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21.12.2012

Lift im Stadtbad

Seit Januar ist der Beirat der Menschen mit Behinderungen in Trier aktiv. In seiner letzten Sitzung des Jahres brachten die Mitglieder weitere Themen und Anträge auf den Weg. Eine Anregung wird bereits Anfang 2013 umgesetzt: Das Stadtbad Kaiserthermen erhält einen Lift für leichteren Zugang ins Schwimmbecken. Bei der Auswahl steht Nancy Poser, Vorsitzende des Beirats, beratend zur Seite.

Neben den Treffen der verschiedenen Arbeitsgruppen wurden seit der vorherigen Sitzung Inklusionsgespräche zum Thema Wohnen sowie zahlreiche Dialoge mit der Stadt, verschiedenen Organisationen und Firmen geführt, so Poser. Zudem trafen sich Mitglieder mit Vertretern der Stadtwerke und Busfahrern, die nach dem Wunsch des Beirates die Haltestellen ansagen sollen. „Eine Automatisierung wäre hier die Lösung, aber das ist zu teuer“, so Poser. Keine Verbesserungen konnten bis jetzt am Hauptbahnhof erzielt werden. Poser wies auf das Fehlen einer Behindertentoilette und die eingeschränkten Servicezeiten von 8 bis 20 Uhr hin. Derzeit seien laut Deutscher Bahn AG keine Änderungen geplant.
 
Die Bürgersprechstunde am ersten Mittwoch des Monats, 14 Uhr, im Büro des Beirats im Rathaus werde gut angenommen. In der Geschäftstelle befände sich nun auch ein Anrufbeantworter, der regelmäßig abgehört werde. Im ersten Quartal des neuen Jahres wird die Internetpräsenz www.behindertenbeirat-trier.de fertig gestellt. Sie wird von drei Studierenden des Studiengangs Intermediales Design der Hochschule Trier in Form einer Seminararbeit nach den Wünschen der Beiratsmitglieder entworfen. Dabei steht vor allem die Barrierefreiheit im Fokus.

In der folgenden Diskussion wurden viele Beispiele angesprochen, bei denen die Probleme mit der Barrierefreiheit noch nicht gelöst sind. Als kritisch sehen die Mitglieder des Beirates derzeit besonders die Situation am Brunnenhof an. In der vorherigen Plenumssitzung wurde vorgeschlagen, eine beim Seniorenbüro gelagerte Rampe zur Nutzung für Rollstuhlfahrer zu prüfen. Diese ist jedoch zu klein. Die Anschaffung einer geeigneten Rampe sei aber sowohl eine Frage der Kosten als auch des Denkmalschutzes. Eine gemeinsame Ortsbesichtigung von Beiratsmitgliedern und Mitarbeitern des Tiefbauamts, des Gebäudemanagements sowie städtischen Denkmalpflegern soll Klarheit bringen.

Auf Initiative des Beirats machten die Mitglieder bei einem Termin im Theater auf die Schwierigkeiten eines Besuchs für Menschen mit Behinderung aufmerksam. In der derzeitigen Planung ist es nicht möglich, dass die Begleiter der behinderten Menschen neben ihnen sitzen können. Darum soll nun eine neue Lösung mit einem anderen Eingang für vier Rollstuhlplätze gefunden werden. Nach Aussage des Amts für Gebäudewirtschaft befindet sich der Bau des Eingangs in der Ausführung. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr geplant.

Aus der Umfrage der AG Bauen und Wohnen über den Bestand und Bedarf an behindertengerechten Wohnungen konnten bereits erste Ergebnisse gewonnen werden. Demnach gebe es nur eine geringe Anzahl an barrierefreiem Wohnraum, aber viele Gebäude könnten umgebaut werden. Dies ist in den meisten Fällen jedoch nicht geplant. Aus dieser Bilanz leitete der Beirat dann einen Antrag an Oberbürgermeister Klaus Jensen ab, der diesen auf die Tagesordnung einer der nächsten Stadtratssitzungen setzen soll. Darin fordert der Beirat die Anhörung bei bauaufsichtlichen Genehmigungsverfahren, wenn städtische oder größere öffentlich genutzte Gebäude betroffen sind. Neben dem Baurecht möchte er bereits in der Planungsphase von Projekten angehört werden. Zukünftig erhält der Beirat die Bebauungspläne aus dem Dezernat IV, zu denen die AG Bauen/Wohnen Stellung beziehen wird.

Poser gab bereits einen Ausblick auf das kommende Jahr. Die nächste Beiratssitzung wird am 13. März um 18 Uhr stattfinden. Neben den angesprochenen Themen wolle man sich am 5. Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, mit einer Veranstaltung beteiligen. Zudem sei ein Fernziel, die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen stärker ins Bewusstsein zu rufen. Der Landesbehindertenbeauftragte hat bereits Leitlinien für einen kommunalen Aktionsplan vorgestellt, der dann auch in Trier wirksam werden soll.