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05.12.2006

Nell-Breuning-Preis 2007 geht nach Rom

Paul Josef Cordes
Erzbischof Paul Josef Cordes
Der päpstliche Rat „Cor Unum“, repräsentiert durch seinen deutschen Präsidenten, Erzbischof Paul Josef Cordes (72), erhält den Oswald von Nell-Breuning Preis 2007 der Stadt Trier. Mit der Auszeichnung würdigt die Geburtsstadt des 1991 im Alter von 101 Jahren verstorbenen großen Sozialethikers, der als „Nestor der Katholischen Soziallehre“ gilt, Cor Unum als eine „Institution, die sich im Geiste Nell-Breunings überzeugend für die engen Verbindungen von Katholischer Soziallehre und kirchlicher Caritas einsetzt“. Dabei habe sich der seit 1995 amtierende Präsident des Päpstlichen Rates „weltweit den Ruf eines engagierten, umsichtigen und anregenden Repräsentanten der christlichen Nächstenliebe“ erworben. „Cordes ist ein Vermittler zwischen den Anliegen einer gerechten Sozialstruktur und der bleibenden Notwendigkeit caritativer Hilfsdienste“, so die Begründung der Jury.
 
Weltweite Hilfe in Elendsgebieten    

Cor Unum („das eine Herz“) wurde 1971 von Papst Paul VI. ins Leben gerufen. Zu den Aufgaben des Päpstlichen Rates gehört es, die weltweiten Initiativen des Papstes im Bereich humanitärer Hilfen und Entwicklungen durch konkrete Aktionen in die Tat umzusetzen. Die Einrichtung ist in Elends- und Katastrophengebieten weltweit tätig und möchte neben materieller Hilfeleistung gleichzeitig Impulse zur Verkündung der christlichen Nächstenliebe vermitteln. Da die Caritas Vorläufer und ständiger Begleiter der Katholischen Soziallehre sei, stehe Cor Unum mit seinem derzeitigen Präsidenten Paul Josef Cordes in herausragender Weise im Geiste des Trierer Jesuitenpaters, so die Jury. Mit der Preisverleihung an eine internationale päpstliche Organisation werde zudem die globale Dimension des epochalen Lebenswerks Nell-Breunings ins Licht gerückt.

Berater Papst Benedikts XVI.

Er freue sich sehr über die Ehrung und fasse sie als Anerkennung für die Arbeit von „Cor Unum“ auf, sagte Cordes in einem Telefonat, das Oberbürgermeister Schröer als Vorsitzender des Preisgerichts, das seine Entscheidung einstimmig traf, mit dem Erzbischof führte. Cordes gilt als enger Berater von Papst Benedikt XVI. und war maßgeblich an den Vorarbeiten zur Enzyklika „Deus caritas est“ beteiligt. Die Übergabe des mit 10000 Euro dotierten Preises soll am Freitag, 16. März, 17 Uhr, in der Promotionsaula des bischöflichen Priesterseminars stattfinden. Hier legte  Oswald von Nell-Breuning als Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums, wie 73 Jahre vor ihm Karl Marx, seine Reifeprüfung ab.
Der Oswald von Nell-Breuning Preis der Stadt Trier wird seit 2003 alle zwei Jahre vergeben, um, so das Statut, die Verbundenheit der Stadt zu ihrem früheren Ehrenbürger zu dokumentieren, an das epochale Lebenswerk des Jesuitenpaters zu erinnern und mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung der Weitergabe seines Vermächtnisses zu dienen. Bisherige Preisträger waren der ehemalige Bundesverfassungsrichter Professor Paul Kirchhof und der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt.
 
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