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13.02.2007

Literarischer Flaneur in Trier

Nach Generalkonsul Ashok Kumar (hinten 2. v. l.) trägt sich Stadtschreiber Rajvinder Singh ins Gästebuch ein. OB Helmut Schröer (r.) und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink (l.) begrüßten im Rathaus auch Eckart Thalau vom Stadtschreiber-Verein.
Nach Generalkonsul Ashok Kumar (hinten 2. v. l.) trägt sich Stadtschreiber Rajvinder Singh ins Gästebuch ein. OB Helmut Schröer (r.) und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink (l.) begrüßten im Rathaus auch Eckart Thalau vom Stadtschreiber-Verein.
In den nächsten Monaten hat das politische und kulturelle Leben, aber auch der Alltag der Trierer einen besonders aufmerksamen Beobachter und Chronisten: Der aus Indien stammende Autor Rajvinder Singh nahm seine Tätigkeit als Stadtschreiber auf. Bis Juli residiert er in der Moselmetropole, bietet auch Lesungen und Schreibworkshops an. Initiator des Projekts, das zum Kulturhauptstadt-Programm gehört, ist der Verein Stadtschreiber Trier. Die Einladung an Singh soll nach Angaben des Vorsitzenden Dr. Bernd Steinmetz keine Eintagsfliege bleiben, sondern der Beginn einer Tradition werden. Er bedankte sich für die Unterstützung mehrerer Sponsoren sowie der Kulturstiftung der Sparkasse. Bei der Einführungsfeier in der Viehmarkt-Therme würdigte Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink das Engagement des Vereins. Trier habe Singh vielfältige Facetten zu bieten, von der römischen Tradition, der Uni-Stadt, dem Touristen-Boom aus China bis zur ländlichen Idylle benachbarter Moselorte.

Eintrag ins Gästebuch

Singh, der seine Text in der „Stiefmuttersprache“ Deutsch schreibt, lebt seit 1981 in Berlin und ist Mitglied des PEN-Clubs. Der 51jährige Autor war  Stadtschreiber in Rheinsberg (1997) sowie 2004 in Remscheid. Diese Aufenthalte hinterließen Spuren in seinem Werk, mit dem „Rheinsberger Rhapsodien“ (1998) oder Remscheider Gedichten, die 2005 erschienen sind.

Die Rede des überzeugten Weltbürgers Singh, in der er sich für die Einladung  bedankte, war vor allem ein Plädoyer für einen vorurteilsfreien multikulturellen Dialog: „Man muss das andere entdecken, um das Eigene zu bereichern.“ Der Autor bezeichnet sich als „literarischen Flaneur“, der Landschaften, Städte und Gesichter liest. Vor seiner offiziellen Einführung, an der auch mehrere Stadtratsmitglieder teilnahmen, hatte OB Helmut Schröer Singh sowie Ashok Kumar, den indischen Generalkonsul in Frankfurt, im Rathaus begrüßt. Beide trugen sich ins Gästebuch ein. Weiterer Gast war Oberbürgermeister Dr. Ulrich Rommelfanger aus Kornwestheim, wo Singh eine Schreibwerkstatt veranstaltet hatte. Auch an der Katholischen Akademie Trier wirkte der Autor schon an mehreren Veranstaltungen mit.