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17.06.2014

Mit 75 Jahren noch gearbeitet

Foto: Rakhil Estrin mit Gratulanten
Neben Oberbürgermeister Klaus Jensen wünschten Ilana Vainstein, Vorstand der Frauengemeinschaft der Jüdischen Kultusgemeinde, die Mariahofer Ortsvorsteherin Maria Marx sowie die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde, Jeanna Bakal (v .l.), Rakhil Estrin (Mitte) alles Gute zum 100. Geburtstag.
„Ich habe gehört, dass man dort gut leben kann“, sagt Rakhil Estrin auf Russisch über ihren Umzug nach Deutschland mit 87 Jahren. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn wollte sie hierher, doch ihr Mann verstarb kurz zuvor, ihr Sohn kurz nach der Auswanderung an Lungenkrebs.  Vergangene Woche feierte Rakhil Estrin ihren 100. Geburtstag. Ihre Erzählungen übersetzten Jeanna Bakal und Ilana Vainstein von der Jüdischen Kultusgemeinde, da die Deutschkenntnisse nicht ausreichen. Ursprünglich stammt Frau Estrin aus Baku in Aserbaidschan. Ihren ersten Mann verlor sie im Krieg. Sie hat drei Enkel, von denen einer in Trier an der Uni arbeitet, und einen Urenkel.

Die geistig noch sehr fitte 100-Jährige ist promovierte Geologin. Sie arbeitete und forschte bis vor 25 Jahren. Das Geheimnis ihres Alters: Sie habe nicht getrunken oder geraucht und lange gearbeitet. Nur ihre Hände und Füße seien nicht mehr so gesund, erzählte Estrin. Heute verbringt sie gern ihre Zeit beim Fernsehschauen von russischen Sendern.

Oberbürgermeister Klaus Jensen überbrachte mit der scheidenden Mariahofer Ortsvorsteherin Maria Marx die Glückwünsche der Stadt und der Ministerpräsidentin. Die Jubilarin freute sich, dass der OB trotz seiner vielen Termine vorbeigekommen war. Sie bedankte sich bei ihm und ihrem Pflegedienst, der ihr besseres Essen bringe als manche Restaurants, mit: „Dankeschön, dankeschön“. Jensen entgegnete: „Es ist viel schöner, eine 100-Jährige beglückwünschen zu dürfen als Akten zu wälzen.“ Bei Juden, so Estrin, sei das ideale Alter 120 Jahre, da Moses dieses Alter erreicht haben soll. „Das könnte bei Ihnen durchaus klappen“, antwortete Jensen.