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06.12.2010

Kriegseindrücke aus erster Hand

Der Ehranger Peter Hammerstein (l.) fiel bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Westen. Das Bild zeigt ihn mit Kameraden vor dem Aufbruch. Von seinem Bruder sind zahlreiche Briefe überliefert. Foto: privat
Der Ehranger Peter Hammerstein (l.) fiel bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Westen. Das Bild zeigt ihn mit Kameraden vor dem Aufbruch. Von seinem Bruder sind zahlreiche Briefe überliefert. Foto: privat
Als „bedeutendes Organ der städtischen und der landeskundlichen Forschung“ hat OB Klaus Jensen das in der 50. Ausgabe erschienene „Kurtrierische Jahrbuch“ gewürdigt. Der Jahrgang 2010 schlägt in wissenschaftlichen Aufsätzen und Buchbesprechungen einen Bogen von der Antike über das Mittelalter bis zur Neuzeit und präsentiert bemerkenswerte Ereignisse und Persönlichkeiten. Das Spektrum reicht von der Darstellung Kaisers Konstantins, seiner Frau Fausta und seine Mutter Helena im kostbaren Deckel des Ada-Evangeliars, über die Adelsfamilie Kesselstatt in der Zeit tiefgreifender Umbrüche durch die Französische Revolution bis zu den Feldpostbriefen des Ehrangers Anton Hammerstein aus dem Ersten Weltkrieg . Die anfängliche Begeisterung für den Feldzug, in dem jedoch Hammersteins Bruder Peter früh fällt, lässt in den Jahren 1915 und 1916 merklich nach. Durch die dichte Folge der Briefe des unter anderem in Russland eingesetzten Soldaten entsteht nach Einschätzung der Aufsatzautoren Peter und Wiltrud Dohms ein eindrucksvolles Tagebuch des Kriegs, der ingesamt rund 17 Millionen Opfer forderte.

Das „Kurtrierische Jahrbuch“ ist aber auch eine wertvolle Materialsammlung zur Wirtschaftsgeschichte. Wolfgang Wolper geht auf die christliche Kapitalanlage im Mittelalter am Beispiel des Moselorts Ediger ein. Es gab diverse Stiftungen als Basis der zahlreichen Hospitäler. Die Kirchen spielten zudem eine wichtige Rolle als Bank und Kredtitgeber.

Das Jahrbuch präsentiert außerdem erstmals die Übersetzung und Kommentierung eines Klagegedichts des Magisters Paulus aus dem 12. Jahrhundert. Den Schulmeister hatte es von Rom nach Trier verschlagen. Statt der Unterrichtung gelehriger Schüler musste er in der Küche eines Stifts schmutzigste Arbeit verrichten.
  • „Kurtrierisches Jahrbuch 2010“ herausgegeben von der Stadtbibliothek und dem Verein „Kurtrierisches Jahrbuch“, Schriftleiter: Professor Michael Embach, ISSN Nr.  0452-9081, Vertrieb über die Stadtbibliothek Weberbach.