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20.12.2022

Letzte Chance nutzen

Das Bild zeigt sieben Männer, die die Umschläge zur Prävention von Trickbetrug präsentieren.
Polizeipräsident Friedel Durben (2. v. l.), Dezernent Ralf Britten (2. v. r.), Carlo Schuff (Sparkasse, 3. v. l.), Bernd Michels und Hubert Weis (Seniorenbeirat, 3. und 4. v. r.) sowie die in der Prävention tätigen Polizeibeamten Sascha Lerchner (l.) und Marc Powierski präsentieren im Rathaus die neuen Warnumschläge.
Trotz vielfältiger Kampagnen und zahlreicher Medienberichte häufen sich nach Angaben des Trierer Polizeipräsidenten Friedel Durben in jüngster Zeit die Fälle, bei denen vor allem ältere Menschen durch „Enkelbetrüger" oder Schockanrufe, zum Beispiel wegen einer angeblichen akuten Erkrankung eines Angehörigen, oft um einen Großteil ihres ein Leben lang angesparten Geldes gebracht werden. Dabei gehe es oft um hohe, vier- bis fünfstellige Beträge.

Da sich nach Aussage von Durben die Ermittlung und Bestrafung der oft im Ausland ansässigen und sehr raffiniert agierenden Täter meist sehr schwierig gestaltet, ist Prävention umso wichtiger. Daher unterstützt die Polizei eine schon vor einiger Zeit angekündigte Aktion des Seniorenbeirats, die nun umgesetzt wird. In einer Auflage von zunächst 2000 Exemplaren wurden Umschläge mit sechs Fragen bedruckt, die quasi in letzter Minute verhindern sollen, dass Bargeld, das die Opfer zum Beispiel für ein angeblich in Not geratenes Familienmitglied abheben, tatsächlich übergeben wird.

An dieser Stelle kommen die Banken ins Spiel, denn dort werden die Umschläge ausgelegt. Die Sparkasse Trier ist von Anfang an dabei und weitere Kreditinstitute haben Interesse signalisiert. Zudem wurden schon Umschläge bei den Vereinigten Hospitien ausgelegt und das Seniorenbüro soll angesprochen werden.

Carlo Schuff, Sprecher der Sparkasse Trier, leitete früher eine Niederlassung der Bank in Hermeskeil und hat dort einen solchen Betrugsfall miterlebt. Daher begrüßte er die Aktion und wies darauf hin, dass die Mitarbeitenden an den Schaltern für dieses Problem sensibilisiert würden. Der auch für das Thema Sicherheit zuständige Dezernent Ralf Britten bedankte sich bei der Polizei und beim Seniorenbeirat für ihre Initiative, die gerade auch angesichts des jüngsten Anstiegs der Fallzahlen wichtiger denn je sei.

Das Projekt geht vor allem auf die Initiative des pensionierten Kripobeamten Bernd Michels zurück, der Vize-Vorsitzender des Seniorenbeirats ist und das Gremium sehr schnell von der Idee überzeugte. Für ihn ist der Warnumschlag, der möglichst in der Nähe der Schalter oder Bankautomaten hinterlegt werden sollte, die buchstäblich letzte Chance, einen solchen Betrug zu stoppen. Und angesichts der oft hohen Schadenssummen ist es, so Michels, „schon ein Gewinn, wenn durch einen der 2000 Umschläge ein solches Verbrechen verhindert werden kann."