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21.08.2007

Keine Langeweile dank Leon und Lara

Muskelkraft gefragt: Zum Kreativprogramm der Kinderführungen im Landesmuseum gehört auch das Mahlen von Getreide mit dem Mühlstein.
Muskelkraft gefragt: Zum Kreativprogramm der Kinderführungen im Landesmuseum gehört auch das Mahlen von Getreide mit dem Mühlstein.
Leon und Lara sind Geschwister und so um die elf oder zwölf Jahre alt. Ihr Vater ist Archäologe, daher erklärt sich ihr großes Wissen über die Römer, das sie als Kinder-Audio-Guides der Konstantin-Ausstellung unter Beweis stellen. Natürlich erfahren die jungen Besucher von den beiden nicht nur Fakten und Anekdoten zu den wichtigsten Exponaten. Sondern auch, dass Galerius „komische Augenbrauen und ein Doppelkinn“ hatte. Oder dass Konstantin Maxentius gezeigt hat, „wer der Boss ist“.
 
Schon über 500 Schulklassen

Die Konstantin-Ausstellung ist nicht nur für Erwachsene. Mit einer Fülle von museumspädagogischen Angeboten sorgen die Veranstalter dafür, dass sich auch Kinder ab dem Grundschulalter zwischen Sarkophagen, Schwertern und Marmorkaisern nicht langweilen. Neben dem Tonbandgerät mit Leon und Lara ist auch das Detektivspiel beliebt: Nur wer aufmerksam dabei bleibt, findet am Ende des Rundgangs das Lösungswort heraus.

Die Resonanz ist überwältigend: Bis Ende Juli besuchten bereits über 500 Schulklassen die Ausstellung. Überwiegend stammten sie aus Trier und der näheren Umgebung, doch auch aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg werden Klassenfahrten zu Konstantin unternommen.

Für Schulklassen gibt es spezielle Themenführungen, an die sich zumeist ein kreativer Teil anschließt. So werden passend zur Gladiatorenführung „Retiarius, Secutor und Co.“ Helme gebastelt. Im Anschluss an den Rundgang „Schätze der Römer“ können Münzen geprägt werden. Insgesamt sind im Landes- und Dommuseum für verschiedene Altersgruppen neun Themenführungen im Angebot. Im Stadtmuseum Simeonstift gibt es die Aktion „Schüler führen Schüler“: Jugendliche werden von qualifizierten Gleichaltrigen 75 Minuten lang „auf Augenhöhe“ durch die Ausstellung gelotst. „Unser Anspruch ist es, die Spätantike als Unterrichtsstoff für die jeweilige Altersgruppe angemessen zu vermitteln“, sagt Anne Kurtze, Museumspädagogin im Landesmuseum. „Doch genauso wichtig ist es, dass es den Kindern Spaß macht.“ Und das ist offensichtlich der Fall, denn inzwischen werden die Kreativführungen auch als Programmpunkt für Kindergeburtstage gebucht.

Um die enorme Nachfrage zu bewältigen, stehen fast 40 extra geschulte Kinderführer bereit, zumeist Studenten der Fächer Geschichte, Archäologie, Kunstgeschichte oder Latein. Aber auch Gästeführer der Tourist-Information zählen zum museumspädagogischen Personal.

Für die Vor- und Nachbereitung gibt es eigens produzierte Lernhefte für drei Altersgruppen. Oder man holt sich „Konstantin im Koffer“ ins Klassenzimmer: Die transportable Materialsammlung kann für maximal zwei Wochen ausgeliehen werden und enthält unter anderem Reproduktionen einzelner Exponate.
Inzwischen sind auch unsere jungen Audio-Guides beim letzten Exponat angekommen. Die Entscheidung, ob Lara die Schlauere oder Leon der (Neunmal-)Klügere ist, bleibt dem Zuhörer überlassen.