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24.01.2017

Maler zwischen den Zeiten

Blick auf Pallien, undatiertes Ölgemälde von Peter Krisam
In einem undatierten Ölgemälde hielt Peter Krisam den Blick auf Pallien sowie die Mosel und die Kaiser-Wilhelm-Brücke fest. Abbildung: Stadtmuseum Simeonstift
Noch bis einschließlich 26. Februar zeigt das Stadtmuseum Simeonstift die Sonderausstellung „Neuer Schmuck aus Idar-Oberstein“. Im Hintergrund wird gleichzeitig mit Hochdruck an den kommenden Ausstellungen gearbeitet. Museumsfreunde können sich 2017 auf drei interessante Projekte freuen.

Am 2. April starten die Jahresausstellungen „Peter Krisam. Maler zwischen den Zeiten“ und „Shibori. Mode aus japanischen Stoffen“. Sie sind bis 22. Oktober zu sehen, gehen auf Schenkungen an das Museum zurück und zeigen das breite Spektrum der Sammlungsbereiche. Vom 12. November bis 25. März 2018 widmet sich das Museum dann mit den Trierer Plätzen einem Thema, das eng mit der Geschichte der Stadt und ihres Bürgertums verbunden ist.

Sattes Blau, leuchtendes Rot und warmes Gelb – das Werk von Peter Krisam ist bestimmt von kräftigen Farben und einer ausdrucksstarken Formsprache. Während er mit seinen sinnlichen Porträtdarstellungen, seinen Landschaftsgemälden und Stadtansichten als Maler weit über Trier hinaus geschätzt wird, warten seine herausragenden Zeichnungen noch darauf, entdeckt zu werden. Krisam war geprägt von den beiden Weltkriegen und ein Maler zwischen den Zeiten.

1901 in Klüsserath geboren, blieb er Trier und der dortigen Werkkunstschule immer verbunden. Dank der umfangreichen Schenkungen der Familie Hanno und Hedi Krisam werden seine Lebensstationen in der Ausstellung anhand zahlreicher Werke nachgezeichnet. Die gegenständlichen Arbeiten sind geprägt durch die klassische Moderne. Seine Form- und Zeichensprache entwickelte Krisam unter anderem durch die Ausbildung an der Werkkunstschule Trier. Studienaufenthalte führten ihn nach Luxemburg und Paris. Von 1937 bis 1940 lebte er in Köln, bevor er sich 1941 wieder in Trier niederließ.

Von 1946 bis 1966 prägte Krisam als Lehrer an der Werkkunstschule eine ganze Künstlergeneration. Zu seinen Schülern gehören unter anderem Erich Kraemer, Hans Karl Schmitt, Jakob Schwarzkopf, Dieter Sommer und Anton Veit. Deren Werke sind in der Ausstellung ebenfalls vertreten. Neue Impulse für sein Spätwerk fand Krisam bei Reisen nach Südfrankreich. Mit seiner Bildsprache zwischen Expressionismus und Realismus hat er einen festen Platz in der Trierer Kunstgeschichte.

Mode aus japanischen Stoffen

Die zweite Ausstellung „Shibori. Mode aus japanischen Stoffen“ rückt ein Handwerk mit langer Tradition in den Fokus. Bereits im dritten Jahrhundert wurden Kleider aus den aufwendig gemusterten Stoffen gefertigt.

Shiburo bedeutet wringen oder pressen. In einem meditativen Akt entstehen aus Kraft und Konzentration die feinen Textilien. Seiden- und Baumwollstoffe werden so gewickelt, gebunden und gefaltet, dass beim Färben grafische Muster entstehen. Die Faltungen und Raffungen hinterlassen einen Reliefeffekt. Die Stoffe für die Ausstellung wurden von Shibori- Meistern in Handarbeit hergestellt. Die Hochschule Trier ließ die Tradition in einer deutsch-japanischen Kooperation wieder aufleben. Bei einem EU-Japan-Fest in Luxemburg im Jahr 1995 entwarfen Studenten Kollektionen aus japanischen Stoffen. Mit Unterstützung von World Shibori Network aus Nagoya entstanden rund 50 Kleider, die das historische Handwerk mit der Mode des 20. Jahrhunderts vereinen. Die Rückbesinnung auf traditionelle Herstellungsmethoden wird ein immer größerer Trend in der Mode. Daher ist auch die Upcyling-Kollektion „Boro“ von Trierer Studenten von 2016 in der Ausstellung zu sehen.