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15.03.2022

Kreativität von Kindesbeinen an

Finger zeigt auf Webseite der Kunstfähre
Die „Kunstjolle“ und „Kunstfähre“ führen Kinder durch kulturelle Bildung an Kunst und Kultur heran. Oft entdecken sie so Stärken und Fähigkeiten an sich, die ihnen vielleicht noch gar nicht bewusst sind.

Was ist kulturelle Bildung und warum brauchen wir sie im Bildungsalltag? Diese Fragen beantwortete Christina Biundo den Mitgliedern des Dezernatsausschusses III vergangene Woche, als sie ihnen die Projekte „Kunstfähre“ und „Kunstjolle“ vorstellte. Mit beiden Angeboten sollen Kinder und Jugendliche in Kita und Schule an Kultur herangeführt werden.

Biundo, die beide Projekte zusammen mit fünf Kolleginnen betreut, präsentierte zahlreiche Argumente für kulturelle Bildung im Bildungskontext. Sie ist sich sicher: „Zusätzliche und neuartige Formate mit ausgebildeten Künstlerinnen und Künstler können in Kunst- und Lebenskunstprojekten den Sozialraum Kita oder Schule bereichern und positiv verändern.“ Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt: Möglich sind Chorprojekte, Illustrationen, Bildende Kunst, Pantomime und vieles mehr.

Bei der „Kunstfähre“ handelt es sich um eine Kulturagentur, die Schule und Kulturschaffende strukturell zusammenbringen soll. Sie wurde 2008 als eine der ersten Agenturen zur Vermittlung nachhaltiger Kunstprojekte durch professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler an Grund- und weiterführende Schulen in der Trägerschaft des Tuchfabrik Trier e.V. gegründet. Ziel ist des Projekts ist, durch die Etablierung einer kulturellen Bildung möglichst vielen Kindern und Jugendlichen jeden Alters und aller sozialen Schichten im Raum Trier den Zugang zu den verschiedenen Ausdrucksformen der Kunst und des kulturellen Lebens ihrer Gesellschaft zu ermöglichen.

Die „Kunstjolle“ setzt noch früher an: Sie möchte qualitativ hochwertige kulturelle Bildung bereits in den Kita-Alltag implementieren. Dadurch sollen kreative Freiräume geschaffen werden, in denen Kinder schon früh ein Interesse an künstlerischem Tun entwickeln und ihr kreatives Potenzial entfalten können. Die „Kunstjolle“ ist eine Plattform für frühkindliche kulturelle Bildung.

In ihrer Tätigkeit hat Christina Biundo Folgendes beobachtet: „Wenn junge Menschen an Angeboten der kulturellen Bildung teilnehmen, können sie Stärken und Fähigkeiten an sich entdecken und entwickeln, die ihnen vielleicht noch gar nicht bewusst sind. Sich selbst als lernfähig, erfinderisch und wirksam zu erleben, fördert den Mut, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Kulturelle Bildung stärkt das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten.“

Auch böten Kultur, Kunst und ästhetische Erfahrungen die Chance, die Welt aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. „So erfahren Kinder und Jugendliche, dass es bereichernd sein kann, Gewohntes zu hinterfragen und ungewohnte Perspektiven einzunehmen“, so Biundo.

Kulturdezernent Markus Nöhl betonte im Ausschuss die Bedeutung der Angebote: „Es ist eine Struktur, die wir brauchen, um Kinder an Kunst und Kultur heranzuführen.“ Die Nachfrage nach der kulturellen Bildung ist groß: An der „Kunstfähre“ beteiligen sich 40 Künstlerinnen und Künstler. An 33 Schulen im Stadtgebiet werden 140 Unterrichtseinheiten mit kultureller Bildung pro Schulwoche angeboten. An der „Kunstjolle“ sind aktuell 13 Künstlerinnen und Künstler beteiligt, die an 18 Kindertagesstätten insgesamt 290 Stunden Programm pro Jahr anbieten.

Im Sommer steht eine räumliche Veränderung der Projekte an: Dann ziehen die sechs verantwortlichen Mitarbeiterinnen der Projekte von der Tufa beziehungsweise der Hommerstraße in Trier-Süd in die Räume der Europäischen Kunstakademie in der Aachener Straße. Biundo freut sich, dass dann die Wege nicht mehr so lang und alle Mitarbeiterinnen an einem Ort zusammen sind.

Björn Gutheil