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25.06.2013

Konkurrenz aus dem Ländchen wächst

Flanieren mit Flair. Die Stadt Luxemburg verfügt im Vergleich zu Trier (noch) über eine geringere Verkaufsfläche.
Flanieren mit Flair. Die Stadt Luxemburg verfügt im Vergleich zu Trier (noch) über eine geringere Verkaufsfläche.
Der Einzelhandel in Luxemburg will expandieren. Diese Entwicklungen werden sich auf den Trierer Einzelhandel auswirken. Nach einer Analyse der gegenwärtigen Einzelhandelsstrukturen der Stadt Luxemburg und ihrer engeren Stadtregion durch das städtische Amt für Stadtentwicklung und Statistik ist von einer Umlenkung von Kaufkraftströmen auszugehen.

Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise wird Luxemburg auch in Zukunft im europäischen Vergleich weiterhin überdurchschnittlich wirtschaftlich wachsen. Dies ist auch ein Grund für das prognostizierte Wachstum der Bevölkerung, mit dem wiederum auch die einzelhandelsrelevante Nachfrage steigen wird. Luxemburg ist damit für Trier weiterhin ein wichtiger Markt. Der aktuelle Kaufkraftzufluss aus dem Großherzogtum nach Trier wird auf 140 bis 155 Millionen Euro geschätzt. Die zukünftigen Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten des Trierer Einzelhandels sind maßgeblich von der Entwicklung des regionalen Wettbewerbs im Einzelhandel abhängig.

Aktuelle Standort- beziehungsweise Wettbewerbsentwicklungen im Großherzogtum zielen in erster Linie darauf ab, die Kaufkraftabflüsse nach Trier zu reduzieren. In nächster Zukunft sind verschiedene große Einzelhandelsprojekte in der Stadtregion Luxemburg geplant, etwa „Royal Hamilius“ (Innenstadt, Bereich Busbahnhof), „Ville Haute“ (Erweiterung des Einzelhandelsbesatzes durch Optimierung der bestehenden Passagen) sowie „Gare de Luxembourg“ (zum Teil durch Neubau von Geschäftsgebäuden umgesetzt, zum Beispiel Saturn).

Alleine das Projekt „Royal Hamilius“ in unmittelbarer Nähe der A-Einkaufslage „Grand Rue“ sieht etwa 18.000 Quadratmeter Einzelhandel, rund 70 Wohneinheiten, 10.000 Quadratmeter Büronutzung, 1300 Quadratmeter Gastronomie und eine Tiefgarage mit 600 Stellplätzen vor und soll innerhalb der nächsten fünf Jahre realisiert werden. Schon diese Projekte werden die luxemburgische Einzelhandelsstruktur nachhaltig verändern.

Noch kann Trier im Vergleich der Verkaufsflächen punkten. Im Jahr 2010 haben im Stadtgebiet von Luxemburg 949 Einzelhandelsbetriebe einen Umsatz von insgesamt 762,5 Millionen Euro erzielt. Deren Verkaufsflächen erreichten insgesamt 135.630 Quadratmeter. Das entspricht rund 1,51 Quadratmeter je Einwohner und liegt somit rund zwei Drittel unter dem Vergleichswert der Stadt Trier von 3,51 Quadratmeter je Einwohner. Bemerkenswert ist, dass gut die Hälfte der Verkaufsflächen und der realisierten Einzelhandelsumsätze auf die beiden innenstädtischen Haupteinkaufslagen „Ville Haute“ und „Gare“ entfallen.

Innerhalb der „engeren“ Stadtregion (umfasst neben der Stadt Luxemburg auch die Gemeinden Strassen, Bertrange, Hesperange, Sandweiler und Walferdange) liegen in der Stadt Luxemburg zwar 80 Prozent der Einzelhandelsbetriebe, doch umfassen sie nur 49 Prozent der Verkaufsflächen. Auch deren Einzelhandelsumsatz liegt lediglich bei 54 Prozent.

Die dort ansässigen Betriebe erzielten einen Einzelhandelsumsatz von 1.417,2 Millionen Euro. Diese Summe wurde von insgesamt 1180 Betrieben mit einer Verkaufsfläche von 278.180 Quadratmetern realisiert. Diese Verkaufsflächenausstattung entspricht 2,26 Quadratmeter je Einwohner und liegt deutlich über dem Durchschnitt in Deutschland. Er übertrifft zum Beispiel die Verkaufsflächendichte von Münster, Augsburg, Mannheim und Kiel, nicht jedoch die der Stadt Trier (3,51 Quadratmeter je Einwohner). 2010 realisierten 249 Betriebe der Warengruppe „Lebensmittel, Tabakwaren“ einen Umsatz von 481,4 Millionen Euro. Auf die Warengruppe „Fashion, Bekleidung, Wäsche“ entfallen 280 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 67.105 Quadratmeter. Sie erzielten einen Umsatz von insgesamt 312,4 Millionen Euro.

Besonders die Warengruppe „Fashion, Bekleidung, Wäsche“ besitzt eine überdurchschnittliche Bedeutung. Hierzu tragen vor allem der innenstädtische Einzelhandel in Luxemburg und attraktive Angebote der Shopping Center, wie zum Beispiel La Belle Etoile und City Concorde, bei. In der „engeren“ Stadtregion steht einem erzielten Einzelhandelsumsatz von 312,4 Millionen Euro ein einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen von 102,4 Millionen Euro gegenüber. Der Kaufkraftzufluss aus dem gesamten Land erreicht per Saldo 210 Millionen Euro.