An der Entwicklung, dass der Fußball vor 150 Jahren von England auf den europäischen Kontinent kam, war unter anderem Walter Bensemann beteiligt. Von dem Sohn eines jüdischen Bankiers stammt auch die Bezeichnung „Deutscher Fußballbund“ für den 1900 gegründeten Verband. 1920 gründete der Sportjournalist die Fußballzeitschrift „Der Kicker“ und war bis 1932 Chefredakteur. Der englische Name Kicker war Programm für den Kosmopoliten. Für Bensemann war Sport „vielleicht das einzig wahre Verbindungsmittel der Völker und Klassen“. Legendär waren die jüdischen Spieler Gottfried Fuchs und Julius Hirsch, die 1910 den Karlsruher FV zum deutschen Meister machten. Weiteres Beispiel ist der Kaufmann Kurt Landauer, der vor der NS-Zeit und nach der Rückkehr aus dem Exil Präsident des FC Bayern München war und wichtige Grundlagen für den späteren Aufstieg des Clubs schuf.
Dokumente aus dem Stadtarchiv
Das Fanprojekt Trier und die VHS zeigen in der Ausstellung, die unter der Schirmherrschaft des früheren Oberbürgermeisters Klaus Jensen bis 4. März zu sehen ist, an mehreren Beispielen, wie jüdische Spieler, Trainer, Journalisten, Funktionäre und Mäzene den Fußball populär machten. Die Ausstellung dokumentiert aber auch, wie die Nationalsozialisten diese Tradition zerstörten, als sie Juden aus den Vereinen ausschlossen, sie in die Emigration trieben oder ermordeten.
Die Exponate werden ergänzt durch Dokumente aus dem Stadtarchiv. Die Ausstellung wird eröffnet am 15. Februar, 19 Uhr. Das Rahmenprogramm bietet den Dokumentarfilm „Liga Terezin“ über eine Fußballiga im KZ Theresienstadt plus Diskussion mit dem Regisseur (22. Februar) sowie den Vortrag „Juden in Sportvereinen in der Region Trier“ mit René Richtscheid (Emil- Franck- Institut Wittlich) am 3. März. Beide Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr, Raum 5, im Palais Walderdorff. Am Wochenende 5./6. März ist die Ausstellung im Moselstadion zu sehen.