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14.09.2010

Keramik, Heiliger Rock und Marx

Ein Blick in die Sammlung des Stadtmuseums s-Hertogenbosch, die unter anderem Services mit Bemalungen von Pablo Picasso zu bieten hat. Foto: Stadtmuseum  s-Hertogenbosch
Ein Blick in die Sammlung des Stadtmuseums s-Hertogenbosch, die unter anderem Services mit Bemalungen von Pablo Picasso zu bieten hat. Foto: Stadtmuseum s-Hertogenbosch
Die raue Schönheit von Eifel und Ardennen lockt derzeit zahlreiche Besucher ins Stadtmuseum Simeonstift, während die nächsten Sonderausstellungen schon vorbereitet werden. In der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses unter Leitung von Beigeordnetem Thomas Egger stellte Dr. Elisabeth Dühr, Direktorin des Stadtmuseums Simeonstift, die geplanten Projekte für 2012 und 2013 vor.

Noch bis zum 24. Oktober sind in der Sonderausstellung „Raue Schönheit. Eifel und Ardennen im Blick der Künstler“ knapp 140 Gemälde zu bewundern, die meisterhaft vom Reiz urtümlicher Naturgegebenheiten zeugen. Im nächsten Jahr werden zeitgenössische Künstler im Wettbewerb um den Ramboux-Preis, eine große Ausstellung zum Thema Armut sowie Werke des Künstlers C.W.E. Dietrich aus dem 18. Jahrhundert gezeigt.
Künstlerschmuck und Kunstkeramik stehen ab März 2012 im Mittelpunkt einer spektakulären Ausstellung. Leihgeber ist das Stadtmuseum s’Hertogenbosch aus Triers niederländischer Partnerstadt, das über eine exquisite Sammlung an Porzellanservices und außergewöhnlichen Schmuckkreationen verfügt. Großzügig darf aus dem Bestand entliehen werden, zu dem beispielsweise Tischservices mit Bemalungen von Pablo Picasso oder Georges Braque zählen. Auch Zeitgenössisches und Provokantes ist dabei, wie beispielsweise ein opulentes Essgeschirr der international renommierten US-Gegenwartskünstlerin Cindy Sherman.

Gelebte Partnerschaft

Herausragende Schmuckstücke, ebenfalls von Künstlern gestaltet, werden die Schau ergänzen. Dabei lassen sich spannende Parallelen zu den Servicen erkennen, denn auch Kostbarkeiten von Picasso und Braque werden darunter sein. Viele Maler und Bildhauer haben im Laufe ihres Lebens Broschen und Colliers angefertigt, doch sind solche Arbeiten selten zu sehen und der Öffentlichkeit bislang noch weitgehend unbekannt. Dass das Stadtmuseum s’Hertogenbosch seine Sammlung so unkompliziert öffnet, zeugt vom gutem Verhältnis der beiden Partnerstädte zueinander. Für Elisabeth Dühr ist die Kooperation ein „Musterbeispiel einer gelebten Städtepartnerschaft“.

Begleitend zur Heilig-Rock-Wallfahrt im Mai 2012 wird im Stadtmuseum ein thematischer Rundgang ausgewiesen, der mittels einzelner Exponate zur Stadtgeschichte auf das Thema „Reichstag 1512“ hinweist. Zu dem von Kaiser Maximilian einberufenen Ereignis wurde der Heilige Rock erstmals in Trier öffentlich gezeigt. Schautafeln, ein Faltblatt mit Kurztexten sowie öffentliche Führungen werden die damaligen Ereignisse näher erläutern und Besucher über den historischen Hintergrund der Wallfahrt informieren.

Marx’ Geburtstag

Ab Frühjahr 2013 steht dann Karl Marx im Zentrum des Interesses. Der gebürtige Trierer sorgte nicht nur zu Lebzeiten für Aufsehen, er findet sich bis heute auf zahlreichen Gemälden, politischen Plakaten oder Karikaturen wieder. Seine Gesichtszüge sind markant, der dichte Bart hat hohen Wiedererkennungswert, so dass sein Konterfei geradezu zur Ikone wurde. Doch wie ist dieses Bild entstanden, welche Formen der Visualisierung machen es überhaupt zur Ikone? Dieser ikonografische Blick auf Marx ist neu und spiegelt einen bislang einzigartigen Ansatz in der Auseinandersetzung mit seiner Person wider. Die Ausstellung versteht sich als wichtige Etappe zum Jahr 2018, dem 200. Geburtstag des bedeutenden Sozialreformers.