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09.08.2011

Neue Wege in die Geriatrie

Chefarzt Professor Nikolai Wezler und die leitende Stationsschwester Brigitte Patejdl im Gespräch mit einer Patientin.
Chefarzt Professor Nikolai Wezler und die leitende Stationsschwester Brigitte Patejdl im Gespräch mit einer Patientin.
Mit der neuen Fachabteilung für akute Geriatrie am Elisabeth-Krankenhaus wird der Klinik-Standort Trier insgesamt aufgewertet und zu einem der Vorreiter in dieser durch die alternde Gesellschaft besonders zukunftsträchtigen Medizinsparte. In der Abteilung mit zunächst 25 Betten hat Chefarzt Professor Nikolai Wezler am 1. Juli die Arbeit aufgenommen.

Das Elisabeth-Krankenhaus ist einer von zwei Standorten des 2010 entstanden Ökumenischen Verbundkrankenhauses (ÖVK). Die neue Abteilung im Rahmen eines Zentrums für Altersmedizin vervollständigt das medizinische Spektrum. Im Mittelpunkt stehen die körperlichen, seelischen, geistigen und sozialen Bedürfnisse älterer Patienten. Viele leiden unter mehreren Erkrankungen gleichzeitig. Sie können wegen dieser Multimorbidität oft kaum noch am alltäglichen Leben aktiv teilnehmen.

Unter besonderer Berücksichtigung dieser Beeinträchtigungen betreuen und behandeln geriatrisch speziell ausgebildete Mitarbeiter die Patienten. Als interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegern, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialarbeitern, Seelesorgen und Psychologen wollen die Mitarbeiter der Abteilung die Lebensqualität und Selbständigkeit der Patienten wiederherstellen oder erhalten. Dafür wird möglichst früh eine ganzheitliche Rehabilitation in Angriff genommen. Möglichst direkt nach der Einlieferung der Patienten in der Klinik wird ein Hilfeplan einschließlich der Anschlussbetreuung erstellt.

Der Bedarf für das neue Angebot ist auf jeden Fall vorhanden. Im Elisabeth-Krankenhaus machen nach Angaben des Ärztlichen Direktors Professor Holger Schwerdt Menschen im Rentenalter etwa zwei Drittel der Patienten aus. Wezler geht für seine Abteilung von einem Einzugsgebiet aus, in dem rund 350 000 Menschen leben. Längst nicht jeder ältere Kranke wird in der Geriatrie behandelt: Bei einem Arm- oder Oberschenkelhalsbruch ist zum Beispiel nach wie vor die klassische Unfallchirurgie gefragt.

Zweiter Schwerpunkt der neuen Abteilung ist die Palliativmedizin. Viele der betagten Patienten sind so krank, dass keine Aussicht mehr auf Besserung besteht. Dann geht es um ein Sterben in Würde mit möglichst wenig Schmerzen.

Die Geriatrie kooperiert eng mit dem in direkter Nachbarschaft ansässigen Demenzzentrum, der geriatrischen Rehabilitationsklinik St. Irminen, niedergelassenen Ärzten, ambulanten Diensten und Pflegeheimen. Angesichts des weiter steigenden Bedarfs hat die Klinikleitung grundsätzlich die Zustimmung des Landes für einen Erweiterungsbau erhalten. Dadurch steigt die Bettenkapazität auf 40.

Das Raumkonzept umfasst unter anderem Therapie- und Behandlungszimmer und Aufenthaltsbereiche für gemeinsame Mahlzeiten, biographisches Arbeiten mit Demenzkranken und Gruppentherapien. Für ergänzende Angebote, wie Spaziergänge mit Patienten, werden noch ehrenamtliche Helfer gesucht. Interessenten melden sich bei Pflegedirektor Klaus Gallien, Telefon: 0651/2092-779.

Das ÖVK verfügt insgesamt über 353 Betten und beschäftigt 860 Mitarbeiter. Jährlich werden rund 14 500 Patienten versorgt. Gesellschafter sind die Agaplesion gAG, die Marienhaus GmbH und die Evangelische Kirche.