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22.06.2010

Mustergebiet mit kreativer Aura

Dr. Stefan Schmitt-Heidsieck erläutert in seiner Praxis für Pränataldiagnostik Wirtschaftsdezernent Thomas Egger die Möglichkeiten hochauflösender Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft.
Dr. Stefan Schmitt-Heidsieck erläutert in seiner Praxis für Pränataldiagnostik Wirtschaftsdezernent Thomas Egger die Möglichkeiten hochauflösender Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft.
140 zum Teil hoch spezialisierte Betriebe mit rund 1000 Mitarbeitern haben sich seit Beginn der Konversion im Wissenschaftspark angesiedelt. Bei seinem ersten Firmenrundgang im neuen Amt besuchte Wirtschaftsdezernent Thomas Egger den Kreativstandort auf dem Petrisberg.

Die Landesgartenschau 2004 war der entscheidende Impuls, sechs Jahre später hat der Wissenschaftspark „die kritische Masse erreicht“. So formuliert es Jan Eitel, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP). Er fügt jedoch gleich hinzu, dass die richtig schwere Aufgabe erst noch bevorsteht: „Wir müssen das hohe Niveau, das wir erreicht haben, halten und den guten Ruf, den wir uns erarbeitet haben, dauerhaft etablieren.“
 
Tür an Tür

Ausgründungen aus Instituten der Uni, Internet-Startups und ambulante Kliniken arbeiten in den umgebauten und bunt verputzten Gebäuden der früheren Kaserne Tür an Tür. Das schafft eine besondere Atmosphäre: „Der Wissenschaftspark ist ein Kreativstandort mit einer tollen Aura“, schwärmt Ursula Muss, Chefin des Modelabels Q-BS, das sich erfolgreich auf einheitliche Outfits für Firmenmitarbeiter spezialisiert hat. „Als Vertreter einer jungen und kreativen Branche passen wir sehr gut hierhin“, sagt Julia Weisburg, Geschäftsführerin der Agentur mediawork:X. Die Firma, die mit zwei Computern und einer Kamera im Technologiezentrum Trier (TZT) gegründet wurde, produziert inzwischen im eigenen Studio Werbespots und Videos für Internetauftritte.

Ähnlich rasant verlief die Entwicklung bei der JAM Software GmbH. Noch als Informatikstudent an der Uni Trier hatte Firmengründer Joachim Marder seine Geschäftsidee: ein Programm zur optimalen Ausnutzung des Speicherplatzes auf Computer-Festplatten. Heute ist JAM mit seiner Anwendung Weltmarktführer, ein Drittel des Umsatzes wird in den USA erzielt. Der Vertrieb wird weitgehend über das Internet abgewickelt.

Ausgewogener Mix

Der EGP, die sich nicht nur als Grundstücksvermarkter, sondern auch in der Rolle des „Kümmerers“ sieht, ist es gelungen, einen ausgewogenen Branchenmix auf den Petrisberg zu locken. Die Bereiche Medien und Design, IT, Architektur und Ingenieurwesen sowie Gesundheit sind in etwa gleich stark vertreten. Stärkstes Segment ist die Unternehmensberatung. Diese Mischung spiegelte sich auch beim Rundgang von Wirtschaftsdezernent Thomas Egger wider. Neben den Firmen Q-BS, mediawork:X und JAM standen Besuche beim Wochenspiegelverlag und bei der Unternehmensberatung Volker Bulitta auf dem Programm.

Ein Schwerpunkt lag auf der vielfältig vertretenen Gesundheitswirtschaft: Egger, der von Dr. Matthias Schwalbach von der Handwerkskammer und TZT-Geschäftsführer Heinz Schwind begleitet wurde, machte Station bei der M&S Zahntechnik, in der Augenklinik Petrisberg, in Praxen für Physiotherapie und Pränataldiagnostik sowie bei der auf Stressforschung spezialisierten daacro GmbH.

In den Gesprächen beim Rundgang wurden immer wieder die Kooperationsmöglichkeiten und Synergieeffekte auf engem Raum hervorgehoben. Verbesserungspotenzial gebe es dagegen noch bei der ÖPNV-Anbindung. „Der Wissenschaftspark ist ein echtes Mustergebiet, das sich stringent und absolut konzeptgetreu entwickelt hat“, lautete das Fazit von Thomas Egger. „Die Betriebe erhalten von der EGP eine flexible Rundumversorgung.“