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15.03.2011

Längst noch kein Auslaufmodell

Der Aktionsstand des SKF rückt Frauenarmut ins Blickfeld. Mit Unterstützung von Anja Lenninger testet eine Besucherin, wie weit man mit dem monatlichen Hartz IV-Budget kommt.
Der Aktionsstand des SKF rückt Frauenarmut ins Blickfeld. Mit Unterstützung von Anja Lenninger testet eine Besucherin, wie weit man mit dem monatlichen Hartz IV-Budget kommt.
Mit einem Plädoyer für die Frauenquote in den Führungsetagen von Dax-Unternehmen eröffnete OB Klaus Jensen im Palais Walderdorff die städtische Veranstaltung zum 100. Geburtstag des Internationalen Frauentags. Freiwillige Zusagen der Firmen hätten zu nichts geführt, betonte er und beklagte außerdem die Entgeltungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern.

Unter dem Motto „Frauen im Hürdenlauf der Zeit“ hatte Frauenbeauftragte Angelika Winter ein vielfältiges Programm  zusammengestellt. Zahlreiche Gruppen präsentierten Hilfsangebote, damit Frauen zumindest einige Hürden und Krisen im Alltag etwas leichter überwinden können. Das Spektrum reichte von „Leben und Arbeiten in Deutschland“ des Club Aktiv, einem Pro-Familia-Programm zur Familienplanung, über die (Wieder-)einstiegslotsin des Katholischen Frauenbunds, die Infostelle „ZeitZeichen“ für innovative Arbeitszeitmodelle, einen ver.di-Infostand über Lohn, Pflege und Sozialleistungen bis zu einem naturwissenschaftlich-technischen Förderprogramm für Berufsschülerinnen. Die Krebsgesellschaft stellte ihre Kunsttherapie vor und beim Sozialdienst Katholischer Frauen konnten die Besucher testen, wie weit von Armut bedrohte Frauen mit dem Hartz IV-Budget kommen. Unter dem Motto „Spiel oder Ernst“ präsentierten die Jusos und die AG Sozialdemokratischer Frauen eine interaktive Aktion, während B 90/ Grüne ein Quiz zur Geschichte des Frauentags beisteuerten.
 
Die große Bedeutung gegenseitiger Solidarität für viele Erfolge der Frauenbewegung hob OB Jensen hervor. Er erinnerte an die Repressalien in der Anfangszeit mit Aussperrungen und gesellschaftlicher Ächtung, hob aber auch die rechtlichen Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte hervor. Er dankte den Frauen für ihren  Einsatz für alltägliche Gleichberechtigung und appellierte an sie, sich nicht mit einem Blick zurück zufrieden zu geben. Der Frauentag sei angesichts vieler Herausforderungen längst kein Auslaufmodell. Seine eigenen Geschlechtsgenossen forderte der OB auf, sich stärker in die Familienarbeit einzubringen.

Plakatausstellung

Die Frage, wie alltägliches Frauenleben im Spagat zwischen Familie, Beruf und Haushalt fairer gestaltet werden kann, stand im Mittelpunkt der Abschlussdebatte. Sie begann mit einem Impulsreferat der Mainzer Frauenministerin Malu Dreyer. Dabei wurde unter anderem gefordert, dass Frauen sich gerade bei Konflikten noch stärker unterstützen müssen. So dürften sich etwa während eines Streiks in einer Kita Erzieherinnen und die Mütter der dort betreuten Kinder nicht gegeneinander ausspielen lassen.

Einen geschichtlichen Überblick zum Jubiläum bot die Plakatausstellung „Frauen im Aufbruch“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Das Rahmenprogramm der Festveranstaltung gestalteten Christine Radünzel, Gudrun Paulsen und Martina Rothkamm mit ihrer ausdrucksstarken Klang- und Sprachperformance „Das Ende der Sprachlosigkeit“.