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17.08.2010

Meinung der Fraktionen

CDU
Antikenfestspiele: Wie geht es weiter?

Auf künstlerisch hohem Niveau bewegten sich die wiederbelebten Trierer Antikenfestspiele 2010. Aufführungen wie die Oper „Nerone“ wurden von der Fachwelt einhellig als hochwertige Produktionen gewürdigt. Das ist eine große Leistung des Intendanten Gerhard Weber, des früheren Kulturdezernenten Ulrich Holkenbrink und des derzeitigen Amtsinhabers Thomas Egger, die mit großem Engagement an der Wiedergeburt der Antikenfestspiele nach der Absage 2009 gearbeitet haben.

Doch seit der Etablierung im Jahr 1998 hat sich ein Umstand nicht verändert: Die mangelnde Auslastung durch das Publikum. Auch in diesem Jahr sind statt der erwarteten 10 000 Besucher nur rund 7 000 gekommen. Eine große überregionale Resonanz war leider nicht zu verzeichnen. Trotz jährlich gewährter hoher Zuschüsse ist mit einem drastischen Minus in der Gesamtbilanz zu rechnen.

Die CDU-Stadtratsfraktion hat sich stets zu den Antikenfestspielen bekannt, da wir sie als wichtiges Aushängeschild der Trierer Kultur-szene betrachten. Doch wir waren angesichts der seit Jahren beträchtlichen Haushaltsdefizite auch immer kritische Begleiter der kostspieligen Veranstaltung. Bei der Neuausrichtung der Antikenfestspiele im Jahr 2010 wurde von den Marketingexperten eine Ausrichtung auf künstlerisch höchst anspruchsvolle Nischenproduktionen wie „Nerone“ gefordert, um ein entsprechendes Publikum aus ganz Deutschland anzusprechen. Doch diese Strategie ist offenkundig gescheitert.

Daher stellt sich jetzt die Frage, ob wir angesichts der Finanzmisere nicht eine grund-sätzliche Strukturdebatte über die Festspiele führen sollten. Besonders wichtig ist es, sich bei der Auswahl der Opern und Schauspiele nicht an einem internationalen Nischenpublikum, sondern am regionalen Publikum zu orientieren. Vorstellbar wären künstlerisch eigenständige Festspiele an antiker Stätte, die organisatorisch an das erfolgreiche und etablierte Mosel-Musikfestival angegliedert werden.

Berti Adams




SPD
Jugendparlament für Trier

Die Stadtverwaltung berät schon seit einiger Zeit mit den Stadtratsfraktionen über die konkrete Ausgestaltung und Organisation des Jugendparlaments. Dazu wurde eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die sich regelmäßig trifft. Ihr gehören auch Vertreter/innen der Trierer Schülerschaft an. Bereits durch die engagierte Mitarbeit der Schüler/innen werden einige Fragen des zukünftigen kommunalen Jugendparlaments deutlich. Wie soll das Verhältnis des Jugendparlaments zur Schüler/innenvertretung sein? Wer soll welche Themen bearbeiten? Wie sollen die Wahlen ablaufen? Wie kann es gelingen, attraktive und spannende Strukturen zu schaffen? Gerade der letzte Punkt wird eine Kernfrage. Das Jugendparlament darf nicht zu formell und starr in der Struktur werden. Es muss bereits in der Organisation jugendspezifisch und projektoffen werden.

In der kommenden Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 17. August, 17 Uhr, sind einige Vertreter/innen des Koblenzer Jugendparlaments zu Gast und wir haben Gelegenheit, aus ihren Erfahrungen zu lernen. Das Koblenzer Jugendparlament gilt als eines der erfolgreichsten in Rheinland-Pfalz.

Aber auch die darüber hinaus gehenden, generellen Organisationsfragen bieten genügend Beratungsbedarf. Hier wird sich die SPD-Fraktion in jedem Fall für eine pädagogische Begleitung einsetzen, die das Jugendparlament und seine Mitglieder unterstützt und berät. Außerdem muss das Jugendparlament ein eigenes kleines Budget haben, das es nutzen kann, um eigene Projekte planen und durchführen zu können. Dies könnten zum Beispiel eigene Musik- oder Kulturveranstaltungen sein, ein Sommercamp oder auch einfach nur eine eigene Homepage. Dies darf allein das Jugendparlament entscheiden. Auch hierfür wird sich die SPD-Fraktion einsetzen. Denn wer von Jugendlichen Verantwortung und Engagement verlangt, muss ihnen auch die Möglichkeiten an die Hand geben.

SPD-Fraktion




Grüne Stadtrats- und Ausschussmitglieder im August 2009.
Grüne Stadtrats- und Ausschuss-
mitglieder im August 2009.
Bündnis 90/Die Grünen
Wir sind wieder da

Bürozeiten: Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag, 10 bis 12, Donnerstag, 17 bis 19 Uhr

Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünmen






FWG
Nicht mediengerecht?

