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10.11.2015

Kosten seit 2005 verdoppelt

In Trier ist der Anteil der relativ teuren teil- und vollstationären Hilfen sowohl im Vergleich mit allen Kommunen des Landes als auch mit den anderen kreisfreien Städten besonders hoch. Grafik: Institut für sozialpädagogische Forschung Mainz
In Trier ist der Anteil der relativ teuren teil- und vollstationären Hilfen sowohl im Vergleich mit allen Kommunen des Landes als auch mit den anderen kreisfreien Städten besonders hoch. Grafik: Institut für sozialpädagogische Forschung Mainz
Obwohl die Zahl der Einzelfallhilfen des Jugendamts im letzten Jahr mit 950 den niedrigsten Stand seit 2008 erreicht hat, sind die Ausgaben im städtischen Budget auf rund 15,9 Millionen gestiegen. Im Vergleich mit 2005 hat sich dieser Haushaltsposten verdoppelt. Eine Ursache sind höhere Kosten bei den Freien Trägern, die die Hilfen anbieten.

Außerdem blieben viele Kinder und Jugendliche mit persönlichen und familiären Problem länger in den stationären Einrichtungen, wie etwa einem Heim. Die dortige Betreuung ist deutlich teurer als ambulante Hilfen, die unter anderem in den Beratungsstellen angeboten werden. Wie Bettina Mann vom Jugendamt bei der Vorstellung der Bilanz 2014 für die Hilfen zur Erziehung im Jugendhilfeausschuss weiter berichtete, hängen die Steigerungen auch damit zusammen, dass mehr Kinder und Jugendliche als in den vorherigen Jahren eine intensivere und damit besonders kostenaufwändige pädagogische Betreuung in einer stationären Einrichtung benötigt hätten. Die Trierer Pro-Kopf- Ausgaben bei den verschiedenen Hilfen zur Erziehung betrugen im letzten Jahr 844,20 Euro und lagen damit über dem Landesdurchschnitt der kreisfreien Städte (691 Euro). Bei der Bewertung der gesunkenen Fallzahlen muss nach Aussage von Bettina Mann noch beachtet werden, dass die Hilfen für die stark gewachsene Zahl unbegleiteter junger Ausländer noch nicht berücksichtigt werden konnten.

Chancengleichheit verbessern

Zwischen der Nachfrage für die Hilfen zur Erziehung und den sozioökonomischen Bedingungen in den Familien besteht ein Zusammenhang. Rund sieben Prozent der Kinder und Jugendlichen in Trier gelten als sozial benachteiligt und haben geringere Bildungschancen. Für die Schaffung von mehr Chancengleichheit spielen die Einzelfallhilfen nach Einschätzung des Jugendamts eine wichtige Rolle.

Insgesamt haben Kinder und Jugendliche in Trier vergleichsweise gute Lebensbedingungen und der Bezug des Arbeitslosengelds durch die Eltern ist im Landesvergleich eher unterdurchschnittlich. Es gibt aber teilweise deutliche sozioökonomische Unterschiede zwischen den Stadtteilen. Wie schon seit Jahren war auch 2014 der Anteil der gewährten Hilfen in den Stadtbezirken Trier-West und Pallien am höchsten. Im Vergleich mit den Vorjahren wurde dort ein leichter Rückgang verzeichnet. Auf die gesamte Stadt bezogen, kamen 2014 gut 32 Prozent aller Hilfeempfänger aus diesen beiden Vierteln. Den niedrigsten Wert im Vergleich der Trierer Stadtteile gab es in Filsch, Tarforst und Irsch. Sie lagen jeweils deutlich unter einem Prozent.