Mit dem Fahrrad ins Parkhaus

Sind Parkhäuser als Abstellraum für Fahrräder geeignet? An dieser Frage schieden sich im Stadtrat die Geister. Die CDU hatte beantragt, in den von einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke betriebenen Parkhäusern „City“, „Hauptmarkt“ und „Alleencenter“ einige Parkplätze im Untergeschoss in Fahrrad-Stellplätze umzuwandeln. Wichtigstes Argument: In den videoüberwachten Garagen seien die Velos vor Regen, Vandalismus und Diebstahl besser geschützt. Mit ihrer Idee zielt die CDU vor allem auf Pendler, die ihren Arbeitsplatz in der City gerne öfter mit dem Fahrrad ansteuern würden, aber aus Sicherheitsbedenken davor zurück schrecken: „Wer ein hochwertiges Fahrrad benutzt, wird es nicht gerne den ganzen Tag über an irgendeinem Ständer festketten wollen“, erklärte Bertrand Adams.

Als „gut gemeint, aber nicht zu Ende gedacht“ kritisierte Rainer Lehnart (SPD) den Vorstoß der CDU. Aus logistischen Gründen sei eine separate Ein- und Ausfahrt für die Velos unverzichtbar, was mit erheblichen Kosten verbunden sei. Das Geld solle lieber in den bereits beschlossenen Bau der Fahrradstation am Hauptbahnhof investiert werden, so Lehnart.

Die Annahme, dass viele Leute in die Stadt radeln, ihr Rad im Parkhaus abstellen und dann zu Fuß weiter in die City gehen würden, sei „ziemlich realitätsfern“, so Anja Matako (B 90/Grüne). Allenfalls seien Touristen als Zielgruppe für so ein Angebot denkbar. Als weiterer Kritikpunkt wurde die Gebührenerhebung genannt:¿„An der Schranke kommt man mit dem Fahrrad doch locker vorbei“, so Christiane Probst (FWG).

Dass doch noch ein Beschluss zustande kam, lag an einem Ergänzungsantrag der Grünen:¿Darin wird die Verwaltung beauftragt, ein Konzept für „sichere, dezentrale Abstellmöglichkeiten“ in der Innenstadt zu erarbeiten. Dazu sollen die derzeit im Messepark kaum genutzten Fahrradboxen wieder für die City aktiviert und womöglich in den Parkhäusern aufgestellt werden. Die CDU-Fraktion schloss sich diesem Änderungsantrag an, der schließlich mit knapper Mehrheit angenommen wurde.