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02.12.2014

"Nadelstreifen und Latzhose"

Der Trierer Stadtkaffee wurde mit dem Coffee Innovations Award in der Kategorie Nachhaltigkeit ausgezeichnet und kam beim Weltbürgerfrühstück 2014 auf dem Kornmarkt gut an.
Der Trierer Stadtkaffee wurde mit dem Coffee Innovations Award in der Kategorie Nachhaltigkeit ausgezeichnet und kam beim Weltbürgerfrühstück 2014 auf dem Kornmarkt gut an.
Die Verantwortlichen der Fairtrade- Städte in Rheinland-Pfalz wollen nicht bevormunden, sondern Produkte in guter Qualität anbieten. Dafür benötigen sie innovative Ideen und ansprechende Konzepte. Tipps gab es beim Netzwerktreffen vor allem von zwei Trierer Unternehmen.

Dass der morgendliche Kaffeegenuss eine Auswirkung auf das Leben von Bauern in Kolumbien, Indien, Äthiopien oder anderen Ländern hat, wird immer mehr Menschen bewusst. Schätzungsweise 784 Millionen Euro, fast das Achtfache des Werts von 2004, wurden im letzten Jahr in Deutschland mit Fairtrade-Produkten umgesetzt und Kaffee ist mit 36 Prozent Anteil dabei immer noch das zugkräftigste Handelsgut vor Kunsthandwerken, Schokolade und Textilien.

Ziel ist, allen an Rohstoffgewinnung und Weiterverabeitung Beteiligten einen gerechten Preis zu zahlen, der über der Vergütung auf den Weltmärkten liegt. Gleichzeitig wird auf nachhaltige Produktion Wert gelegt. Der erhöhte Preis rechtfertigt sich für die Kunden in der Regel durch eine gesteigerte Qualität.

In Trier gibt es einen breiten Unterstützerkreis zur Etablierung von entsprechenden Produkten, was sich auch im internationalen Titel „Fairtrade-Town“ widerspiegelt, den die Stadt 2010 als erste in Rheinland-Pfalz erhielt. Inzwischen wurden 15 weitere Zertifikate im Land vergeben, sechs Kommunen befinden sich im Bewerbungsverfahren. Um die Zusammenarbeit zwischen diesen Städten zu vertiefen und Erfahrungen über Projekte auszutauschen, traf sich ein Teil der beteiligten Akteure letzte Woche im IHK-Bildungszentrum. Auf besonderes Interesse stieß die Arbeit des Trierer Studierendenwerks, das bereits seit 2010 regelmäßig faire Wochen in der Mensa anbietet und Kaffee sowie Bananen aus fairem Handel bereitstellt. Über 15.000 Studenten steht somit jeden Tag die Möglichkeit offen, fair gehandelte Produkte zu konsumieren. Bevormunden will Andreas Wagner, Geschäftsführer des Studierendenwerks und treibende Kraft hinter den Neuerungen, aber nicht. Für ihn steht fest: „Am Ende entscheidet der Studi.“

Durch Qualität überzeugen will auch Alfons Schramer, der als Geschäftsführer von Mondo del Caffè den Trierer Stadtkaffee entwarf. Die Idee war die Verkürzung der Handelskette von bis zu 18 Zwischenstationen auf sechs und ein direkter, persönlicher Kontakt zu den Kaffeebauern vor Ort. Gleichzeitig fließen pro verkauftem Kilogramm 50 Cent in einen speziellen Fonds, mit dem einmal pro Jahr Projekte in Trier gefördert werden. Dafür erhielt das Produkt den Coffee Innovations Award in der Kategorie Nachhaltigkeit.

OB Klaus Jensen, dessen persönliches Engagement für dieses Thema von den Beteiligten gelobt wurde, betonte die lange Tradition des Fairtrade-Engagements in Trier und erinnerte an die ersten Schritte in den 80ern, als das Credo lautete: „Nadelstreifen und Latzhose zusammenbringen.“ Inzwischen friste das Thema kein Nischendasein mehr und viele Trierer engagierten sich in Vereinen und Initiativen, die regelmäßig mit dem Thema in Kontakt kämen. Besonders hob er die Arbeit der Lokalen Agenda 21 hervor, da sie „im positivsten Sinne eine Institution in Trier“ geworden sei  und bei der Verstetigung der Arbeit mithelfe. Bereits zum achten Mal trat die LA 21 vergangenen Juni als Veranstalter des Weltbürgerfrühstücks auf. Zusammen mit der Stadt, dem Aktionskreis UN-Millenniumsziele und dem Netzwerk Weltkirche bot sie 45 Initiativen Raum, um ihre Ideen für fairen Handel, Umweltschutz, Frieden und Gerechtigkeit zu präsentieren.

 
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