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20.11.2007

Neue Streubezirke: Anlieger in der Pflicht

Im neuen Silo, das im kommenden Winter erstmals durchgängig genutzt wird, sind 80 Kubikmeter Streusalz eingelagert.
Im neuen Silo, das im kommenden Winter erstmals durchgängig genutzt wird, sind 80 Kubikmeter Streusalz eingelagert.
„Mit einer weißen Weihnacht tut man uns keinen Gefallen“, sagt Helmut Müller. Schnee und Eis bedeuten Hochbetrieb für ihn und seine Mitarbeiter, denn Müller ist Leiter des Stadtreinigungsamtes, das auch den Winterdienst in Trier koordiniert. Wegen der frostigen Temperaturen der vergangenen Tage war der städtische Winterdienst in dieser Saison bereits mehrfach im Einsatz, obwohl der Winter offiziell noch gar nicht begonnen hat. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass wir schon Mitte November raus müssen“, berichtet Müller. Zwar gab es bisher noch keinen großen Einsatz, aber die so genannte „Null-Grad-Tour“ wurde schon einige Male gefahren. „Da kontrollieren wir Stellen, die auch bei null Grad sehr schnell gefährlich glatt werden können, wie etwa die Konrad-Adenauer-Brücke.“

Der Winterdienst ist vom Gesetz her verpflichtet, eine innerörtliche Räumung vorzunehmen. Geräumt werden müssen jedoch nur Straßen, die bei wiedrigen Verhältnissen gefährlich und zugleich verkehrswichtig sind. Eine nächtliche Winterdienstpflicht besteht nicht. Nur zu den üblichen Verkehrszeiten, das heißt ungefähr zwischen sieben und 21 Uhr, an einigen Stellen auch früher, müssen die Straßen geräumt sein.

Streupläne bestimmen Reihenfolge

Eine Prioritätsliste und Streupläne legen fest, wo zuerst und in welcher Reihenfolge geräumt wird. Zunächst sind Hauptverkehrsstraßen, wichtige Kreuzungen, gefährliche Steigungen und zentrale Fußgängerbereiche dran, danach Nebenstrecken oder flache Durchgangsstraßen und zuletzt Anliegerstraßen und ungefährliche Bereiche. Bis zu drei Stunden kann es dauern, bis die Straßen der ersten Priorität geräumt sind. Das heißt für die Männer in den Streufahrzeugen: Dienstbeginn um vier Uhr. Wenn es plötzlich glatt wird, sind innerhalb von fünf Minuten alle Einsatzkräfte alarmiert. Bei starkem Schneefall oder Eisglätte sind 150 Leute für den Winterdienst unterwegs. „Etwa 20 Minuten dauert es, bis die ersten ihre Streuwagen beladen“, sagt Müller.

Gestreut wird in Trier hauptsächlich mit einer Feuchtsalzlösung, die wie ein Teppich auf die Straßen aufgetragen werden kann. Auch präventiv kann diese Sole eingesetzt werden – ein großer Vorteil gegenüber der herkömmlichen Kochsalzlösung. Man verfahre dabei nach der Devise „so wenig Salz wie möglich, so viel Salz wie nötig“, so Müller. Schon ein Esslöffel Salz reicht aus, um einen Quadratmeter Straße aufzutauen. In Fußgängerbereichen wird häufig ein Gemisch aus Bimssplit und Salz verwendet. Gelagert wird das Streugut in einer Halle in Trier-West und in einem neuen Silo, dessen Inhalt vor allem die Höhenstadtteile versorgen soll.
Routen aktualisiert

Insgesamt gibt es in Trier zehn Streubezirke, die vor dieser Saison neu eingeteilt wurden, um den Winterdienst effizienter zu machen. Dadurch wird sich auch für viele Anlieger etwas ändern: „Wir haben unsere Routen aktualisiert und festgestellt, dass viele Stellen gestreut wurden, die eigentlich von Anliegern geräumt werden müssen“, berichtet Müller. Die Bürger sind verpflichtet, einen Gehweg von etwa 1,5 Meter Breite innerhalb der üblichen Verkehrszeiten vor ihrem Grundstück freizuhalten. Falls nicht ordnungsgemäß geräumt ist, können Anlieger bei Unfällen haftbar gemacht werden. Bürger, die nicht sicher sind, ob sie räumen müssen, können beim Stadtreinigungsamt nachfragen, Telefon: 0651/ 718-1709.