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30.09.2014

Karl Marx in Ascoli Piceno

Übergabe der Marx-Statue in Ascoli
Ascolis Bürgermeister Guido Castelli freut sich über die Karl Marx-Figur, die ihm Vereinspräsidentin Bettina von Engel (2.v.r.) zum städtischen Empfang als Geschenk überreichte. Foto: privat
Es ist nicht bekannt, ob Karl Marx jemals in Ascoli Piceno war. Aber als rote Figur des Konzeptkünstlers Ottmar Hörl hat der 1818 in Trier geborene Philosoph und Sozialökonom jetzt nachweislich den Weg über die Alpen in Triers italienische Partnerstadt geschafft.

Bekanntlich hatte Hörl aus Anlass des 195. Geburtstags von Marx im Mai 2013 eine multiple Installation von 500 Marx-Figuren vor der Porta Nigra aufgebaut. Die Kulturstiftung Trier, die die vielbeachtete Aktion betreut hatte, schenkte im Frühjahr dieses Jahres den Trierer Städtepartnerschaftsorganisationen je eine Karl Marx-Statue mit der Bitte, diese in die Rathäuser der jeweiligen Partnerstädte zu bringen, um somit auch auf den anstehenden 200. Geburtstag des Trierer Geisteswissenschaftlers am 5. Mai 2018 hinzuweisen.

Als sich jüngst die knapp 30 Teilnehmer einer Bürgerreise der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft in der viel bewunderten italienischen Partnerstadt zum bürgermeisterlichen Empfang im geschichtsträchtigen Palazzo auf der Piazza Arringo aufmachten, tat dies Vereinspräsidentin Bettina von Engel mit einigem Aufsehen in Begleitung der Karl Marx- Figur. Bürgermeister Guido Castelli nahm das Geschenk freundlich und amüsiert in Empfang und zeigte sich an weiteren Hintergrundinformationen interessiert.

Ansonsten stand der Besuch in der Stadt am Tronto ganz im Zeichen des zweitägigen farbenprächtigen Spektakels der Quintana-Reiterfestspiele. Die Trierer Delegation nahm an der Segnung der Kerzen, Pferde und Reiter vor dem Dom teil, zeigte sich begeistert über die farbenfroh kostümierten Abordnungen der sechs Stadtteile, die unter Trommelwirbel und Fanfarenklängen auf der Piazza aufmarschierten und verfolgte einen Tag später im Quintana-Stadion die spannenden Wettbewerbe mit dem Auf- und Abmarsch der über 1600 Teilnehmer in ihren historischen Gewändern.

Cipollini-Nachfolgerin 

Zum Programm gehörte neben einer Stadtführung, dem Besuch eines Keramik-Museums sowie Ausflügen ans Meer nach San Benedetto und zur bourbonischen Festung Civitella auch ein Empfang beim neuen Bischof Ascolis, Giovanni d‘Ercole. Vereinspräsidentin von Engel ging auf die historischen Wurzeln der 1958 gegründeten Städtefreundschaft ein, die mit dem in Trier zur römischen Zeit geborenen und in Ascoli als Märtyrer gestorbenen Heiligen Emigdius eine gemeinsame christliche Bezugsperson hat. Schließlich lernte die Delegation mit Michaela Fortuna die Nachfolgerin von Dottore Giovanni Cipollini kennen, der sich als Beauftragter der Stadt Ascoli mit unermüdlichem Einsatz viele Jahre erfolgreich um die Städtefreundschaft mit Trier kümmerte und jetzt als Pensionär bei den Besuchern aus der Moselmetropole ein gerngesehener Gast war.