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24.03.2015

Meinung der Fraktionen

Grafik: Logos der Fraktionen im Trierer Stadtrat
CDU
Reif für die Kunst

Sind Sie reif für die  Kunst? „Sie sind aktiv, kontaktfreudig und an Neuem interessiert? Dann ist diese neue Veranstaltungsreihe genau das Richtige für Sie.“ So wirbt das Stadtmuseum Simeonstift für ein neues Angebot. Alle vier Wochen freitags um 14.30 Uhr präsentiert es mit dem Museum am Dom im Wechsel Themen der jeweiligen Sammlungen. Seniorinnen und Senioren haben Gelegenheit, sich nach den Führungen, Vorträgen oder Lesungen bei Kaffee und Kuchen auszutauschen.

Dieses und andere interessante neue Angebote stellte die Leiterin des Stadtmuseums, Dr. Elisabeth Dühr, in ihrer lebendig-begeisternden Art im Kulturausschuss vor. Verstaubtes Museum? Fehl- anzeige. Das Museum lebt, es ist ein Ort der Begegnung und Kommunikation, für Große und Kleine. Dies zeigt unter anderem das Angebot „Mit allen Sinnen“. Trier auf einer Krabbeldecke entdecken, dazu sind Kleinkinder ab zwölf Monaten eingeladen. Hier kooperiert das Stadtmuseum mit der Katholischen Familienbildungsstätte. Eigens entworfene und angefertigte Spiel-

decken mit Bauwerken aus der Stadt Trier bieten zahlreiche Anregungen für alle Sinne. Die Teppiche nehmen Motive aus dem Museum auf oder bilden wichtige Bauwerke der Stadt Trier ab.

Lohnend ist sicher auch die Sonderausstellung „Aufgemöbelt“ (29. März bis 25.Oktober). Rund 70 historische Ausstellungsstücke erzählen die Stilgeschichte des Möbels von der Renaissance bis ins späte 19. Jahrhundert und unterstreichen die Kunstfertigkeit des Trierer Schreinerhandwerks.

Wir danken im Namen der CDU-Fraktion Frau Dr. Dühr und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement und ihre hervorragende und ideenreiche Arbeit. Auf dass viele große und kleine Triererinnen und Trierer „reif für die Kunst“ werden!

Dr. Barbara Engel-Ries




SPD

Bürgerbeteiligung unerwünscht?

  • Wohnen: Die Mieten in Trier sind für immer mehr Menschen zu hoch. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar.
  • Wirtschaft: Handwerk, Gewerbe und Mittelstand brauchen Entwicklungsflächen für gute Arbeitsplätze.

Diese und andere Ziele brauchen neue Flächen in Trier. Daher wollen wir und braucht die Stadt einen neuen Flächennutzungsplan. Die Verwaltung hat nun dazu einen Entwurf vorgelegt. Auf dieser Grundlage hätten wir uns eine Bürgerbeteiligung gewünscht. Alle Bürgerinnen und Bürger müssen die Chancen erhalten, ihre Einwände und Anregungen einzubringen. Erst dann können wir als Rat entscheiden und die notwendigen Veränderungen im Sinne des Gemeinwohls vornehmen.

Auch wir wollen Veränderungen als SPD-Fraktion an dem Entwurf. Aber wir können dies als Stadtrat nicht ohne die Bürgerbeteiligung im Verfahren machen, zumal diese auch rechtlich vorgeschrieben ist!

Das Nein von CDU, Grüne und Linke zu dieser Bürgerbeteiligung zum jetzigen Zeitpunkt ist für alle Wohnungssuchenden, Gewerbetreibenden und an der Zukunft unserer Stadt interessierten Menschen ein Affront. Wir brauchen einen FNP, um den Lebenswahrheiten vieler Menschen gerecht zu werden. Dass diese nun auch in diesem Verfahren ihre Stimme erheben können, hätten wir uns als SPD gemeinsam mit FWG und FDP gewünscht. Diese Chance wurde vertan!

Sven Teuber



Bündnis 90/Die Grünen
Alles nur Theater?

