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01.06.2021

Kunststoffreste sind tabu

Reste von Plastikverpackungen gehören nicht zusammen mit den Küchenabfällen in den Biocontainer.
Reste von Plastikverpackungen gehören nicht zusammen mit den Küchenabfällen in den Biocontainer.

Bioabfälle machen einen wesentlichen Anteil des Müllaufkommens aus. Sind auch Kunststoffe enthalten, verursachen sie einen großen Aufwand und hohe Kosten. Aber auch Verpackungen, Joghurtbecher oder Kaffeekapseln aus Plastik, die als biologisch abbaubar beworben werden, haben dort nichts zu suchen, da sich auch Biokunststoff in der Behandlung nicht immer vollständig abbaut. Normale Verpackungen gelten als Störstoff. Um das zu verhindern, sind die Kunden gefragt.

Obwohl die Deutschen als „Weltmeister der Mülltrennung" gelten, besteht der Restabfall nach Angaben des A.R.T. immer noch zu 39 Prozent aus Küchenabfällen und Lebensmittelresten. Die getrennte Sammlung und Verwertung von Bioabfällen ist aktiver Ressourcen- und Klimaschutz: Jeder Gemüserest, jede Kartoffelschale, jede Bananenschale hilft bei der emissionsarmen Energieerzeugung: Bei einer Vergärung wird Biogas gewonnen, das fossile Energieträger wie Erdöl und Kohle ersetzt.

Seit 1. Januar 2018 werden im Verbandsgebiet alle Küchen- und Speisereste dieser hochwertigen Vergärung unterzogen. Bioabfallkomposte und Gärrückstände werden zur Düngung und Bodenverbesserung eingesetzt. Sie ersetzen Düngemittel aus Primärrohstoffen und Torf. Landen sie aber in der Restmülltonne, gehen sie als Wertstoff verloren.

Doch nicht nur die falsche Entsorgung von Bioabfällen ist problematisch, sondern auch die Fehlbefüllung der Biogutcontainer: Manche Dinge mögen auf den ersten Blick dort richtig entsorgt sein, bei genauerer Betrachtung ist dies jedoch der falsche Weg und führt zu Problemen bei der Verwertung. Ein Beispiel sind massive Holzstämme und Wurzelstöcke. Sie müssen geschreddert werden, um sie zu Kompost zu verarbeiten. Die erforderlichen Maschinen stehen zum Beispiel im EVZ Mertesdorf. Überreste von Tieren, wie etwa Felle, gehören weder zum Bio- noch zum Restmüll. Sie müssen nach den gesetzlichen Vorgaben über eine Tierkörperbeseitigung fachgerecht entsorgt werden. In einer Biogasanlage werden sie als Fremdstoff aussortiert.

Töpfe und Pfannen im Bio-Container

Nach Angaben des A.R.T. finden sich auch immer wieder gänzlich falsch entsorgte Abfälle wie Müllsäcke, Bratpfannen oder Töpfe in den regionalen Biogutcontainern. Auch verpackte Lebensmittel sind keine Seltenheit. Deren Aussortierung führt in der Verwertung zu hohen Zusatzkosten: „Da manche dieser Abfälle eindeutig keine Bioabfälle sind, muss von einer gezielten Falschentsorgung ausgegangen werden. Richtig und zudem kostenlos wäre es, diese Abfälle an unseren Standorten anzuliefern, wo sie einem ordnungsgemäßen Recycling zugeführt werden können", erläutert der Zweckverband.

Lebensmittel sollten immer ohne Verpackung in den Sammelcontainer geworfen werden. Diese kann nur dann verwertet werden, wenn sie über den Gelben Sack entsorgt wird. In den Bioabfall gehören, so der A.R.T., keine Fremdstoffe: „Nur wenn die Qualität des Wertstoffs Bioabfall stimmt, können die Kosten für die Behandlung von Bioabfällen konstant gehalten werden und der Bioabfall optimal verwertet werden."