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29.01.2008

Mehr Teilhabe für Zuwanderer

Integration geht ganz einfach:¿„Wir sollten mehr gemeinsam feiern und voneinander lernen“, lautete ein vielfach geäußerter Wunsch bei der Konferenz „Trier: Mit Vielfalt in die Zukunft“ im IHK-Tagungszentrum. Rund 160 Trierer waren der Einladung des Ausländerbeirats und des Stadtvorstands gefolgt. Sie diskutierten ohne Denkverbote über eine bessere gesellschaftliche Akzeptanz und Teilhabe von Zuwanderern. Ein Thema, das in Trier immerhin jeden fünften Bürger direkt betrifft. Ausländer, Spätaussiedler und Eingebürgerte stellen gut 20 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das soziale Spektrum reicht vom angesehenen Uni-Dozenten bis zum Flüchtling ohne Aufenthaltserlaubnis.

Heiße Eisen

Bei der Diskussion in vier Arbeitsgruppen wurden auch heiße Eisen angepackt: Noch immer fühlen sich viele Ausländer von den Behörden ge- gängelt. Größtes Hindernis sind sprachliche Defizite, entsprechend wurde ein weiterer Ausbau des Angebots an Deutschkursen gefordert. Kreative Vorschläge reichten von einem Migrationsmarketing unter dem Motto „Wir sind alle Trierer“ bis zu einem Familien-Austauschprogramm.

OB Klaus Jensen freute sich über das starke Interesse. Am Ende des Prozesses soll ein strategisches Integrationskonzept der Stadt Trier stehen. „Wir brauchen Handlungsspielraum auf kommunaler Ebene, um die Lebenssituation der Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern.“ Dabei sollte man nicht nur von den Problemen, sondern von den Potenzialen ausgehen, so Jensen.

Maria Weber, Beauftragte für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz, sprach in ihrer Begrüßung von einer „Aufbruchstimmung in den Kommunen“, die genutzt werden müsse. Sie  machte deutlich, dass Integration nur gelingen könne, wenn die Stadtspitze und eine breite Basis der Gesellschaft zusammen daran arbeiteten.

Beispiel Stuttgart und Saarbrücken

Wie vielfältig die Herausforderungen der Integration für eine Kommune sind, verdeutlichten die Referate von Gari Pavkovic aus Stuttgart und Veronika Kabis aus Saarbrücken, die über die Erfahrungen und Konzepte in ihren Städten berichteten. Gari Pavkovic ist Leiter der Stabsabteilung für Integrationspolitik in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Deren Integrationskonzept wurde 2001 entwickelt. Ein engagierter Kreis von Mitgliedern aus Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft stehe hinter dem Konzept, so Pavkovic. Momentan sei man mit der Konkretisierung der zwölf zuvor erarbeiteten Handlungsfelder beschäftigt. „Integration wird in Stuttgart als Querschnittsaufgabe der Verwaltung verstanden“, unterstrich Pavkovic. Es sei wichtig, Mitarbeiter fortzubilden und dauerhaft an dem Thema dran zu bleiben, um die Umsetzung des Konzepts zu realisieren.

Veronika Kabis leitet das Saarbrücker Zuwanderungs- und Integrationsbüro (zib). Das Integrationskonzept der Landeshauptstadt verfolgt das Ziel, allen Bürgern einen gleichberechtigten Zugang zu den ökonomischen, sozialen und kulturellen Ressourcen der Gesellschaft zu verschaffen. Die Kommune habe dabei in erster Linie die Aufgabe, neue Ansätze zu initiieren, bestehende Aktivitäten sichtbar zu machen und die Vernetzung zu fördern, so Kabis. Rathausintern gehe es darum, die interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiter zu fördern. Mit feierlichen Einbürgerungen könne die Stadt ein Beispiel für eine „Willkommenskultur“ geben.