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26.04.2022

Kunst zwischen zwei Deckeln

Auf der Kunstmesse ist auch eine Arbeit von Alphonse Lutgen zu sehen, einem Experten für alte fotografische Verfahren.
Auf der Kunstmesse ist auch eine Arbeit von Alphonse Lutgen zu sehen, einem Experten für alte fotografische Verfahren. Foto: KHS Trier-Saarburg
Der luxemburgische Buchbindermeister Edy Willems interessiert sich besonders für Künstlerbücher: „Sie sind Inhalt und Einband, Kunst zwischen zwei Deckeln." Aber Künstlerbücher brauchen einen Ort, an dem sie gezeigt, angeboten und erklärt werden können, denn sie sind Unikate oder werden in sehr kleinen Auflagen gefertigt. So entstand im Gespräch mit Simon Santschi, Leiter der Kunstakademie, die Idee einer Messe über die Vielfalt von Künstlerbüchern. Vom 29. April bis 1. Mai ist nun die „Buchkunst-Trier 2022" in der Akademie mit dem Partnerland Luxemburg zu sehen. In der Kunsthalle zeigen Künstler und Künstlerinnen sowie Kunsthandwerker und Kunsthandwerkerinnen ihre Arbeiten aus den Bereichen Holzschnitt, Radierung, Kalligrafie, Grafik, Illustration oder Bucheinband. „Die Vielfalt der Gewerke zeichnet diese Messe aus", so Willems. Ergänzend gibt es noch bis 12. Mai eine Schau mit Werken von 13 Künstlerinnen und Künstlern in der Stadtbücherei im Palais Walderdorf.

Santschi erläutert das Konzept der Ausstellung: „Wir wollten neben dem Markt der Künste im Herbst ein neues Format für das Frühjahr entwickeln und die Buchkunst ins Zentrum stellen sowie verschiedene Formen der grafischen Künste präsentieren."

Rund 40 Künstler aus Deutschland, Luxemburg und der Schweiz stellen in der Akademie aus, darunter die Illustratorin und Dozentin Alexandra Burda-Prischedko, die 2014 einen German Design Award als „Newcomer Nominee" erhielt. Der international tätige und in Trier lebende Künstler und Akademiedozent Bodo Korsig präsentiert einige seiner Werke und die Nationalbibliothek Luxemburg stellt Schätze ihrer Sammlung aus. Zum Abschluss der Messe erhält einer der beteiligten Künstler einen Publikumspreis.

Santschi beobachtet, dass originale Drucktechniken im Digitalzeitalter wieder einen Aufschwung erleben. Das sehe man auch bei der analogen Fotografie, „für die sich junge Menschen interessieren, die erst geboren wurden, als bereits die digitale Fotografie Einzug gehalten hat. Wenn der Alltag zunehmend digital ist, gibt es ein Gegeninteresse am Handwerklichen, am Material, das man anfassen kann."