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19.05.2015

Mit dem Elektrobus zur Hochschule

Wolfram Leibe und Olaf Hornfeck präsentieren den Elektrobus vor der Porta Nigra
Für OB Wolfram Leibe (l.) und SWT-Vorstand Dr. Olaf Hornfeck hat der Elektrobus Zukunftspotenzial.
Energieeffizient, leise und sauber – auf diesen einfachen Nenner lassen sich die Vorteile des Einsatzes von Elektrobussen im städtischen Linienverkehr bringen. Die Stadtwerke Trier (SWT) setzen auf die zukunftsträchtige Antriebstechnik und testen zur Zeit auf der Linie 12 (Hauptbahnhof-Hochschule) einen elektrisch betriebenen Bus des chinesischen Herstellers BYD.

„Der Bus fährt sich sehr angenehm, man muss sich kaum umstellen“, sagt Jürgen Schlöder. Der stellvertretende Fahrdienstleiter sitzt bei einer ersten Testfahrt für Pressevertreter und SWT-Verwaltungsräte am Steuer des BYD Ebus-12. „Ich muss nicht aktiv bremsen, denn sobald ich den Fuß vom Gas nehme, setzt automatisch die Verzögerung ein.“ Auf flacher Strecke beschleunigt der Bus schnell. Das summende Fahrgeräusch im Innenraum, das durch den Wechselstromumrichter entsteht, ähnelt dem in einer Straßenbahn. Die Auffahrt zum Petrisberg meistert das mit 25 Personen besetzte Fahrzeug mit Bravour: Nur beim Einbiegen in die Sickingenstraße gibt es einen kleinen Hänger, dann geht es zügig um die Serpentinen.

Auch OB Wolfram Leibe zählt zu den Fahrgästen bei der Premiere: „Der Testbetrieb zeigt, dass Trier eine innovative Stadt ist. Es gibt zur Elektromobilität unterschiedliche Meinungen, und wir probieren jetzt eben die Vor- und Nachteile aus.“ Reizvoll ist für die Stadtwerke die Perspektive, den selbst erzeugten Strom aus regionaler Wind- und Solarkraft für den ÖPNV zu nutzen. Neue Busse mit Hybridantrieb sind bereits für den Dauerbetrieb bestellt. Ob in naher Zukunft auch reine Elektrobusse zum Einsatz kommen, hängt auch von der Möglichkeit ab, Fördergelder zu generieren. Denn der Anschaffungspreis liegt noch deutlich höher als bei einem Dieselfahrzeug.

Mit 27 Sitzplätzen ist die Kapazität des blauen BYD-Busses etwas geringer als bei den derzeit verkehrenden Solobussen der Stadtwerke. Auffällig ist die Ausbuchtung auf dem Dach, in der eine der beiden Batterien untergebracht ist. Die zweite befindet sich im Heck. Die Elektromotoren bringen es auf eine Leistung von rund 200 PS bei einer Reichweite von 210 Kilometern. Damit könnte der Bus die Linie 12 einen Tag lang ohne Stopp an der Ladestation bedienen. Nachts müssen die Akkus fünf Stunden an die Steckdose. Ob der BYD Ebus auf den bergigen Trierer Straßen alltagstauglich ist, ergibt sich aus der differenzierten Erfassung und Analyse von Leistungs- und Verbrauchsdaten während der Testphase. „Der Vergleich mit den Energie- und Umweltbilanzen konventioneller Fahrzeuge sowie den Werten von Hybridbussen liefert uns wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des ÖPNV in Trier“, erklärt SWT-Vorstand Dr. Olaf Hornfeck.