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21.09.2010

Machtgier, Schuld und Sühne

Als erste Premiere der neuen  Spielzeit präsentiert das Theater die aufwändige Opernauffüh-rung „Macbeth“ von Giuseppe Verdi. Die Inszenierung von Intendant Gerhard Weber ist eine Koproduktion mit der Opéra Théâtre in der Partnerstadt Metz. Die Premiere der Oper in der italienischen Originalversion mit deutschen Übertiteln beginnt am Sonntag, 26. September, 19.30 Uhr, im Großen Haus.

Mit seiner 1847 uraufgeführten Oper „Macbeth“ erreichte der 34-jährige Komponist Giuseppe Verdi die endgültige Gestaltungsform seiner Bühnenwerke. Das Libretto von Francesco Maria Piave und Andrea Maffei entstand auf der Grundlage von William Shakespeares Drama in enger Abstimmung mit dem Komponisten. Das Werk gilt seit der umjubelten Uraufführung am Teatro alla Pergola in Florenz als Meilenstein in der Entwicklung der italienischen Oper. In seinem Spätwerk verwendet der 1901 verstorbene Giuseppe Verdi mit „Otello“ (1887) und „Falstaff“ (1893) zwei weitere Shakespeare-Dramen als Vorlage.

Die Macbeth-Tragödie beschreibt den Aufstieg eines königlichen Heerführers zum König von Schottland, seinen Wandel zum Tyrannen und seinen Fall. Angestiftet durch seine Frau begeht Macbeth (László Lukács) einen Königsmord, der ihm zur uneingeschränkten Herrschaft verhilft. Doch die Angst vor der Entdeckung des Verbrechens lässt sich nicht abschütteln, sie nährt vielmehr seine Gewaltphantasien: Macbeth gibt weitere Morde in Auftrag und steigert sich, aufgehetzt von seiner dem Wahnsinn verfallenen Ehefrau (Vera Wenkert) in einen Blutrausch. Dem steilen Aufstieg folgt ein tiefer Sturz.

Die „Macbeth“-Tragödie lässt zahlreiche Deutungen zu, von der Parabel über die Machtgier der Menschen über die Frage nach Vorherbestimmung des Schicksals bis zu Sünde und Schuld als ewigem Menschheitsthema. Regisseur Gerhard Weber will in seiner Inszenierung auch auf heutige Formen der Usurpation von Macht hinweisen, die sich vor allem in vielen Ländern der Dritten Welt ungehindert und in steigendem Maße ausbreiten. Für die aufwändige Produktion stehen Opernchöre aus Metz und Trier gemeinsam auf der Bühne. Das Philharmonische Orchester der Stadt Trier spielt unter der Leitung von GMD Victor Puhl.

Mit dem neuen „Macbeth“ setzt das Theater die Reihe seiner Verdi-Opernproduktionen fort: Vor sechs Jahren stand „Ein Maskenball“ auf dem Spielplan. Bei den Antikenfestspielen folgten „Attila“ (2005) und „Nabucco“ (2008).