Wer einmal Jugendliche bei deren erstem Theaterbesuch begleitet, wundert sich nicht , wenn einer plötzlich ruft: „Alles in 3D und ganz ohne Brille!“

Friedrich Schiller hat 1784 – also knapp 20 Jahre vor der Eröffnung des Trierer Theaters – in einem flammenden Plädoyer für das Theater unter anderem die folgenden Worte aufgeschrieben: „Wenn Gram an dem Herzen nagt, wenn trübe Laune unsere einsamen Stunden vergiftet, wenn uns Welt und Geschäfte anekeln, wenn tausend Lasten unsre Seele drücken und unsre Reizbarkeit unter Arbeiten des Berufs zu ersticken droht, so empfängt uns die Bühne – in dieser künstlichen Welt träumen wir die wirkliche hinweg, wir werden uns selbst wieder gegeben,...“

Theater ist weit mehr als ein Gebäude, in dem Schauspiel stattfindet. Im Theater wird uns und unserer Gesellschaft der Spiegel vorgehalten. Es ist Anlass für Diskussionen; wir können uns freuen, aber auch ärgern. Theater wirkt aber auch weit über die eigentliche Spielstätte hinaus und das nicht nur deshalb, weil es auch außerhalb des Theatergebäudes aktiv ist. Es ist ein gehöriger Unterschied, ob in unserer Stadt viele Theaterkünstler leben oder ob sie nicht da sind.

All das hat viel mit Atmosphäre, mit Stimmung zu tun und lässt sich nicht in Geld ausdrücken. Genau an dieser Stelle setzen Populisten gerne an, die ihr Süppchen mit nackten Zahlen garnieren. Sie reduzieren das Theater auf das Gebäude, auf die Personalkosten. Trier ist – gemessen an Einnahmen und Ausgaben – keine reiche Stadt. Aber wir haben ein reiches kulturelles und architektonisches Erbe und eine bunte und vielfältige Gegenwart. Hier liegt die Einzigartigkeit unserer Stadt und hier liegen ihre größten Potenziale. Deshalb ist es so wichtig – auch für diejenigen, die selten oder nie ins Theater gehen – eine Institution wie das Theater zu erhalten und ihr die räumlichen und personellen Mittel zu geben, damit sie sich weiter entwickeln kann. Es wird sich für uns alle lohnen.

Reiner Marz




FWG
Danke, Herr Jensen

Der große Reformator Martin Luther hat einmal gesagt: „Wenn der Bürgermeister seine Pflicht tut, werden kaum vier da sein, die ihn mögen!“ So gesehen ist das Amt des Oberbürgermeisters eine schwere Bürde, denn niemand kann es allen recht machen. Manchmal tun Entscheidungen auch weh oder die Erwartungen einzelner Bürger und von Interessengemeinschaften können aus rechtlichen oder finanziellen Gründen nicht erfüllt werden.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit

Sie, lieber Herr Jensen, haben in Ihrer arbeitsreichen achtjährigen Amtszeit mit Besonnenheit die Geschicke Triers geleitet und dabei immer versucht, möglichst viele Interessen zu berücksichtigen, sei es innerhalb der Verwaltung, bei Institutionen und Partnergemeinden, vor allem aber im kommunalpolitischen Alltag mit den Fraktionen. Stets um Ausgleich und Konsens bemüht, schufen Sie eine angenehme Atmosphäre – trotz manch konträrer Auffassungen.

Die Freien Wähler danken Ihnen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschen Ihnen in Ihrem „Unruhestand“ das Allerbeste und hoffen, dass sich auf Ihrem weiteren Lebensweg alle Ihre persönlichen Wünsche und Träume erfüllen.

Prof. Dr. Hermann Kleber, Christiane Probst, Hans-Alwin Schmitz, Margret Pfeiffer-Erdel



Die Linke
Alternativen zum Einzelhandelskonzept

Wem nützt das Einzelhandelskonzept? Ist es gut für die Stadt Trier und ihre Bürger? Schafft es Rahmenbedingungen, damit sowohl die Gewerbetreibenden als auch die Arbeitnehmenden sowie Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sich hier wohlfühlen?

