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20.04.2010

Kleinste Galerie der Welt

Hubert Weis, Leitender Regierungsschuldirektor der ADD (l.), und Kulturdezernent Thomas Egger legen den gesegneten Grundstein für den Trierer Kunstturm an der Medard-Schule.
Hubert Weis, Leitender Regierungsschuldirektor der ADD (l.), und Kulturdezernent Thomas Egger legen den gesegneten Grundstein für den Trierer Kunstturm an der Medard-Schule.

Mit einer Grundfläche von nur einem Quadratmeter entsteht an der Medard-Schule in Trier-Süd ein vier Meter hoher Kunstturm, der ab August die „kleinste Galerie der Welt“ beheimaten soll. Kulturdezernent Thomas Egger bezeichnete das kulturpädagogische Projekt als Musterbeispiel schulischen und bürgerschaftlichen Engagements.

„Der Kunstturm entsteht auf einer so kleinen Fläche, aber er strahlt in die ganze Stadt“, lobte Egger bei der Grundsteinlegung, bei der zahlreiche Repräsentanten des öffentlichen Lebens und Unterstützer zugegen waren. Die „Kleinste Galerie der Welt“, die auf eine Idee von Bernhard Müller, stellvertretender Leiter der Medard-Schule, zurückgeht, wird von Schülern mit Architekten und Handwerkern geplant, gestaltet und gebaut. Im Rahmen ihres Unterrichts an der Schule mit den Förderschwerpunkten Lernen und Sprache sind sie in das Projekt eingebunden, vom Konstruktionszeichnen über die Gestaltung und Pflege des gärtnerischen Umfelds bis hin zur Abwicklung der Finanzen.

„Die Mitwirkung an dem Projekt ist für die sozial-emotionale Persönlichkeitsentwicklung der Schüler von weit reichender Bedeutung, weil sie freiwillig Verantwortung übernehmen, sich durch ihre Arbeit präsentieren können und damit Anerkennung und Selbstbewusstsein erlangen“, so Müller. Durch Einbinden in ein Team von Mitschülern und insbesondere von außerschulischen Fachkräften würden sie zudem auf die Berufswelt vorbereitet.

Nach der Fertigstellung soll der rund 5 500 Euro teure Kunstturm, der über Spenden und aus von einer Schülerfirma erwirtschaftetem Geld finanziert wird, sowohl Austellungsmöglichkeiten für die Medard-Schule, als auch für professionelle Künstler, andere Schulen, Einrichtungen und Kindergärten bieten. Kooperationen mit Museen, Ateliers und Kunstschaffenden seien ebenfalls denkbar. Hubert Weis, Leitender Regierungsschuldirektor der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), lobte den Einsatz der Schüler beim Ausheben der Baugrube und beim Gießen der Fundamente und wünschte ihnen eine gute Zusammenarbeit mit Kunstschaffenden.

Die „kleinste Galerie der Welt“ ist ein kulturpädagogisches Projekt, das sich der Kunst nachhaltig, interdisziplinär und grenzüberschreitend öffnet. Sie lädt Schüler und Lehrer ein, mit Kunst zu lernen, sie zu beschnuppern und selbst zu gestalten. Die Ausstellungsfläche versteht sich laut Müller als offener, aktiver Kunst- und Kommunikationsraum, der nachhaltiges Lernen und Lehren in einer sich immer wieder verändernden Umgebung anstrebt. Der Turm sei nicht nur ein besonderer Lernort für Kunsterziehung, sondern biete gleichzeitig auch einen Raum für Auseinandersetzungen mit Grundsatzfragen, etwa neue Impulse des Projektlernens oder  handlungsorientierter Unterricht. Projektpartner sind die Stadt, die Handwerkskammer, die ADD, die Abtei St. Matthias sowie zahlreiche Firmen, Vereine, Architekten und Privatpersonen.