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16.09.2014

Neue Ära für Olewiger Kloster?

Foto; Kloster Olewig
Das denkmalgeschützte Kloster mit angebauter Kapelle (vorne) prägt das Ortsbild von Olewig. Foto: Stadtplanungsamt

Das Rathaus sucht einen Käufer für das denkmalgeschützte Xaverius-Kloster in Olewig. Auf dem 10.500 Quadratmeter großen Grundstück besteht für den Investor zusätzlich die Möglichkeit, einen zweigeschossigen Neubau zu errichten, während der angrenzende Klostergarten nicht zum Verkauf steht und auch in Zukunft für das Olewiger Weinfest genutzt werden kann. Der Mindestpreis liegt bei 1,7 Millionen Euro.

Für die Olewiger ist es einfach nur „das Kloster“, offiziell firmiert das zweiflügelige Gebäude aus rotem Sandstein unter dem Namen St. Xaveriusstift. Es wurde 1885-87 im neugotischen Stil als Altenheim der Ordensgemeinschaft der Borromäerinnen errichtet. Im östlichen Flügel findet sich noch Bausubstanz der mittelalterlichen Olewiger „Hungerburg“. Eine Kapelle, eine Remise und die eingeschossige frühere „Bewahrschule“ für Kleinkinder komplettieren das Ensemble, das sich seit 1967 in städtischem Besitz befindet und 2001 unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Das zweistufige Verfahren zur Auswahl eines Investors hat am Freitag begonnen. In der ersten Runde können Bietergemeinschaften, zu denen ein Architekt gehören muss, bis 13. November Projektideen einreichen. Die besten Bewerber werden anschließend aufgefordert, ein städtebauliches und architektonisches Gesamtkonzept auszuarbeiten, wobei die historischen Klostergebäude unbedingt erhalten bleiben müssen. Angestrebt wird eine „bauliche Aufwertung“ des ortsbildprägenden Altbaus, wobei natürlich der Denkmalschutz beachtet werden muss. Eine bisherige Brachfläche des Grundstücks kann für einen Neubau mit maximal zwei Geschossen (plus Dachgeschoss) genutzt werden, der sich dem Kloster architektonisch jedoch unterordnen soll. Insgesamt soll eine städtebauliche Einheit entstehen.

Neben Wohnungsbau sind auch andere Nutzungskonzepte wie Hotel/Gastronomie, Büros oder ein Kultur- oder Tagungszentrum möglich. „Eine Kombination mit Vermietung an verschiedene Nutzergruppen kann einen Beitrag für eine lebendige Ortsmitte in Olewig leisten“, heißt es im Exposé zur Ausschreibung. Auch die Klosterkapelle kann in das Konzept einbezogen werden, wobei jedoch Bausubstanz und Raumzuschnitt des Gebäudes bewahrt werden müssen.

Der Kaufpreis von mindestens 1,7 Millionen Euro ist als Nettosumme zu betrachten: Hinzu kommen noch Ausbaubeiträge sowie Kosten für Verkehrserschließung (circa 200.000 Euro), Vermessungsarbeiten und Bauleitplanung. Außerdem können sich Verzögerungen durch archäologische Untersuchungen auf dem Areal ergeben.

Die Entscheidung über den Verkauf soll dem aktuellen Zeitplan zufolge in der Sitzung des Architektur- und Städtebaubeirats im ersten Quartal 2015 fallen. Anschließend wird ein Bebauungsplan aufgestellt. Mit Abschluss des Kaufvertrags verpflichtet sich der Investor, das Projekt innerhalb von drei Jahren nach Satzungsbeschluss des Bebauungsplans umzusetzen.