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13.05.2008

Neue Perspektiven für Migranten der Großregion

QuattroPole plant grenzüberschreitende Strukturen

Dr. Maria de Jesus Duran Kremer (r.), Vorsitzende des Trierer Ausländerbeirates, Naima Hassani (Mitte), Vertreterin des Metzer Vereins Dounia, und Mohamed Maiga (l.) vom Saarbrücker Ausländerbeirat sichten Info-Material
Dr. Maria de Jesus Duran Kremer (r.), Vorsitzende des Trierer Ausländerbeirates, Naima Hassani (Mitte), Vertreterin des Metzer Vereins Dounia, und Mohamed Maiga (l.) vom Saarbrücker Ausländerbeirat sichten Info-Material
Die Experten des Städtenetzes QuattroPole haben den Aufbau eines grenzüberschreitenden Netzwerkes für die Arbeit mit Zuwanderern beschlossen. Bei einem Workshop in Trier stellten über 20 Mitarbeiter von Vereinen, Organisationen und den Rathäusern aus Luxemburg, Metz, Saarbrücken und Trier ihre besten Praxisbeispiele vor. In einem nächsten Schritt lernen die Fachkräfte mit gegenseitigen Besuchen und Hospitationen verschiedene Projekte kennen. Voneinander zu lernen und Prozesse abzuleiten, sind die Ziele der QuattroPole-Arbeitsgruppe „Migration, Partizipation, Citoyenneté“. 

Mit dem Workshop wurde der innere Kreis über die Rathäuser hinaus erweitert. „Bereits bei der Entwicklung des Trierer Integrationskonzepts konnten wir aus Saarbrücken unsere Erfahrungen einbringen“, berichtet Veronika Kabis, Leiterin der AG und des Zuwanderungs- und Integrationsbüros in Saarbrücken. „Genauso hilft das Netzwerk aber auch uns in Saarbrücken. Vorbildlich ist zum Beispiel Luxemburg, wo ausländische und einheimische Jugendliche in einem Jugendgemeinderat ihre Interessen vertreten.“

Als Good-Practice Beispiel stellte Quartiersmanagerin Maria Ohlig die vernetzte Stadtteilarbeit in Trier-Nord vor. Die Wohnungsgenossenschaft Am Beutelweg will die Bürger zu Mitgestaltern des Stadtteils machen. Herzstück der Arbeit ist, ein Stadtteilzentrum als Ort der Begegnung mit Leben zu füllen: Die großen Räume im Bürgerhaus stehen für einen Hort und viele Aktivitäten bereit, darunter der „Baum der Nachbarschaft“ als Treffpunkt für Deutsche und Migranten. 

Ingrid Schmitt, Projektleiterin des Café Bär in Trier-West, zeigte, wie wichtig die Erwerbsarbeit für eine Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben ist. Als Qualifizierungs-, Beratungs- und Begegnungszentrum bietet das Café den Bewohnern von Trier-West unter anderem Bewerbertraining und einen Zugang zu Informationen an. Den Besuchern steht ein Internetcafé mit Selbstlernzentrum zur Verfügung und es gibt Hilfe bei der (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt.  

Integrationskonzept entsteht

Der Trierer Ausländerbeirat versteht sich nach Angaben seiner Vorsitzenden Dr. Maria de Jesus Duran Kremer als Motor der Beteiligung von Migranten am politischen und gesellschaftlichen Leben. Während Saarbrücken mit dem Zuwanderungs- und Integrationsbüros (ZIB) bereits vor fünf Jahren das Thema Migration im Rathaus verankert hat, entwickelt Trier unter Federführung des Ausländerbeirats gerade ein Integrationskonzept. Dabei steht ihm das ZIB mit Rat zur Seite. 

Die Workshop-Teilnehmer diskutierten auch über berufliche Qualifikation sowie den Zugang zu Sprache und Bildung als Basis für eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Zuwanderer sollten künftig aktiver in große Stadtentwicklungsprojekte eingebunden werden. Ein wissenschaftliches Kolloquium im Oktober beleuchtet die Themen Migration, Arbeitnehmermobilität und Integration aus europäischer Sicht: Dabei sollen auch Visionen für den QuattroPole-Raum entwickelt werden.