorama öffnet. Über holprige Wege und moosbewachsene Treppen ging es in modrig riechende Kellerräume, einen alten, dem Zeitgeschmack entsprechend im Fachwerkstil gestalteten Speisesaal und in ein historisches Filmtheater – mit noch originaler Wandbespannung und einem Orchestergraben für bis zu 70 Musiker.

Der Freundeskreis des Stadtmuseums Simeonstift unternimmt regelmäßig Ausflüge zu Museen und kulturgeschichtlichen Sehenswürdigkeiten der Region. Die Mitglieder haben freien Eintritt ins Stadtmuseum, werden zu exklusiven Vorbesichtigungen der Sonderausstellungen eingeladen und erhalten Informationen zu allen Veranstaltungen des Hauses. Der Jahresbeitrag von 30 Euro kommt der Museumsarbeit zugute.