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19.01.2016

Karl Marx-Skulptur für Trier

Wu Weishan übergibt OB Wolfram Leibe ein Kalligraphie mit chinseischen Schriftzeichen
Wu Weishan (2.v. l.) wird nicht nur als Bildhauer, sondern auch als Kalligraph (Kunst des Schönschreibens) geschätzt. Bei seinem Trier-Besuch schenkte er OB Wolfram Leibe (2.v. r.) eine Kalligraphie, die die chinesische Weisheit „Das Schrifttum ist Träger des Geistes“ ausdrückt. Mit dabei: Staatsratsmitglied Chen Xueliang (l.) und Baudezernent Andreas Ludwig. Foto: K. Pflugradt
Die chinesische Staatsregierung schenkt Trier als Geburtsstadt von Karl Marx zum 200. Geburtstag des großen Sohnes der Stadt im Mai 2018 eine Karl Marx-Skulptur. Vergangene Woche kam der international renommierte chinesische Künstler Wu Weishan als Leiter einer hochkarätigen Delegation von Peking nach Trier, um sich vor Ort einen persönlichen Eindruck von der Moselmetropole und dem möglichen Standort für die Skulptur zu machen.

Hierzu wurde von der Stadt der kleine Platz Ecke Karl-Marx-Straße/Jüdemerstraße unweit des Geburtshauses von Karl Marx vorgeschlagen. Das würde, so Oberbürgermeister Wolfram Leibe, „einen Anschub für die Aufbesserung und Reaktivierung des ganzen Karl Marx-Viertels“ mit sich bringen. Zum Jubiläumsjahr soll der kleine Platz und das Umfeld ohnehin attraktiver gestaltet werden. Professor Wu, der neben seiner weltweit anerkannten künstlerischen Tätigkeit zugleich Direktor des Nationalen Kunstmuseums China und Präsident der Chinesischen Akademie für Skulptur ist, schwebt eine „realistische Skulptur aus Bronze vor, die mit der Zeit und dem Lebensumfeld des großen Philosophen korrespondiert.“

Neugierig auf den Entwurf

„Die Trierer freuen sich auf das großzügige Gastgeschenk aus China“, sagte Leibe bei einem Arbeitstreffen, das der Besichtigung in der Karl-Marx-Straße vorausgegangen war. Er sei neugierig auf das, was Professor Wu nach seinen gewonnenen Eindrücken in Trier als Entwurf für die Skulptur vorschlagen werde. Es habe von Anfang an Einvernehmen darüber gegeben, dass das Geschenk Chinas an Trier zum Marx-Jubiläum 2018 in enger Kooperation erfolge. Auch Baudezernent Andreas Ludwig lobte die sich abzeichnende freundschaftliche Zusammenarbeit mit den Bauexperten seines Dezernats.

Leibe bezeichnete vor den chinesischen Gästen das Jubiläumsjahr 2018 als große Chance für die Stadt Trier, die Person Karl Marx unter historischen Aspekten mit Ausstellungen und einem umfassenden Begleitprogramm zu durchleuchten, „in größter Distanz zu dem, was auch unter Missbrauch seines Namens im Kommunismus geschehen ist“. Es sei insgesamt einfacher geworden, über Karl Marx, seine Person und die Rezeptionsgeschichte zu sprechen, räumte Leibe ein. Die Bedeutung des Besuchs der chinesischen Delegation in Trier unterstrich Chen Xueliang, Referatsleiter des Pressebüros des Staatsrats der Volksrepublik China, der den großen Wert der Zusammenarbeit beider Länder betonte. Das Geschenk an die Stadt Trier sei zugleich ein „Zeugnis für die guten Beziehungen zwischen China und Deutschland“. Während ihres knapp zweitägigen Aufenthalts in der Moselmetropole informierten sich die chinesischen Gäste auch über die geplanten Karl Marx-Ausstellungen, die für das Jubiläumsjahr 2018 vorgesehen sind.

Bei der Vorstellung des Projekts im Stadtmuseum Simeonstift nahmen neben Kulturdezernent Thomas Egger der Geschäftsführer der Karl Marx-GmbH, Dr. Rainer Auts, die wissenschaftliche Leiterin des Marx-Jubiläums, Professorin Beatrix Bouvier, sowie Dr. Elisabeth Dühr als Leiterin des Stadtmuseums teil. Zum umfangreichen Programm gehörten zudem eine Stadtführung, die Besichtigung des Karl Marx-Hauses sowie Gespräche mit dem Leiter des Konfuzius-Instituts an der Universität Trier, Professor Dr. Liang Yong, und Uni-Vizepräsident Professor Georg Müller-Fürstenberger. Der Präsident der Deutsch-Chinesischen-Gesellschaft, Triers früherer Baudezernent Peter Dietze, nahm ebenfalls an den Begegnungen teil.