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03.11.2009

Kulturprogramm zur Heilig-Rock-Wallfahrt

Zu den Exponaten, die das Stadtmuseum 2012 in der Ausstellung präsentieren will, gehört ein koptischer "Orbiculus"  aus dem 7./8. Jahrhundert
Zu den Exponaten, die das Stadtmuseum 2012 in der Ausstellung präsentieren will, gehört ein koptischer "Orbiculus" aus dem 7./8. Jahrhundert
Für das begleitende Kultur- und Wissenschaftsprogramm der Stadt anlässlich der Heilig-Rock-Ausstellung 2012 gibt es weiteren Beratungsbedarf. Deshalb überwies der Stadtrat mit großer Mehrheit die vorgestellten Planungen zurück in den Ausschuss. Gleichzeitig unterstützte er einen Antrag der Linken, wonach die Verwaltung Bundesmittel zur Würdigung des 500. Geburtstages des Trierer Reichstages von 1512 beantragen soll.

Mit der Heilig-Rock-Wallfahrt vom 13. April bis 13. Mai 2012 wird fast auf den Tag genau an die erste Präsentation der Tunika Christi im Jahre 1512 erinnert. Vor 500 Jahren hatte der anlässlich des Reichstages in Trier weilende Kaiser Maximilian auf eine Öffnung des Hochaltars im Ostchor des Doms, in dem sich seit 1196 ein Behälter mit der Reliquie befand, gedrängt.

Zunächst plante die Stadt, das herausragende Jubiläum eines Reichstags in Trier mit einer überregional ansprechenden großen Ausstellung zu würdigen. Doch schon schnell zeigte sich, dass die notwendigen finanziellen Mittel nicht aufzutreiben sind. Als Alternative bot sich zur Begleitung der Heilig-Rock-Ausstellung an, aus Beständen des Museums Simeonstift unter dem Titel „Zeugnisse des Frühchristentums“ eine Präsentation frühchristlich-ägyptischer Textilen aus dem dritten bis neunten Jahrhundert auszurichten.

Die wertvolle Sammlung vermachte Ende des 19. Jahrhunderts Kommerzienrat Wilhelm Rautenstrauch (1862 bis 1947) seiner Heimatstadt. Zur Vorbereitung ist für Herbst 2010 ein internationales Kolloquium geplant, das die Stadtbibliothek in Kooperation mit dem Museum veranstaltet. Dritter Baustein des städtischen Kultur- und Wissenschaftsprogramm zur Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 ist eine Vortragsreihe des Bildungs- und Medienzentrums, bei dem die Forschungsergebnisse des Kolloquiums sowie der Ausstellung der interessierten Öffentlichkeit, später auch in Buchform, präsentiert werden sollen. Zur Realisierung des Vorhabens werden 210.000 Euro benötigt, wobei die Stadt eine Landesbeteiligung von 50 Prozent anstrebt.

Sprecher aller im Rat vertretenen Gruppierungen würdigten das Alternativprojekt, das aber bis zur endgültigen Entscheidung zur Klärung inhaltlicher und finanzieller Fragen nochmals im Ausschuss beraten werden soll. Bis dahin soll die Verwaltung auch klären, ob für die große, gedanklich konzipierte Reichstagsausstellung wegen seiner grundlegenden Bedeutung womöglich nicht doch auch Bundesmittel zu erhalten sind.
Beim internationalen Kolloquium im Herbst 2010 sollen ausgewiesene Kenner der Materie, darunter Historiker, Rechts- und Kunsthistoriker sowie Mitglieder theologischer Fakultäten die Ereignisse vor 500 Jahren beleuchten. Auch das Bistum und das Land planen zu den Themen „500 Jahre Heiliger Rock“ und „Trier und die Antike“ Aktivitäten.