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30.11.2010

Mut, Entschlossenheit und Ausdauer

Elisabeth Ruschel, Präsidentin der Weimar-Gesellschaft, Beigeordneter Thomas Egger (v. r.) und  Triers früherer OB Helmut Schröer (l.) diskutieren mit Klaus Bergmann über seine Fotos von 1989.
Elisabeth Ruschel, Präsidentin der Weimar-Gesellschaft, Beigeordneter Thomas Egger (v. r.) und Triers früherer OB Helmut Schröer (l.) diskutieren mit Klaus Bergmann über seine Fotos von 1989.
„Wenn diese Bilder auch schon die Patina von 20 Jahren tragen, rufen sie uns doch eindrücklich in Erinnerung, dass dieses Unrechtsregime nicht vergessen werden darf.“ Elisabeth Ruschel verband als Vorsitzende der Weimar-Gesellschaft Trier die Eröffnung der Ausstellung mit Fotos der Wendezeit in Weimar mit einem eindringlichen Appell. Sie lud in der Vernissage am Freitag gerade jüngere Trierer, die die Wende nur aus Geschichtsbüchern kennen, ein, sich auf die Zeitreise mit den Bildern von Klaus Bergmann einzulassen. Ruschel bedankte sich bei der Sparkasse, die für die Ausstellung das Foyer ihrer Niederlassung am Viehmarkt zur Verfügung gestellt hatte. Die Weimarer Trier-Gesellschaft war mit ihrer Vorsitzenden Elke Mohnhaupt-Schmidt, dem früheren OB Volkhardt Gerner, Fotograf Bergmann und einer großen Gruppe angereist.

Bergmann hatte von Anfang an die Demonstrationen verfolgt und eine eindrucksvolle Dokumentation erstellt, die gerade „Westdeutschen“ viele unbekannte Seiten der Ereignisse erschließt. So gab es eine Hilfsaktion für den „Bruderstaat“ Rumänien, wo die Menschen unter noch wesentlich schlechteren Bedingungen lebten. Schon bei der ersten Fahrt der Weimarer nach Trier Ende November konnte Bergmann seine Bilder in der Europahalle zeigen. Sie hinterließen eine starke Wirkung. Für Beigeordneten Thomas Egger lösen die Fotos auch heute noch ein „Gänsehaut“-Gefühl aus. Man müsse dem Demonstranten für ihren Mut, ihre Entschlossenheit und Ausdauer Tribut zollen. Er würdigte das unermüdliche Engagement der Partnerschaftsgesellschaften für die Städtefreundschaft.

Mit Helmut Schröer und Volkhardt Germer präsentierten die damaligen Oberbürgermeister ihre Erinnerungen an den Herbst 1989. „Wir sind stolz, dass Weimar unsere Partnerstadt ist. Sie hat sich seit der Wende unglaublich entwickelt“, betonte Schröer. Die Deutschen dürften nicht vergessen, welch großes Glück sie mit der friedlichen Revolution gehabt hätten. Germer sprach mit Blick auf den Herbst 1989 von Mut, Ängsten und großen Hoffnungen, die die Menschen bewegt hätten. Der frühere OB, der selbstkritisch auf seine Rolle als Politiker im SED-Regime einging, würdigte die tatkräftige Hilfe der Trierer bei der Bewältigung vieler Alltagsprobleme, egal ob es um die Müllabfuhr oder moderne Verwaltungsstrukturen ging.

Die Weimarer Gruppe war am Freitagmittag zu ihrem traditionellen Adventsbesuch in Trier eingetroffen. FWG-Ratsmitglied Hans-Alwin Schmitz begrüßte sie bei einem Em-pfang im Rathaussaal.