Sprungmarken
23.01.2007

"Meistersinger ohne Gesang"

Für Wagner-Freunde präsentiert das Philharmonische Orchester der Stadt Trier zu Beginn des Jahres einen ganz besonderen Leckerbissen: Beim fünften Sinfoniekonzert der Spielzeit 2006/2007 am Donnerstag, 25. Januar, 20 Uhr, Großes Haus, wird gemeinsam mit dem Trierer Richard-Wagner-Verband, der dieses Jahr seinen 20. Geburtstag feiert, ein instrumentaler Querschnitt aus der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ präsentiert. Das Programm „Meistersinger ohne Gesang“ wurde von Musikdramaturg Dr. Peter Larsen und Generalmusikdirektor István Dénes konzipiert. Die Texte der Oper tragen Larsen und Schauspieler Peter Singer vor.

Triumphale Uraufführung

Auszüge aus Opern und Musikdramen von Richard Wagner ohne Gesang im Konzert zu präsentieren, hat eine lange Tradition. Beispiele sind unter anderem die berühmten Paraphrasen von Franz Liszt oder Hugo Wolf. Der „Ring ohne Worte“ des Dirigenten Lorin Maazel und ähnliche Orchesterfassungen von Teilen der Bühnenwerke Wagners haben große Popularität erlangt. Mit „Meistersinger ohne Gesang“ will das Trierer Theater die Oper ausschließlich in ihrer orchestralen Dimension erlebbar machen und mit einem Nebeneinander von Wagners Musik und seinen Texten einen Zugang zu dem mehrstündigen Werk in einem kürzeren Sinfoniekonzert schaffen.

Die Entstehung der „Meistersinger“ dauerte mehr als zwei Jahrzehnte. Erste Ideen reichen bis ins Jahr 1845 zurück, als Richard Wagner in Marienbad den ersten von drei Prosa-Entwürfen verfasste. In einem allmählichen Reifeprozess entwickelte er die Figuren und verknüpfte die auf historischen Quellen beruhenden Bestandteile mit seiner Kunstphilosophie zu einer äußerst lebendigen Spielhandlung. 1862 entstand die Dichtung und es konkretisierten sich erste musikalische Ideen (zum Beispiel der „Wach-auf“-Chor). Das Vorspiel zum ersten Aufzug, das in die musikalischen Hauptthemen einführt, wurde am 1. November 1862 im Leipziger Gewandhaus aufgeführt. Noch vor der Fertigstellung des Gesamtwerks plante Wagner Einzelausgaben. Szenen wie die Versammlung der Meistersinger, Pogners Rede oder Sachs’ Schusterlied sollten vor der Uraufführung in den Musikalienhandel kommen, um möglichst schnell populär zu werden.

In mehrjährigem Abstand vollendete der Komponist die einzelnen Aufzüge: den ersten 1864, den zweiten 1866 und schließlich den dritten am 24. Oktober 1867. Die Uraufführung der „Meistersinger“ am 21. Juni 1868 in der Münchener Hofoper wurde zu einem der größten Bühnenerfolge in Wagners Leben.

Mendelssohn-Bartholdy-Sinfonie

Vor der Pause des fünften Sinfoniekonzerts präsentiert das  Philharmonische Orchester der Stadt Trier im Großen Haus außerdem die feierliche „Reformationssinfonie“ ( Nr. 5 D-Moll, opus 107) von Felix Mendelssohn-Bartholdy, in der wie in den „Meistersingern“ direkt auf die Reformation angespielt wird. Als Gastsolist beim Sinfoniekonzert wirkt Domorganist Josef Still mit. Karten an der Theaterkasse, Telefon: 0651/718-1818.