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06.11.2007

Mehr Transparenz und Effizienz

Auch diese Silberkanne gehört zum städtischen Vermögen und wird daher für die Einführung der Doppik inventarisiert.
Auch diese Silberkanne gehört zum städtischen Vermögen und wird daher für die Einführung der Doppik inventarisiert.
1500 Gemälde, 800 Skulpturen und Plastiken, 1500 Grafiken – das alles gehört zum Bestand des Stadtmuseums Simeonstift. Derzeit sind Mitarbeiter damit beschäftigt, alle Kunstwerke zu inventarisieren. Und warum der ganze Aufwand?

Nach dem Gesetz sind alle Kommunen in Rheinland-Pfalz verpflichtet, mit der Kommunalen Doppik bis 2009 ein produktorientiertes Rechnungswesen auf Basis der kaufmännischen Buchführung einzuführen. Dazu ist auch eine Erfassung des gesamten städtischen Vermögens notwendig. In Trier wird bereits seit vergangenem Jahr an der Umsetzung der umfassenden neuen Gesetzesvorgaben gearbeitet. Eine Projektgruppe mit Spezialisten aus allen Verwaltungsbereichen, die zum Teil vollständig für diese Aufgabe freigestellt sind, ist damit betraut.

Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt zunächst in der Ablösung des kameralen Buchführungsstils durch ein System der doppelten Buchführung, ähnlich wie in der Privatwirtschaft. Dies setzt erstmalig auch eine Inventarisierung und Bewertung des gesamten städtischen Vermögens voraus. Darunter fallen unter anderem etwa 640 Gebäude, 400 Kilometer Straße, aber auch Schreibtische und Computer in den Büros, Haartrockner in den städtischen Schwimmbädern und Ausstellungsvitrinen sowie sämtliche Kunstwerke des Stadtmuseums.

Bürgerfreundlicher Dienstleister

Doch was hat der Bürger von dieser aufwändigen Prozedur? „Die Kommunen sollen als Dienstleister bürgerfreundlicher und effizienter werden“, erklärt Bernd Schumacher, Projektleiter der Doppik-Einführung im Rathaus. Außerdem ist geplant, den kommunalen Etat transparenter zu machen: Ein zweiter Schwerpunkt ist daher der Aufbau eines Produkthaushaltes mit einer völlig neuen Struktur und zusätzlichen Inhalten, wodurch eine wesentliche Verbesserung der Aussagekraft erzielt werden soll. Im Produkthaushalt wird in Zukunft genau abzulesen sein, welche Leistungen die Verwaltung für den Bürger erbringt und wie viel diese im Einzelnen kosten. Ein erster Schritt in Richtung „Bürgerhaushalt“ wäre damit getan, so Udo Hildebrand, Leiter des Zentralen Controllings im Rathaus. „Der neue Haushalt soll nicht nur für Finanzexperten und Betriebswirte, sondern auch für kommunalpolitisch interessierte Bürger verständlich sein, so dass sie sich an der Diskussion über einzelne Leistungen und Kosten beteiligen können“, erläutert Hildebrand.

„Das neue System der Doppik erlaubt außerdem mehr Weitsicht im Umgang mit öffentlichen Mitteln“, ergänzt Schumacher. Durch die Darstellung des gesamten Ressourcenverbrauchs, also nicht nur des ausgegebenen Geldes, sondern auch des Wertverlustes einzelner Gegenstände, ist es nun möglich, im Voraus zu planen. Dafür muss jedoch zunächst alles erfasst werden und das ist sehr aufwändig. Zum 1. Januar 2009 soll die Umstellung abgeschlossen und die Kommunale Doppik eingeführt werden. Nicht nur im Stadtmuseum ist derweil Durchhaltevermögen gefragt, denn bis dahin gibt es  noch einiges zu tun.