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27.04.2010

Meinung der Fraktionen

CDU
Petrisberg-Wohnsiedlung: Zielstrebiges Handeln nötig

Bis zur Mitte dieses Jahres verlassen die letzten noch auf dem Petrisberg wohnenden französischen Soldaten und deren Familien die Stadt Trier. Die Probleme, die mit dem Abzug der französischen Garnison aus Trier in den vergangenen Jahren bestanden, sind in vielen Fällen durch kluge politische Weichenstellungen, aber auch durch umfassendes Engagement der Verwaltung und sonstiger Beteiligten bereits zu großen Teilen erfolgreich gelöst worden.

Doch neben dem Entwicklungsgebiet im Kasernengelände Feyen ist die französische Wohnsiedlung auf dem Petrisberg die nächste „große Baustelle“. Hier stehen in wenigen Monaten alle 174 Wohneinheiten leer. Sowohl die Größe als auch der Zustand der größtenteils sanierungsbedürftigen Wohnungen und Häuser sind sehr unterschiedlich.

Fest steht aber: Der Wohnbestand bietet erhebliche Chancen für den Erwerb von Wohn-eigentum durch Familien. Auch generationenübergreifendes Wohnen kann hier entwickelt werden. Auch für die vorhandenen freien Flächen bieten sich viele Möglichkeiten.
Das Wohngebiet ist vor allem deshalb sehr interessant, weil es eine exzellente Entwicklungsstruktur bietet: Ein Kindergarten, eine Grund- und Hauptschule, die Universität, Bushaltestellen, Einkaufsmöglichkeiten und vieles mehr sind in direkter Nähe vorhanden. Es gibt Spielplätze und das Areal ist hervorragend in die Naturlandschaft Petrisberg eingebunden.

Die CDU unterstützt nachdrücklich die Bemühungen der Verwaltung und der Bundesbehörden, ein tragfähiges städtebauliches Gesamtkonzept für die künftige Entwicklung der Siedlung zu erstellen. Wir werden dieses Thema in den nächsten Monaten weiter verfolgen und bitten die Verwaltung, zeitnah ihre bisherigen konzeptionellen Überlegungen den zuständigen Gremien und der Öffentlichkeit darzustellen und die notwendigen Beschlüsse vorzubereiten.

Bernd Michels



SPD
Theater last minute

Wie erschließt man neues Publikum für ein Theater in einer Zeit, in der jugendliche Straftäter als Buße zum Lesen eines Buchs gezwungen werden müssen? Permanente Berieselung mit Dauerwerbung und Billigstunterhaltung bestimmt den Alltag von immer mehr Menschen, so dass ein Theaterbesuch auf einer Ebene mit dem Besuch eines Fitnessstudios oder einem Abend im A 1 steht.

Bildungsferne Erwachsene besuchen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen überhaupt keine der traditionellen Kultureinrichtungen, weil sie sich davon für ihr Leben keinerlei Vorteil oder Gewinn versprechen. Als Hinderungsgründe für einen Kulturbesuch werden von ihnen übrigens auch und vor allem zu hohe Eintrittspreise genannt.
 
Zumindest diejenigen aber, die alles andere als bildungsfern sind, müssen Möglichkeiten erhalten, sich beispielsweise Besuche in unserem Stadttheater leisten zu können. Die Eintrittsentgelte decken dort nur einen kleinen Teil der Kosten und dürfen gerade hier nicht zum Ausschluss an der kulturellen Teilhabe führen.
 
Die öffentliche Förderung einer Kulturinstitution wie die des Stadttheaters Trier muss zukünftig an offensive Bemühungen geknüpft werden, um neue Besuchergruppen zu erreichen. Als Vermarktungsstrategie bieten sich für das Stadttheater Trier last-minute-Karten an. Ein entsprechender Antrag für den Stadtrat wird durch das Ampelbündnis gestellt.

Verbunden sind solche Karten mit einem er-heblichen Preisnachlass, teils für klassische Ermäßigungsberechtigte, teils aber auch für Spontanbesucher einer Vorstellung. Sie dienen als Schlüsselreiz für neues Publikum: Zum einen für diejenigen, die sich einen regelmäßigen Theaterbesuch nicht mehr leisten können, zum anderen für jene, die vergessen haben, dass ein Theaterbesuch lohnender sein kann als billige Unterhaltung auf RTL-Niveau.

Peter Spang




Neubau ViehmarktBündnis 90/Die Grünen
Mit der Kamera unterwegs

Hoch, höher, am höchsten! Hier am Viehmarkt entsteht ein Neubau (ehemaliges Bekleidungshaus Meinelt). Allerdings erscheint er völlig unmaßstäblich gegenüber der Ungersvitrine und der Nachbarbebauung.

