Kolloquium zum Reichstag 1512

Die Stadt wird anlässlich des 500. Jahrestages des Reichstages von 1512 in Trier im Herbst 2010 ein internationales Kolloquium ausrichten, das der Aufarbeitung des bedeutenden historischen Ereignisses aus wissenschaftlicher Sicht dienen soll. Dies hat der Stadtrat einstimmig beschlossen. Das Kolloquium wird von der Stadtbibliothek in Kooperation mit dem Stadtmuseum Simeonstift organisiert.

Der am 15. April 1512 eröffnete Reichstag von Trier gilt nach dem Wormser Treffen von 1495 als der bedeutendste Reichstag Kaiser Maximilians I. Anlässlich des Aufenthalts des Kaisers in Trier und auf sein persönliches Drängen hin wurde am 3. Mai 1512 im Trierer Dom erstmals der Heilige Rock öffentlich gezeigt. Diese Präsentation überstrahlte schließlich die Bedeutung des Reichstags bis heute. Das Bistum nimmt das 500. Jubiläum der ersten öffentlichen Präsentation der Tunika Christi zum Anlass, 2012 zu einer Wallfahrt mit der Ausstellung des Heiligen Rocks in den Trierer Dom einzuladen. Das in diesem Zusammenhang geplante internationale Kolloquium sieht vor, die „Heilig-Rock-Wallfahrt“ und den „Trierer Reichstag“ von 1512 vor einem weit gefassten thematischen Hintergrund zu beleuchten. Zur Sprache kommen dabei epochale Ereignisse und Entwicklungen der frühen Neuzeit wie der Humanismus, die Reformation und Katholische Reform, Universität, Jesuiten oder die Sickingenfehde.

Zu dem Kolloquium werden ausgewiesene Kenner der Materie, darunter Rechts- und Kunsthistoriker sowie Theologen eingeladen. Dabei kommt der Universität Trier mit ihrer theologischen Fakultät eine besondere Bedeutung zu. Außerdem bestehen gute Kontakte zur Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, die für die Herausgabe der Reichtagsakten zuständig ist. Erste Vortragszusagen liegen bereits vor. Die Vorträge des Kolloquiums sollen in einem Tagungsband zusammengefasst und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Hierfür ist 2012 eine vom Bildungs- und Medienzentrum organisierte Vortragsreihe geplant.

Für das städtische Kultur- und Wissenschaftsprogramm zum 500. Jahrestag des Reichstages genehmigte der Rat ein Sonderbudget von insgesamt 35 000 Euro. Wegen der bundesweiten Bedeutung des Vorhabens hat die Stadt beim Bundestagspräsidenten und beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien um finanzielle Unterstützung angefragt.