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01.12.2015

Migration als Chance

Im Dezember 2011 verabschiedete der Stadtrat das erste Integrationskonzept der Stadt Trier, das unter der Federführung des Beirats für Migration und Integration entstand. Vier Jahre später beginnt nun unter dem Eindruck der aktuellen Flüchtlingssituation die Arbeit an einer Weiterentwicklung des Konzepts, auch „Phase II“ genannt. Bei einer Auftaktveranstaltung trafen sich Teilnehmer aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen, um Schritte zu erarbeiten, mit deren Hilfe das Zusammenleben von Einheimischen und Zugezogenen in verschiedenen Lebensbereichen verbessert werden soll.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe mahnte zu Beginn, beim Thema Integration nicht nur auf die neuen Asylbewerber zu schauen, sondern auch auf die Menschen, die schon länger in der Stadt leben. Er stellte dazu fest: „Das erste Integrationskonzept wurde erstellt, als es in Trier noch relativ wenige Migranten gab. Das war eine perspektivisch tolle Entscheidung!“ Die Vorsitzende des Migrationsbeirats, Dr. Maria de Jesus Duran Kremer, beglückwünschte er zur „guten Arbeit der letzten Jahre.“ Diese sei oft zäh, zahle sich aber aus. Die Anwesenden ermunterte er: „Migration ist eine Chance. Lassen Sie uns versuchen, dieses Thema in die Stadt zu tragen und zu erklären.“

In verschiedenen Workshops identifizierten die Teilnehmer Problemstellungen und mögliche Maßnahmen in den Handlungsfeldern Bildung und Sprache, Ausbildung, Arbeit und Weiterbildung, Wohnen und Leben im Stadtteil, Gesundheit und Pflege sowie Verwaltung. Zu diesen Themen waren bereits im ersten Integrationskonzept Ziele sowie Strategien und Maßnahmen benannt worden. Welche davon tatsächlich umgesetzt wurden, geht differenziert aus dem Tätigkeitsbericht des Migrationsbeirats vom November 2014 hervor. Auf diese Erkenntnisse sattelt jetzt die Phase II auf.

Zentrale Herausforderungen

Bei der Vorstellung der Ergebnisse der Arbeitsgruppen kristallisierten sich schnell einige gemeinsame Probleme und Herausforderungen heraus: Unter anderem wurden eine bessere Transparenz zu bestehenden Angeboten für Migranten und eine effektivere Koordinierung der einzelnen Akteure angemahnt. Der Sprach- erwerb wurde als eine zentrale Maßnahme für nahezu alle Bereiche identifiziert. Ein anderes Problem: Migranten müssten für den Arbeitsmarkt oder eine Ausbildung oft erst qualifiziert werden, oberhalb von 18 Jahren ende jedoch die Schulpflicht, und schon für über 16-Jährige gebe es zu wenige Plätze.

Auch seien die tatsächlich erforderlichen Sprachkenntnisse eine Hürde. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge fördere Sprachkurse bis zum Niveau B1 (Fortgeschrittene Sprachverwendung). Für die Arbeit sei jedoch eher ein Niveau ab C1 (Fachkundige Sprachkenntnisse) notwendig.

Als erster Schritt zu mehr Information und Transparenz ging der Migrationsbeirat mit gutem Beispiel voran. Er stellte neue Leitfäden zum Thema Gesundheit vor, die er in kleiner Auflage drucken ließ und auf www.beirat-fuer-migration.de zum Download anbietet. Auf Englisch, Französisch, Arabisch, Spanisch, Portugiesisch und Russisch erläutern sie das deutsche Gesundheitssystem und erklären, wie unter anderem die Gesundheitskarte, Überweisungsscheine und Rezepte funktionieren.