Uschi Britz




FWG
Kirche im Dorf lassen

Die Menschen werden immer älter. Viele betagte Mitbürgerinnen und Mitbürger wohnen allein und wollen sich weiterhin selbst versorgen. Da wird es immer wichtiger, die Stadtteile langfristig so zu gestalten, dass Wohnen und Leben im Alter auch im eigenen Stadtteil möglich sind. Die Versorgung der Menschen im gewohnten häuslichen Umfeld zu gewährleisten, muss vorrangiges Ziel bei der Vernetzung sozialer Leis-tungen im Stadtbezirk sein. Aber auch die Einkaufsmöglichkeiten müssen so attraktiv gestaltet sein – dazu gehören vor allem kurze Wege –, dass die Erreichbarkeit ohne Auto zur Beschaffung von Grundnahrungsmitteln möglich ist.

Das Ladensterben in den Stadtteilen ist ein ernst zu nehmendes Problem. Leider veröden sie immer mehr. Öffentliche Einrichtungen wie Post, Sparkasse, Grundschule werden schrittweise abgebaut, so dass lange Fahrten in die Innenstadt erforderlich werden. Kurz gesagt: Nicht nur die Kirche muss im Dorf bleiben, sondern auch der „Bürgerservice Leben“. Der FWG bereitet die Entwicklung des Einzelhandels in den Stadtteilen große Sorge. Leider ist die Abwanderung von Lebensmittelmärkten auf die Grüne Wiese, die besonders einzelne Stadtteile betrifft, kein trierspezifisches Problem. Weil aber insbesondere ältere und weniger mobile Bürger betroffen sind, muss man sich im Rathaus verstärkt um ein Konzept bemühen, um die Nahversorgung in den Wohngebieten sicher zu stellen. Dieses Problem liegt der FWG sehr am Herzen. Ältere Mitbürger sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft, sie sollen daran teilhaben können. Deshalb gehört es mit zu den Schwerpunkten der FWG, sich verstärkt für eine Weiterentwicklung in den Stadtteilen einzusetzen, unter Wahrung der Identität.

Als langjähriges Ratsmitglied setze ich mich  dafür ein, dass das Gesicht des Stadtteils Pfalzel gewahrt bleibt, ohne die nachhaltige Weiterentwicklung zu blockieren. Die Devise der FWG für alle Stadtteile heißt: „Bewahren und Weiterentwickeln“. Der absehbare demografische Wandel wird im Rathaus noch nicht als Treiber für gesellschaftliche Anpassungen in den jeweiligen Stadtteilen genutzt. Es wäre wünschenswert, man würde sich etwas mehr Gedanken darüber machen, wie dem „Ladensterben“ in den Stadtteilen besser begegnet werden kann.

Margret Pfeiffer-Erdel








FDP
Problem Konstantinstraße

In der vorletzten Ausschusssitzung des Dezernats IV wurde durch Anträge der CDU- wie der SPD-Fraktion die Verkehrssituation im Bereich  Konstantin- und Brotstraße ausgiebig erörtert. Unbestritten war, dass sich dort Fußgänger und Kraftfahrzeuge nicht selten gefährlich nahe kommen. Wir können durchaus von Glück sprechen, dass es dort bisher noch nicht zu schwereren Verkehrsunfällen gekommen ist.
In der Sitzung wurden unterschiedliche Alternativen diskutiert, unter anderem den Durchgangsverkehr an dieser Stelle mit Hilfe absenkbarer Poller einzuschränken und nur noch für Anwohner und Anlieferer zuzulassen. Eine solche, relativ kostspielige „Pollervariante“ schied für die FDP- Fraktion aufgrund der derzeitigen Finanzsituation der Stadt Trier jedoch aus.

Nach mehreren Ortsbegehungen kam die FDP-Fraktion zu dem Entschluss, die Fußgängerzone im Bereich der Konstantinstraße von der Brotstraße bis auf die Höhe des C & A -Parkhauses auszudehnen. Durch einfache bauliche Maßnahmen, wie zum Beispiel ankündigende Verkehrszeichen und optische Hinweisschilder im Bereich der Weberbach, wäre es möglich, auch ortsunkundige Kraftfahrzeugführer auf die Situation hinzuweisen. Von einer Umwidmung des beschriebenen Teilstücks der Konstantinstraße würde sicherlich auch der dort ansässige Einzelhandel partizipieren. Möglicherweise könnte die Maßnahme sogar dazu führen, dass sich in dem vom Leerstand betroffenen „Quellegebäude“ umgehend wieder neue Geschäfte ansiedeln.

Das Ziel der FDP-Fraktion ist, in der Konstantinstraße den Durchgangsverkehr zu minimieren und dadurch den gesamten Bereich für die Fußgängerzone attraktiver zu gestalten. Die bestehenden Behinderten-, Taxen- und Motorradparkplätze sollten auf jeden Fall erhalten bleiben. Die FDP-Fraktion wird die Problematik im Auge behalten und sich dementsprechend politisch einbringen.

Felix Brand