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30.06.2020

Keine Angst vor Hornissen

Hornisse im Flug
Reizt man Hornissen nicht mutwillig und tritt nicht nah an ihr Nest heran, sind es friedliche Tiere. Foto: Wikimedia Commons/Herwig Winter
Im Rahmen der Umsetzung des Trierer Aktionsplans Entwicklungspolitik, stellt die Untere Naturschutzbehörde zum Thema Artenschutz in diesem Artikel die Hornisse vor.

Von den elf mitteleuropäischen Wespenarten kommen in Deutschland drei am häufigsten vor: die Gemeine Wespe, die Deutsche Wespe und die größte aller heimischen Wes-
penarten, die Hornisse (Vespa crabro). Hornissen stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Insektenarten und unterliegen einem besonderen gesetzlichen Schutz. Wegen ihrer imposanten Größe von bis zu drei Zentimetern flößen sie noch heute vielen Menschen Angst ein. Aus diesem Grund wurden sie oft bekämpft, wodurch die Bestände merklich zurückgingen. „Sieben Stiche töten ein Pferd, drei Stiche einen Menschen", sagt der Volksmund. Aber das ist ein Irrglaube. Diplom-Geograph Udo Ammel von der Unteren Naturschutzbehörde klärt auf: „Heute weiß man, dass der Stich einer Hornisse zwar schmerzhaft, aber nicht giftiger ist als der einer Wespe. Nur für Wespen- und Bienenallergiker kann ein Stich gefährlich werden."

Nach einer langen Überwinterungsperiode von sechs bis acht Monaten erwachen je nach Lokalklima und Wetter die jungen, bereits im Vorjahr begatteten Königinnen der Hornissen meist Ende April aus der Winterruhe. Nur sie und einige wenige Helferinnen haben in Spalten oder selbst ausgenagten Hohlräume in totem Holz den Winter überstanden. Nun fliegen sie aus auf der Suche nach einem geeigneten Platz, wo sie einen neuen Staat gründen können. Zunächst alleine beginnt die Königin an einem regengeschützten Ort mit dem Nestbau.

Wichtige ökologische Funktion

Von der Eiablage bis zum Ausfliegen der neuen Generation von Arbeiterinnen, die dann die weitere Brutpflege übernehmen, vergehen rund 30 bis 50 Tage. Als Nahrung für die Larven dient ausschließlich tierisches Material. Raupen, Blattläuse und Forstschädlinge gehören ebenso zur Beute wie Wespen, Fliegen, Mücken und Spinnen. „Hornissen haben damit nicht nur eine wichtige Funktion im Ökosystem, sondern reduzieren auch den Bestand an schädlichen und uns Menschen störenden Insekten", erklärt Ammel.

Ein Hornissenvolk hat im Schnitt weniger als 200 Individuen gleichzeitig. Hat in der Umgebung eine Königin ein neues Volk gegründet, kann man sich über die Nützlinge freuen und sollte sie – auch weil es verboten ist – keinesfalls grundlos bekämpfen. Angst braucht man vor Hornissen laut Ammel keine zu haben: „Wenn man sie nicht mutwillig reizt und nicht näher als zwei Meter an ihr Nest herantritt, sind es sehr friedliche Tiere." Für den Fall, dass sich die Königin für den Nestbau einen Platz im Wohnumfeld ausgesucht hat, wo ein Miteinander nur schwer möglich ist, ist dies ein Grund, das Nest durch einen Schädlingsbekämpfer entnehmen und in die Natur umsiedeln zu lassen.