"Kinder sind ihre Welt"

Oberbürgermeister Klaus Jensen gratulierte vergangenen Mittwoch Dr. Carla Arndts-Pohl zum 101. Geburtstag und überbrachte die Glückwünsche der Stadt und des Ministerpräsidenten. „Ist das denn so etwas Wichtiges?“ fragte die Jubilarin verdutzt ob der vielen Gäste und sorgte damit für einige Lacher. Mit Leib und Seele sei sie Kinderärztin gewesen, berichtet Tochter Marlies Rzepecki. „Kinder, egal ob die eigenen Urenkel bei ihr zuhause, auf Fotos oder im Fernsehen, bringen immer ein Lächeln auf ihr Gesicht.“

Die Jubilarin arbeitete in den 30er Jahren als Ärztin an der Berliner Charité. Oft sei sie dort mit „Schwester“ angesprochen worden, denn Ärztinnen waren damals eine große Ausnahme. Als die gebürtige Kölnerin 1947 nach Trier kam, gab es nur zwei Kinderärzte in der Stadt. Vormittags arbeitete Carla Arndts-Pohl in ihrer Praxis in der Petrusstraße, nachmittags machte sie Hausbesuche im Umland. Ihre eigenen Kinder waren oft mit dabei. „Wir haben nie darunter gelitten, dass unsere Mutter gearbeitet hat, sondern waren gern mit ihr unterwegs“, berichtet die Tochter. Da ihr der Beruf so viel Freude bereitete, gab die Kinderärztin erst mit über 70 Jahren ihre Praxis ganz auf.

Heute lebt Carla Arndts-Pohl in einem richtigen Mehrgenerationenhaus: Oben wohnen Studenten, die gelegentlich helfen. Eine Frau, die sich viel um die 101jährige kümmert, wohnt darunter. Mit der zusätzlichen Hilfe einer Haushälterin und ihrer beiden Kinder, die täglich bei ihr sind, kann sie weiterhin in ihrer eigenen Wohnung leben. Gerne ist sie unterwegs im Palastgarten oder im Dom, wo sie viele Bekannte und oft ehemalige Patienten trifft.