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23.02.2016

Keine Chance für Stromfresser

Julia Bennwitz-Heit von der Caritas, Stromsparhelfer Axel Wagner und Achim Hill von der Energieagentur (v. r.) präsentieren die Artikel, die ein Sparcheck-Haushalt als Soforthilfe erhält.
Julia Bennwitz-Heit von der Caritas, Stromsparhelfer Axel Wagner und Achim Hill von der Energieagentur (v. r.) präsentieren die Artikel, die ein Sparcheck-Haushalt als Soforthilfe erhält.
Für viele Haushalte mit geringen Einkommen ist die monatliche Stromrechnung ein großer Kostenfaktor, erst recht nach den Preissteigerungen der letzten Jahre. Gleichzeitig gibt es in vielen Wohnungen ein hohes Einsparpotenzial beim Verbrauch. An diesem Punkt setzt die Aktion Stromsparcheck an, von der in Trier seit Juni 2015 bereits 100 Haushalte profitiert haben.

Axel Wagner ist gelernter Informationselektroniker, derzeit jedoch ohne Stelle. Nach einer Fortbildung im letzten Jahr ist er nun mit drei Kollegen in ganz Trier als „Stromsparhelfer“ im Einsatz: Er besucht einkommensschwache Familien, misst den Strom- und Wasserverbrauch und gibt Tipps, wie dieser durch die Änderung von Alltagsgewohnheiten oder durch den Einbau neuer Geräte gesenkt werden kann. „Es ist eine tolle Arbeit und ich könnte mir vorstellen, das hauptberuflich zu machen“, sagt Wagner. Derzeit ist seine Tätigkeit als eine vom Jobcenter vermittelte Arbeitsgelegenheit deklariert, besser bekannt unter dem Begriff „Ein-Euro-Job“.

Steckerleiste gegen Stand-By

An der Aktion Stromsparcheck, die bundesweit vom Deutschen Caritasverband und dem Dachverband der deutschen Energieagenturen initiiert wurde, können Haushalte teilnehmen, die Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder  Wohngeld beziehen. Manchmal sind es ganz grundsätzliche Sachen, die Wagner und seine Kollegen ihren Kunden vermitteln: Dass man den Kühlschrank regelmäßig abtauen oder beim Kochen den Deckel auf dem Topf lassen sollte, um Energieverluste zu vermeiden. Zimmerbeleuchtung mit LEDs statt Glühbirnen bringt ebenfalls eine enorme Ersparnis.  Schätzungsweise fünf Prozent des Stromverbrauchs eines durchschnittlichen Haushalts gehen auf das Konto der Stand-By-Funktion von Fernsehern, Monitoren und Receivern. Die Lösung: eine Steckerleiste mit Schalter, der den Stromkreis unterbricht, ohne dass man sämtliche Stecker ziehen muss. „Wir gehen von Durchschnittswerten für bestimmte Haushaltsgrößen aus, und wenn der tatsächliche Verbrauch in einer Wohnung deutlich darüber liegt, dann wissen wir, dass es irgendwo einen Stromfresser geben muss“, erklärt Wagner. Das kann eine 120-Watt-Glühbirne sein oder ein alter Kühlschrank, der bis zu 30 Prozent des Haushaltsverbrauchs beanspruchen kann.

Steckerleisten und LEDs sind inzwischen relativ weit verbreitet, doch Axel Wagner hat auch speziellere Geräte im Angebot, zum Beispiel einen Thermostopper für Warmwasserboiler. Er sorgt dafür, dass das Wasser nur dann erhitzt wird, wenn es wirklich gebraucht wird. Oder einen Perlator für den Wasserhahn, der durch die Beimischung von Luft den Wasserdurchlauf absenkt. Ohne Perlator wird zum Beispiel beim Händewaschen oft viel mehr Wasser verbraucht, als nötig. Die Haushalte, die am Stromsparcheck teilnehmen, erhalten diese und noch einige andere Geräte im Gesamtwert von bis zu 70 Euro  als „Soforthilfe“ gratis. Finanziert werden diese Sachleistungen vom Bundesumweltministerium.

Auf nächste Rechnung gespannt

Achim Hill, Leiter der Energieagentur Region Trier, schätzt das durchschnittliche Sparpotenzial, das auf diese Weise genutzt werden kann, auf 20 Prozent. Das entspricht 150 bis 160 Euro im Jahr für einen Vier-Personen-Haushalt. Eine durchaus spürbare Entlastung für viele Familien, meint Julia Bennwitz-Heit vom Caritasverband, die den Stromsparcheck in Trier als Fachanleiterin koordiniert. Denn: „Im Regelsatz des Arbeitslosengeldes II ist der Stromkostenanteil zu niedrig angesetzt, hier müsste es eine höhere Zuwendung geben.“

Der Stromsparcheck kann diese Lücke zumindest teilweise schließen. Die hundertste Teilnehmerin in Trier ist jedenfalls von der Aktion begeistert: „Das Berater-Team ist klasse, die machen das richtig gut. Und jetzt bin ich sehr gespannt auf meine nächste Stromrechnung.“

  • Informationen und Anmeldung zum Stromsparcheck beim Caritasverband Trier, Telefon: 0651/ 46278869, E-Mail: stromsparcheck@caritas-region-trier.de.