Sprungmarken
10.05.2022

Mehr Inklusion gefordert

Der Spielplatz Bernhardstraße bietet viel Platz für Familien und durch die Lage am Hang einen weiten Rundum-Blick.
Der Spielplatz Bernhardstraße, der 2022 um einen weiteren Zaun und eine Hangrutsche ergänzt werden soll, bietet viel Platz für Familien und durch die Lage am Hang einen weiten Rundum-Blick. Sollten dort später noch weitere Geräte aufgestellt werden, muss nach dem Willen des Stadtrats die Inklusion eine größere Rolle spielen.

Nach teilweise kontroverser Debatte hat der Stadtrat die Bedarfsplanung 2022/23 für Spielplatzprojekte beschlossen. Sie enthält kaum größere investive Vorhaben, sondern stellt die Fertigstellung begonnener und die Umsetzung geplanter Projekte ins Zentrum. Durch einen Änderungsantrag von Grünen, Linken und SPD wurden gleichzeitig mit dem Ziel einer verstärkten Inklusion Weichen gestellt, die sich auf künftige Investitionen und neue Anlagen auswirken.

Bei der Modernisierung der Anlage im Nells Park wird nach Angaben des zuständigen Sozialraumplaners Simeon Friedrich (Jugendamt) erstmals ein „inklusives Karussell" installiert. Die dabei gesammelten Erfahrungen sollten dann, so die Verwaltungsvorlage, später auf anderen Anlagen berücksichtigt werden. Daher wurde vorgeschlagen, bei anderen aktuell anstehenden Geräteerneuerungen zunächst noch konventionelle Modelle zu verwenden.

Dieser Ansatz stieß aber auf die Kritik der Grünen, der Linken und der SPD: Die Fortschritte bei der Inklusion seien viel zu langsam. Man müsse sich auch an anderen Städten orientieren und an dieser Stelle mutiger vorangehen, betonten die Sprecher der drei Fraktionen. Dagegen wiesen die Vertreterinnen und Vertreter von CDU, FDP und UBT unter anderem darauf hin, dass die Ausweitung des inklusiven Ansatzes bei den Neuanschaffungen mit finanziellen Unwägbarkeiten in noch unbekannter Höhe in Zeiten knapper Kassen verbunden sei.

Schließlich stimmten 28 Ratsmitglieder dem Änderungsantrag zu, 14 votierten dagegen, fünf enthielten sich. Er besagt, dass künftig alle Spielgeräte in einer barrierefreien Ausführung anzuschaffen sind, wenn entsprechende Modelle auf dem Markt verfügbar sind und wenn die räumlichen Verhältnisse auf dem einzelnen Spielplatzgelände einem Einbau nicht entgegenstehen.

Die in der Bedarfsplanung insgesamt vorgesehenen Projekte summieren sich 2022 auf gut 1,9 und im nächsten Jahr auf knapp 1,8 Millionen Euro. Bei Neuanlagen sowie bei dem Sammelbeschluss für kleinere Instandsetzungen sind noch Einzelentscheidungen des Stadtrats nötig.

Der Baubeschluss für den Spielplatz Nells Ländchen soll noch 2022 getroffen werden. Diese Planung wurde mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung abgestimmt. Ein weiteres Projekt ist der Spielplatz Bernhardstraße. Dort sollen ergänzend eine Hangrutsche und ein Zaun installiert werden.

Zudem gibt es bei 18 Anlagen Ergänzungen, die teilweise noch erledigt werden müssen. Die aktuelle Liste umfasst auch elf Schaukeln mit einer Rohrkonstruktion, deren Standfestigkeit mittelfristig nicht mehr gesichert ist. In der Regel können Geräte etwa 15 Jahre genutzt werden.

Einige Ersatzbeschaffungen

Bei der Umsetzung der Projekte im vergangenen Jahr kam es teilweise zu Verzögerungen durch die Pandemie. Daher wurden einige in die neue Liste übernommen. Dort stehen 2022 unter anderem Ersatzbeschaffungen von Sandspielgeräten am Barbara-Ufer und im Bereich Hintere Heide, wo es wie in der Ludwig-Uhland-Straße (Pfalzel) und Im Sarkbrunnen (Tarforst) auch ein neues Karussell gibt.

Auf Mohrbüsch (Ruwer) gibt es Ergänzungen bei der Rutsche, in der Kurfürstenstraße (Gartenfeld) beim Balancierstamm sowie Auf Ewes (Filsch) bei der Tischtennisplatte und der Sitzgelegenheit. Auf dem Spielplatz am Bildstock (Weismark) gibt es Verbesserungen bei der Kletterkombi und der Laufrolle.

Durch den Wegfall zahlreicher Freizeitangebote in der Corona-Pandemie wurde die besonders große Bedeutung betont, die Spielplätze für viele Familien haben. Daher enthält das jetzt vom Stadtrat beschlossene Konzept die Forderung, „ohne Aufschub zumindest für adäquat ausgestattete Spielplätze zu sorgen, damit diese weiterhin ihre Spiel-, Bewegungs- und Treffpunkt- Funktion erfüllen können." Verbesserungen zeichnen sich unter anderem beim Bolzplatz im Palastgarten ab, wo die Grundsanierung dieses Jahr erledigt werden soll, sowie An der Langmauer in Ehrang, wo eine Neuanlage geplant ist.

In der Bedarfsplanung wird erneut darauf hingewiesen, dass erhebliche zusätzliche Gelder gebraucht werden, um im Petrispark die Verkehrssicherheit und Nutzbarkeit der Anlagen sicherzustellen. Wegen der knappen Finanzen gibt es keinen Ersatz für den abgebauten Aigner-Spielturm. Dagegen wurde ein Ersatz für die ebenfalls marode Spielkombination im Spielbereich Am Hang beschafft. Er wurde weitgehend montiert, es fehlt aber noch ein wichtiges Teil. Danach folgt nach Angaben von StadtRaum Trier die Abnahme.

Petra Lohse