Auf diese Frage bietet uns das Einzelhandelskonzept leider keine Lösung. Trier ist geprägt durch einen hohen Anteil an traditionellem inhabergeführten Einzelhandel, der geschützt werden muss. Außerdem muss ein fuß- läufiges Nahversorgungsangebot gewährleistet sein. Unser Ziel ist es jedoch nicht, in jedem Stadtteil Konsumtempel anzusiedeln und Wettbewerbssituationen zu schaffen, die sich direkt bei den Angestellten niederschlagen. Die Nahversorgung soll durch den traditionellen inhabergeführten Einzelhandel gewährleistet werden, der hier in der Region verankert ist. Wir verkürzten die Transportwege und förderten dadurch die Region. Durch die Schaffung solcher zentraler Treffpunkte des täglichen Lebens können die Zentren wiederbelebt und der Zusammenhalt in der Gemeinschaft gefördert werden. Das Einzelhandelskonzept unterstützt die Erreichung dieser Ziele nicht.

Die Linksfraktion spricht sich gegen die Förderung einer austauschbaren Fashionindustrie aus, die ihren Gewinn auf Kosten der Produktions- und Menschenrechtsstandards in anderen Ländern erzielt. Außerdem spricht sie sich gegen die Ausweisung von Flächen aus, damit austauschbare Monolithen in einem ruinösen Verdrängungswettbewerb miteinander konkurrieren können.

Die Linksfraktion sieht die Förderung der Kultur- und Freizeitwirtschaft als die gefragte Innovation. Triers Attraktivität speist sich aus dem Ambiente der Stadt, das Einkaufen zum Erlebnis macht. Das muss gefördert werden!

Susanne Kohrs



FDP
Aleae iactae sunt

Die Weichen für die Zukunft des Trierer Stadttheaters sind gestellt. Der Stadtrat hat den Grundsatzbeschluss gefasst, das Stadttheater als Dreispartenhaus mit eigenem Ensemble weiter zu betreiben. Sicher, es gab und gibt gute Gründe, andere Varianten zu bevorzugen.

Die Freien Demokraten aber haben die Herausforderung, die das Votum des Stadtrats darstellt, angenommen und werden, anstatt zu versuchen, den Beschluss wieder zu kippen, aktiv daran mitarbeiten, dass Trier ein zukunftsfähiges Bürgertheater bekommen wird.

Wer erfolgreiches Theater in Trier haben will, der muss ihm hierfür den notwendigen Raum schaffen. Der derzeitige Theaterbau ist nicht mehr zu betreiben. Das Theater braucht ein neues Haus. So ein Bau ist eine Investition in diese Stadt, die nicht nur den derzeit aktiven Theaterbesuchern, sondern auch noch den Folgegenerationen zugutekommen wird. Ob das Haus, wie derzeit angedacht, überdimensioniert ist, oder ob die im Raum stehenden mittlerweile 50 Millionen Euro zu viel Geld für einen Theaterbau sind, das lässt sich zum derzeitigen Stand der Diskussion noch nicht sagen.

Eines aber ist sicher: Der Bau eines Theaters kostet eben Geld – viel Geld! Und wer ein attraktives „Kompletttheater“ betreiben will, der wird hierfür nolens volens tief in die Tasche greifen müssen. Klar sein muss aber auch:  Der künftige Intendant und seine Mannschaft müssen ein Theater erarbeiten und anbieten, das eine solche Investition rechtfertigt. Der Neubau ist die nur unabdingbare Basis für den Theaterbetrieb, die Hülle, der Leben eingehaucht werden muss. Gerade deswegen aber gilt: Wer ernten will, der muss auch säen!

Unsere ausführliche Position zum Theaterneubau finden Sie unter: www.fdp-trier.de, Rubrik Aktuelles, „Theater: Gewohnte Denkmuster ablegen und neue Wege gehen“.

Martin Neuffer


AfD
Willkommen Wolfram Leibe