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02.06.2015

Langer Atem erforderlich

Rundgang durch die Kurfürst-Balduin-Schule
Rektor Eugen Lang (vorn Mitte) führt die Ausschussmitglieder und Bürgermeisterin Angelika Birk (rechts) durch das im Jahr 2000 sanierte Gebäude der Kurfürst-Balduin-Realschule plus.
Die seit Sommer 2009 in Rheinland-Pfalz eingeführte Realschule plus hat weiterhin mit Akzeptanzproblemen bei einigen Eltern zu kämpfen. In Trier reichen die 142 Anmeldungen (Stand: 23. März) voraussichtlich nicht aus, um die Standorte Ehrang, Kurfürst Balduin sowie Nelson Mandela-Schule  jeweils dreizügig zu führen.

Nach Einschätzung von Helga Schneider-Gräfer, Leiterin des städtischen Amts für Schulen und Sport, gilt für manche Eltern bei der Wahl der weiterführenden Schule der Grundsatz „Gymnasium um jeden Preis“. Dadurch, so die Bildungsexpertin im Schulträgerausschuss, sei aber die Zahl überforderter Schüler, die das Gymnasium wieder verlassen müssten, deutlich gestiegen. Eine solch frustrierende Erfahrung sollten Eltern ihrem Kind möglichst ersparen. Damit sich Väter und Mütter einen fundierten Überblick über das Angebot an den weiterführenden Schulen insgesamt verschaffen können, planen das städtische Schulamt und das Bildungs- und Medienzentrum eine Info-Veranstaltung am 2. Oktober.

Zu Beginn seiner Sitzung hatte sich der Schulträgerausschuss bei einem Rundgang über die Situation der integrativen Kurfürst-Balduin-Realschule plus informiert. Als ein aktuelles Thema nannte Rektor Eugen Lang die Tatsache, dass die Anmeldungen für Schüler mit Förderbedarf höher sind als in anderen Realschulen plus und die Verteilung  verbessert werden müsse. Er zeigte sich zuversichtlich, diese Schwierigkeiten meistern zu können. In den letzten Jahren habe die Kurfürst-Balduin-Schule ihre Flexibilität und Innovationskraft mehrfach unter Beweis gestellt. Das gelte vor allem für die Angebote zur Berufsorientierung. Dabei arbeitet die Schule mit mehreren Einrichtungen aus der Nachbarschaft zusammen, darunter das Jugendwerk Don Bosco. Auch viele Schüler in einer schwierigen Lebenssituation habe man in eine Ausbildung oder eine Weiterqualifizierung vermitteln können. Für ihre seit langem bewährten Arbeitsweltklassen erhielt die Schule eine Sondergenehmigung der Aufsichtsbehörde.

Zur weiteren Profilierung hatte sich die Realschule erfolgreich um eine Teilnahme am europäischen Comenius-Projekt für Schulpartnerschaften beworben. Damit konnte man nach Aussage von Lang der grassierenden Fremdsprachenmüdigkeit unter den Schülern zumindest etwas entgegenwirken: „Viele haben über Whats App noch Kontakt mit ausländischen Jugendlichen, die sie in diesem Rahmen kennengelernt haben.“ Das Comenius-Projekt läuft diesen Sommer aus. Die Realschule hat sich um eine Teilnahme an dem ebenfalls europäisch angelegten Programm „Erasmus plus“ beworben.

Der Ortstermin des Ausschusses endete auf dem Schulhof. Dabei ging es vor allem um die in der jüngsten Stadtratssitzung kontrovers diskutierte Frage, ob es in diesem Bereich genügend Platz für den geplanten Neubau der Grundschule Trier-West gibt.