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20.11.2012

Nell-Breuning-Preis für Transfair

Diese Bauern in Ecuador können sich als Anbauer von Quinoa-Korn über das Fairtrade-Zertifikat freuen. Foto: TransFair e.V./Didier Gentilhomme
Diese Bauern in Ecuador können sich als Anbauer von Quinoa-Korn über das Fairtrade-Zertifikat freuen. Foto: TransFair e.V./Didier Gentilhomme
Der in Köln ansässige gemeinnützige Verein TransFair zur Förderung des Fairen Handels mit der Dritten Welt, der das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte vergibt, wird 2013 mit dem 10.000 Euro dotierten Oswald von Nell-Breuning-Preis der Stadt Trier ausgezeichnet. Als Vorsitzender des Jury gab Oberbürgermeister Klaus Jensen die einmütige Entscheidung des Preisgerichts am Mittwoch bei einem Pressetermin bekannt.

Jensen sagte, mit ihrem Votum anerkenne die Jury eine von „TransFair“ in die Tat umgesetzte Idee, die inhaltlich auf den Grundlagen der von dem in Trier geborenen Jesuitenpater (8. März 1890) maßgeblich geprägten Katholischen Soziallehre fuße. Auf deren Grundprinzipien der Gerechtigkeit, Solidarität und Subsidiarität gebe es unmittelbare Anknüpfungspunkte zwischen dem Gedankengut Nell-Breunings und den vielfältigen Aktivitäten von TransFair.

Lohngerechtigkeit, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und ein fairer Handel, der den Produzenten in den armen Regionen der Welt eine Perspektive eröffne, die schlechten Lebens-umstände aus eigener Kraft mit besseren Gesundheits- und Bildungsangeboten zu überwinden sowie die  Schöpfung zu bewahren, entsprächen in sehr hohem Maße den Anliegen, für die sich Pater Nell-Breuning ein Leben lang eingesetzt habe. Hinzu komme, dass sich der „Nestor der Katholischen Soziallehre“ im Sinne einer christlich-sozialen Politik stets gegen jedwede Auswüchse des Kapitalismus positioniert habe.

Jensen betonte, man habe diesmal ganz bewusst auf die Auszeichnung einer einzelnen Person verzichtet und die im Statut ausdrücklich erwähnte Möglichkeit der Verleihung des Preises an eine „Organisation oder Einrichtung“ aufgegriffen, zumal TransFair der Voraussetzung, den „Anliegen des Namensgebers des Preises verpflichtet zu sein“ voll und ganz gerecht werde. Die Jury habe aber auch das Zeichen setzen wollen, das Spektrum der Preiswürdigkeit ganz allgemein im Sinne von Pater Nell-Breuning zu erweitern. Als FairTrade-Stadt wolle man zudem die Anliegen der Organisation nach Kräften unterstützen.
In einem Telefonat bedankte sich TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath bei Jensen für die Auszeichnung, die für alle Mitwirkenden des Fairtrade-Gedankens eine große Anerkennung und Motivation zugleich darstelle.

Die feierliche Preisübergabe ist für Anfang März 2013 in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars geplant, in der der 18-jährige Oswald von Nell-Breuning, wie 73 Jahre vor ihm Karl Marx, seine Reifeprüfung abgelegt hat. Die Jury hatte sich dafür ausgesprochen, für die Gestaltung des Festakts verstärkt die Schulen zu integrieren und auch den Trierer Einzelhandel, der fair gehandelte Produkte anbietet, mit einzubeziehen.

Der Oswald von Nell-Breuning- Preis der Stadt Trier wird seit 2003 alle zwei Jahre vergeben. Er soll die Verbundenheit der Stadt zu ihrem früheren Ehrenbürger dokumentieren, an das Lebenswerk des Jesuitenpaters erinnern und gleichzeitig mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung der Weitergabe seines Vermächtnisses dienen. Bisherige Preisträger waren der ehemalige Bundesverfassungsrichter Professor Paul Kirchhof (2003), der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt (2005), das Päpstliche Hilfswerk Cor Unum, repräsentiert durch seinen damaligen Vorsitzenden Kardinal Paul Josef Cordes (2007), die Brüder Bundesminister a.D. Dr. Hans-Jochen und Ministerpräsident a.D. Professor Bernhard Vogel (2009) sowie zuletzt der Sozialpolitiker und ehemalige Bundesminister Norbert Blüm (2011).