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16.09.2008

Kunst, Kultur und klamme Kleider

Trotz des Dauerregens testen Maximilian und Constantin Fuchs bei „Trier spielt“ die Holzeisenbahn.
Trotz des Dauerregens testen Maximilian und Constantin Fuchs bei „Trier spielt“ die Holzeisenbahn.
Eine lange Nacht und Tage der offenen Türen, Feste und Festivals: Mit einer Fülle von Veranstaltungen gingen die Trierer Kulturinstitutionen am vergangenen Wochenende in die Offensive. Sie präsentierten sich kreativ, besucherfreundlich und gewährten ungewohnte Einblicke. Allein zur Langen Nacht der Trierer Museen, an der das Stadtmuseum Simeonstift, das Rheinische Landesmuseum, das Museum am Dom und erstmals auch das Karl-Marx-Haus beteiligt waren, strömten am Samstag über 5000 Besucher. Eine positive Bilanz zogen auch die Veranstalter des Theaterfests und des Tags der offenen Tür in der Stadtbibliothek. Dagegen litten das von der City-Initiative zum elften Mal in der Fußgängerzone veranstaltete Festival „Trier spielt“ und zum Teil auch der Aktionstag im Bildungszentrum unter dem Dauerregen am Samstag.

„Die Veranstaltung war ein großer Erfolg, alle Häuser waren gut gefüllt“, berichtete Stephan Schwingeler, Koordinator der Langen Museumsnacht. Besonders gut seien die Sonderführungen durch die Galerien und Sammlungen sowie die vielen musikalischen Programmpunkte angekommen. Einige Freiluftaktionen mussten jedoch wegen Nässe und niedriger Temperaturen in die Innenräume verlegt werden. Im Stadtmuseum gab es einen „Run“ auf die Aktion „Tableaux Vivants“, bei der Gemälde mit lebenden Personen nachgestellt wurden, und auf die A-Capella-Gruppe „Ensemble 85“, die zu jedem Gemälde ein passendes Lied einstudiert hatte.

Viel Vorfreude im Theater

„Es ist fantastisch, dass wir mit einem so schönen Fest und guter Stimmung die neue Spielzeit eröffnen können“, sagte Gerhard Weber, Intendant des Theaters Trier. Zahlreiche Besucher wagten am Sonntag den klassischen Blick hinter die Kulissen des Dreispartenhauses. Vom Balletttraining über die Opernarie bis hin zu Sketchen und Fechtszenen reichten die Darbietungen. Die Ensemblemitglieder bewiesen nicht nur ihr großes Repertoire, sondern zeigten auch, mit wie viel Vorfreude sie in die neue Saison gehen. Besonders freute sich Weber über die bunte Mischung an Gästen, die das Theater anlockte: „Wir wollen ein Theater für alle Generationen sein und möglichst viele verschiedene Leute ansprechen.“
 
„Wir haben sicher ein bisschen von dem schlechten Wetter profitiert, das uns einige Besucher ins Haus gespült hat“, sagte Dr. Eva Seidenfaden, stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek. Die Besucherzahl beim Tag der offenen Tür am Samstag lag über den Erwartungen. Die Gäste konnten an der Treveris-Handpresse selbst Druckmotive gestalten, in der Fotoausstellung „Trier in den 50er bis 70er Jahren“ in Erinnerungen schwelgen oder den Wert ihrer mitgebrachten antiquarischen Bücher schätzen lassen. Bis zu 50 Teilnehmer verzeichneten die Führungen durch das Magazin und die Vorträge von Direktor Professor Michael Embach zum Egbert-Codex.

Zwangsläufig durchwachsen fiel dagegen die Bilanz für das Festival „Trier spielt“ aus: Einem neuen Rekord von 160 Angeboten stand der Dauerregen gegenüber, der fast alle Freiluft-Events unmöglich machte. Unter dem Motto „Trier spielt und lernt“ hatte sich erstmals das städtische Bildungs- und Medienzentrum im Palais Walderdorff beteiligt. Besonders großer Andrang herrschte nach Angaben von Leiter Rudolf Hahn bei den Bridge-Kursen und beim Perlenketten-Häkeln. Hingegen kamen zu den EDV-Workshops und den Sprachtests weniger Besucher als erhofft. Rundum positiv fiel dagegen die Bilanz der Stadtwerke aus: In dem gelb-blauen Zelt auf dem Kornmarkt tummelten sich zahlreiche Kinder, freuten sich über Clown Jonas und Liedermacher „Saitentwist“ und nahmen an einem Energiequiz teil.