Sprungmarken
24.06.2008

Mit Standort Trier grundsätzlich zufrieden

Eines der größten Trierer Gewerbegebiete entstand in den vergangenen Jahrzehnten an der Diedenhofener Straße.
Eines der größten Trierer Gewerbegebiete entstand in den vergangenen Jahrzehnten an der Diedenhofener Straße.
Die Trierer Betriebe sind grundsätzlich mit dem Wirtschaftsstandort Trier zufrieden. Diese Einschätzung gehört zu den Ergebnissen einer Wirtschaftspotenzialanalyse, die vom Stadtrat 2007 in Auftrag gegeben worden war und jetzt nach umfangreichen Recherchen durch das Amt für Stadtentwicklung und Statistik von der Bürgervertretung zustimmend zur Kenntnis genommen wurde. Die Ergebnisse der Umfrage, an der sich 407 von 1600 Adressaten (circa 25 Prozent) beteiligten, sollen nunmehr mit den Kammern, dem Zweckverband, dem Landkreis Trier-Saarburg und den befragten Betrieben erörtert werden.

Jensen: Gute Grundlage
 
Oberbürgermeister Klaus Jensen wertete die Ausarbeitung als eine gute Grundlage für die Fortentwicklung des Wirtschaftsförderungsbereichs in Zusammenarbeit mit dem Landkreis. Zu den Schwerpunkten gehörten die Aus- und Weiterbildung, die Intensivierung der Kontakte nach Luxemburg sowie die Umsetzung der Handlungsempfehlungen gemeinsam mit den Kammern und allen beteiligten Institutionen. Vor dem Hintergrund von Presseveröffentlichungen stellte Jensen klar, dass die Untersuchung keine Einschätzung über den geplanten Handwerkerpark in Feyen vornehme. „Die Wirtschaftspotenzialanalyse ist für die Bewertung dieses Projekts untauglich“, sagte er.

Mittelständische Struktur

Zu den Kernaussagen der Analyse gehört, dass etwa 30 der antwortenden Betriebe für die nächsten fünf Jahre einen Flächenbedarf, den sie am jetzigen Standort nicht befriedigen können, von etwa 35 Hektar angegeben haben. Hierbei handelt es sich vornehmlich um Betriebe aus dem Handwerks- und Kfz-Bereich sowie dem Ausbaugewerbe. Nur am Rande wird der geplante Handwerkerpark in Feyen thematisiert. Hierzu liegen vereinzelte, zum Teil unterschiedliche Einschätzungen vor. Grundsätzlich trägt sich ein nennenswerter Teil der Betriebe mit dem Gedanken zur Standortergänzung, Verlagerung und Erweiterung.

Die Befragung hat untermauert, dass Trier über eine weitgehend mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur verfügt, die vor allem durch inhabergeführte Betriebe und Unternehmen gekennzeichnet ist. Vor allem mittelgroße Firmen wünschen sich eine Vernetzung mit ähnlich großen Betrieben der gleichen oder anderer Branchen. Auch steht eine Reihe von Unternehmen einer intensiven Betreuung und Beratung durch die örtliche Wirtschaftsförderung aufgeschlossen gegenüber. Bei der allgemeinen Zufriedenheit über den Standort Trier zeigt sich, dass vor allem Klein- und Mittelbetriebe eine besondere Beziehung zum Standort Trier haben. Insbesondere bei Handwerksunternehmen werden sehr hohe Umsatzanteile in Luxemburg erwirtschaftet.

Die weitere Entwicklung übergeordneter Verkehrsanbindungen, darunter auch der „Moselaufstieg“, wird von vielen in der Untersuchung Befragten als notwendig erachtet. Zu den Erkenntnissen der Analyse zählt auch, dass es schon in voraussichtlich absehbarer Zeit zu Schwierigkeiten bei der Besetzung von Arbeitsplätzen mit qualifiziertem Personal kommen kann.

Die jetzt vorgelegte Wirtschaftspotenzialanalyse hat grundsätzliche Fragestellungen über die künftigen Ziele der Wirtschaftsentwicklung in Trier ausdrücklich ausgeklammert. Die Diskussion hierüber soll erst aufgrund der Ergebnisse der Erhebung beginnen. Dies gilt auch für die angedachte Einrichtung eines runden Tischs „Wirtschaft Trier 2020 plus“. So soll jetzt mit den beteiligten und zuständigen Gremien über die Erstellung eines Wirtschaftsentwicklungskonzepts,
eines Gewerbe- und Industrieflächen-Entwicklungsplans sowie die Weiterentwicklung der Organisationsstruktur der Wirtschaftsentwicklung in Trier beraten werden. Zu den Handlungsempfehlungen gehört auch die Errichtung eines Wirtschaftsbeirates sowie eines Entwicklungsfonds „Wirtschaft Trier 2020 plus“.

Stimmen der Fraktionen

Von den Fraktionen wurden der Stellenwert und die Ergebnisse der Untersuchung teilweise unterschiedlich gewertet. Die Analyse habe eindrucksvoll untermauert, dass es einen grundsätzlichen Handlungsbedarf für die Wirtschaftsförderung gebe, sagte Karl Biegel (CDU). Der Handwerkerpark in Feyen werde dabei
dringend benötigt.
 
Das sah SPD-Sprecher Friedel Jaeger anders, der auf widersprüchliche Angaben verwies und zudem das Datenmaterial und die zu lange Entstehungszeit der Analyse kritisierte. Es sei teilweise „am Rat vorbei gearbeitet“ worden. Grundsätzlich müsse die Wirtschaftsförderung auf neue Beine gestellt und angebotsorientiert werden.

Für die Fraktion B 90/Grüne begrüßte Sigrun Priemer die zukunftsorientierte Zusammenarbeit von Stadt und Region mit Luxemburg und lobte dabei die Schaffung eines Entwicklungsfonds auf regionaler Ebene.
 
Für einen Ausbau der Wirtschaftsförderung und eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Kammern plädierte UBM-Fraktionsvorsitzender Manfred Maximini. Eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik bilde die Grundlage für eine gute Entwicklung Triers. Die Handlungsempfehlungen müssten konkretisiert und zeitnah umgesetzt werden.

Die Erstellung der Untersuchung sei methodisch wichtig und richtig gewesen, befand Dr. Stefanie Lejeune für die FDP. Das Augenmerk müsse verstärkt auf Vernetzung und eine zu qualifizierende Ausbildung gelegt werden. Auch einer übergeordneten Verkehrsanbindung mit dem Moselaufstieg komme große Bedeutung zu.