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24.01.2017

Noch keine Lösung in Sicht

Außenansicht der früheren Schuman-Realschule
Im Sommer 2015 sind die letzten Klassen der Robert-Schuman-Realschule ausgezogen. Seitdem nutzt das HGT einige Räume in dem Gebäude an der Kaiserstraße.
„Das ist eine komplexe Lage. Wir stecken in einer Zwickmühle.“ Mit diesen Worten kommentierte Baudezernent Andreas Ludwig die städtische Position in der aktuellen Diskussion um die künftige Nutzung der früheren Robert-Schuman-Realschule an der Kaiserstraße. Die zum Land gehörige Aufsichtsbehörde ADD tritt dafür ein, dass die leerstehenden Räume vom HGT und von der Nelson-Mandela-Realschule plus genutzt werden. Die beiden Schulen sprechen sich aber dagegen aus.

In einer Präsentation im Schulträgerausschuss stellte die zuständige Amtsleiterin Helga Schneider-Gräfer den Mitgliedern die verschiedenen Varianten als Entscheidungsgrundlage vor. Derzeit laufen auch noch Verhandlungen mit der ADD.

Die künftige Nutzung der leerstehenden Robert-Schuman-Schule in zentraler Innenstadtlage beschäftigt schon seit längerem die städtischen Gremien. 2013 hatte der Stadtrat beschlossen, das Gebäude nicht zu sanieren und nicht dauerhaft schulisch zu nutzen. Angesichts der Raumnot im benachbarten HGT wurde dieser Beschluss 2014 aber wieder rückgängig gemacht, um dem Gymnasium die dringend benötigten Räume zur Verfügung zu stellen.

Die Prüfung vor der erforderlichen Sanierung des Gebäudes ergab, dass die zur Verfügung stehende Fläche den Bedarf des HGT übersteigt und ein weiterer schulischer Nutzer gefunden werden muss. In Gesprächen mit der ADD stellte sich dann heraus, dass die einzige dafür in Frage kommende Einrichtung die Nelson-Mandela-Realschule ist. Sie hatte bereits früher schon Räume in der Schuman- Schule genutzt. Dieser Ansatz wurde in ein Nutzungskonzept umgesetzt und dem Ausschuss sowie beiden Schulen vorgelegt.

Einwände beider Schulen

Die Nelson-Mandela-Realschule plus listet eine ganze Reihe von Gründen auf, die aus ihrer Sicht gegen eine erneute Nutzung von Räumen in der Robert-Schuman-Realschule sprechen. Genannt werden unter anderem gefährliche Wege für die Schüler zwischen den Gebäuden, Unterrichtsausfälle durch die Wegezeiten und eine nicht immer zu gewährleistende ordnungsgemäße Aufsicht der Kinder. Zudem könne den Förderschülern ein ständiger Wechsel zwischen beiden Gebäuden nicht zugemutet werden.

Um die in der Nelson-Mandela-Realschule plus bestehende Raumnot zu beheben, sprechen sich die Verantwortlichen für die jetzt schon praktizierte Belegung von Räumen in der angrenzenden Barbara-Grundschule sowie im nicht mehr als Schule genutzten Montessori-Gebäude aus. Dieser Variante steht aber entgegen, dass dieses Haus sehr marode ist und die Barbara-Grundschule wegen steigender Schülerzahlen ihr Gebäude künftig komplett selbst benötigt. Ein Anbau an der Nelson-Mandela-Realschule zur Behebung der Platznot würde 4,3 Millionen Euro kosten.

Das HGT spricht sich gegen das von der ADD befürwortete Nutzungskonzept aus, weil die pädagogische Arbeit erschwert werde, es zu Unterrichtsaufällen komme und die Schulgemeinschaft auf Dauer kaum aufrechtzuerhalten sei. Gleichzeitig bringt die Schule den Vorschlag in die Debatte, das HGT durch einen Anbau zu vergrößern. Die Kosten dafür sowie für einen behindertengerechten Ausbau des Hauptgebäudes werden auf rund neun Millionen Euro geschätzt. Die ADD hält die Einwände beider Schulen zwar für pädagogisch nachvollziehbar, besteht aber dennoch auf einer gemeinsamen Nutzung des Robert-Schuman-Gebäudes.