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06.12.2011

Leitfaden für mehr Akzeptanz

OB?Klaus Jensen begrüßt Josephine Tsimba Poshi und ihre Tochter Divine Kimuena Ntuika als neue deutsche Staatsbürger. Die für die Einbürgerung erforderlichen Sprachkentnisse sind eine entscheidende Voraussetzung für gelingende Integration.
OB?Klaus Jensen begrüßt Josephine Tsimba Poshi und ihre Tochter Divine Kimuena Ntuika als neue deutsche Staatsbürger. Die für die Einbürgerung erforderlichen Sprachkentnisse sind eine entscheidende Voraussetzung für gelingende Integration.
Frühestmögliche Sprachförderung in den Kitas, mehr Lehrer und Verwaltungsbeamte mit Migrationshintergrund und die Anerkennung ausländischer Berufsausbildungen: Diese und viele weitere Ziele enthält der Entwurf für das Integrationskonzept der Stadt Trier, über den der Stadtrat am 13. Dezember entscheidet.

Trier ist eine Einwanderungsstadt: Etwa 17 Prozent der Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund in dem Sinne, dass mindestens ein Elternteil aus dem Ausland stammt. Mit dem Integrationskonzept sollen Akzeptanz und Eingliederung dieses für die Zukunftsfähigkeit der Stadt wichtigen Bevölkerungsteils stärker ins Blickfeld der Kommunalpolitik rücken. „Integration wird in Trier ganz selbstverständlich täglich gelebt. Dennoch bleibt viel zu tun: Benachteiligung, Diskriminierung, schlechtere Zukunftschancen und Isolation sind nach wie vor ein Problem“, betont OB Klaus Jensen, der die Erstellung des Konzepts zusammen mit der Vorsitzenden des Beirats für Migration und Integration, Dr. Maria Duran Kremer, initiiert hatte.

Duran Kremer sieht das Konzept als Leitfaden für gesellschaftliche Akzeptanz der Migranten: „Es soll die Chancen der Integration bewusst machen. Migranten werden immer noch zu oft pauschal als Sozialfälle behandelt. Dabei werden die Erfolgsgeschichten der Integration ausgeblendet: Es gibt in Trier viele anerkannte und erfolgreiche ausländische Ärzte, Unternehmer und Gastronomen.“

Das Integrationskonzept enthält Ziele und Strategien für die Themengebiete Bildung und Sprache, Ausbildung, Arbeit und Weiterbildung, Wohnen und Leben im Stadtteil, Gesundheit und Pflege sowie Verwaltung. Rund 100 Personen, darunter Mitglieder des Stadtrats, des Migrationsbeirats und des Arbeitskreises Trierer Integrationskonzept sowie Mitarbeiter von freien Trägern, Institutionen und des Rathauses haben dabei mitgewirkt.

Einige der Vorschläge wurden bereits umgesetzt. So gibt es Schulungen für Führungskräfte des Rathauses, um eine interkulturelle Öffnung der Verwaltung herbeizuführen. Gestartet wurde in diesem Schuljahr auch ein Pilotprojekt zur Förderung von Kindern, die ohne Deutschkenntnisse neu nach Trier gekommen sind. Früher wurden diese Kinder automatisch in eine Hauptschule geschickt. Nun lernen sie in einem Intensivkurs Deutsch und erst später wird anhand ihrer tatsächlichen Begabungen über den weiteren Bildungsweg entschieden. Zur Zeit nehmen rund 25 Schüler an der Matthias-Grundschule und am Auguste-Viktoria-Gymnasium an dem Programm teil.

Ob Integration gelingt, ist für OB Jensen letztlich eine Frage der individuellen Einstellung: „Integration ist keine Einbahnstraße, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe aller Einwohner. Beide Seiten, Einheimische und Zugewanderte, sollen sich aufeinander zu bewegen und Verständnis für kulturelle und religiöse Einstellungen des jeweiligen Gegenüber aufbringen.“