In den Sommerferien wurden wir mehrfach gefragt: „Warum liest man in der Trierer Tageszeitung so wenig von der Fraktion der Freien Wähler? Haben die Freien Wähler keine eigene Meinung mehr oder habt ihr euch aus der Stadtpolitik zurückgezogen?“ Keineswegs! Die FWG ist selbstverständlich weiterhin den Interessen der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt verpflichtet. Wir haben in den letzten Wochen mehr als die anderen Fraktionen den Bürgerkontakt gepflegt. So besuchten wir zum Beispiel am 8. März die „Nestwärme“. Am 19. April gab es eine Stadtteilbegehung und ein Bürgergespräch in Trier-West. Das Gleiche am 26. April in Pfalzel. Am 3. Mai Informationsbesuch bei den Berufsbildenden Schulen. Am 17. März Firmenbesuch bei der Firma Tschickardt und am  31. Mai bei Sekt Herres. Am 7. Juni Stadtteilbegehung und Bürgergespräch in Olewig. Am 14. Juni Firmenbesuch bei Natus.

Über all diese Aktivitäten hatten wir dem TV Presseberichte eingereicht, die leider nicht veröffentlicht wurden. Zugegeben, bei diesen Berichten handelte es sich nicht um Sensationsmeldungen, sondern schlicht und einfach um sachliche Bürgeranliegen. Wir versichern, dass wir allen an uns herangetragenen Anliegen nachgehen, auch wenn dies leider nach außen nicht so sichtbar wird. Die Reaktionen aus der Bevölkerung, warum man von der FWG so wenig in der Tageszeitung liest, bestätigt uns, dass die Lokalzeitung für das Leben in einer Stadt eine wichtige Rolle spielt. Deshalb bedauern wir, dass sie diesbezügliche Aktivitäten der FWG nicht veröffentlicht. Wenn man also so wenig über bürgerfreundliche Bemühungen der FWG liest, dann liegt das nicht an uns.

Unabhängig von einer Berichterstattung suchen wir auch in Zukunft, wo immer möglich, einen Ideenaustausch zwischen unserer Fraktion und den Bürgern. Denn unsere Kommunalpolitik ist von der Überzeugung geprägt, dass wir unsere Aufgaben nur bewältigen können, wenn wir nicht stellvertretend für die Bürger, sondern mit ihnen agieren. Dasselbe gilt für Wirtschaftsunternehmen. Sie haben nicht nur ein starkes Interesse an einer funktionierenden lokalen Infrastruktur, sondern auch die Mittel, um die kommunale und regionale Entwicklung positiv zu beeinflussen. Für die FWG dienen Bürgerkontakte als Qualitätsberater für eine zukunftsgerichtete Stadtpolitik.
  
FWG-Fraktion








FDP
Demokratische Spielregeln

In ihrem letzten Beitrag vor der Sommerpause (Rathaus Zeitung vom 6. Juli) hatte die FWG in alter UBM-Manier die FDP bezichtigt, die FWG/UBM belehren zu wollen, da sie die Haltung der „Freien“ zur Ablehnung des beschlossenen Kulturausschusses als nicht nachvollziehbar kritisiert habe. Dabei sollte es gerade unter demokratischen Parteien erlaubt sein, Kritik an politischen Mitstreitern zu äußern. Kritik gehört nach Auffassung der Liberalen zu den wesentlichen demokratischen Spielregeln. Wo würde es denn hinführen, wenn jede kritische Äußerung gegenüber einer anderen Partei gleich als unangebrachte Belehrung im Keim erstickt wird? Missionarische Absichten hegen die Liberalen wirklich nicht, vor allem nicht gegenüber einer Gruppe, die nach eigenem Bekunden grundsätzlich alles besser macht als der Rest des Rates.

Vielmehr hat es den Anschein, dass Teile der Ex-UBM schon lange – die Gründe hierfür sind hinreichend bekannt – zur Kultur immer wieder ein gespaltenes Verhältnis an den Tag legen. Sonst würde man sich nicht - wie in jenem Beitrag – einmal mehr in unsachliche und unbegründete Vorwürfe flüchten, der neue von der FDP gestellte Kulturdezernent sei nicht in der Lage, unterschiedlichen Anliegen in einem Ausschuss durch thematisch gewidmete Sitzungen Rechnung zu tragen. Gerade die Kultur verträgt keine Allrounder und benötigt vor allem in Trier Ausschuss-vertreter mit Sachkompetenz, was außer der FWG wohl alle Parteien des Rates so sehen.

Zudem erlaube ich mir den Hinweis – ohne die FWG belehren zu wollen –, dass die Behauptung falsch ist, der neue Kulturausschuss würde mehr Geld verschlingen als ein einziger Dezernatsausschuss. Denn nach der jüngst verabschiedeten Neufassung der Hauptsatzung werden Aufwandsentschädigungen künftig nicht mehr pauschal, sondern stundenweise erstattet, so dass für einen 13er- Kulturausschuss sicher weniger verausgabt wird als für einen 17er-Dezernatsausschuss, vorausgesetzt der Dezernatsausschuss wendet für seine Beratungen die gleiche Zeit wie der neue Kulturausschuss auf.

Dr. Karl-Josef Gilles