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26.02.2008

Neuer Schatz im Simeonstift

Eine Bodenstanduhr des bedeutenden Trierer Uhrmachers Johan Schmit gehört seit kurzem zu den Schätzen des Stadtmuseums Simeonstift. Die kostbare Standuhr, die zwischen 1760 und 1770 in Trier angefertigt wurde, ist eine große Bereicherung für die Kunsthandwerkabteilung, da ihre technischen Raffinessen den hohen Stand der damaligen Uhrmacherkunst unterstreichen.
 
Außerdem ähnelt das wertvolle Stück der „Trierer Rathausuhr“, die lange Zeit im Eingangsbereich des Dienstzimmers des Oberbürgermeisters stand. Diese gilt bis heute als verschollen. Die Neuerwerbung des Stadtmuseums ist mit der Rathausuhr fast identisch, handwerklich allerdings noch anspruchsvoller.  

Das Besondere an der Bodenstanduhr sind die technischen Zusatzwerke. Sie besitzt neben einer großen Zeitanzeige mit römischen Stunden und arabischen Minuten eine Weck- und Repetiervorrichtung. Diese ermöglicht per Seilzug die Wiederholung des letzten Uhrschlags. Zudem werden die Mondphase, das Datum, der Monat und der Wochentag angezeigt.  

Funktionsfähige Mechanik

Die Bodenstanduhr ist insgesamt 224 Zentimeter hoch und voll funktionsfähig. Der große Zifferring setzt sich aus Emaille-Kartusche zusammen. Dazwischen befinden sich getriebene Lilien und in der Mitte läuft in einem Halbbogen die Signatur des Trierer Uhrmachers. Die Eckverzierung hinter dem Ziffernblatt ist aus vergoldetem Messing. Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der originale Uhrkasten durch ein stabiles Gehäuse aus Eichenholz ersetzt. 

Johan Schmit lebte von 1730 bis 1805 und war einer der bedeutendsten Trierer Uhrmacher des Barock. Er fertigte vorwiegend Standuhren, aber auch Pendulen und Taschenuhren an. In der Dauerausstellung des Stadtmuseums sind eine Bodenstanduhr im Nussbaumkasten von 1760/70 und eine Pendule im Neuenburger Stil zu sehen.